Ukraine

Seit der Invasion Russlands am 24. Februar 2022 leidet die Ukraine massiv unter den Folgen des Krieges. Bildungs- und Forschungsstätten werden zerstört, Hunderttausende Schülerinnen und Schüler, Studierende und Forschende mussten fliehen. Dennoch gelingt es, den Betrieb mit internationaler Unterstützung, insbesondere aus Deutschland, aufrechtzuerhalten.

Zur Bündelung der Hilfsmaßnahmen gründete die Allianz der Wissenschaftsorganisationen den Koordinierungskreis Ukraine, der 2023/24 unter Leitung der Leopoldina in ein dauerhaftes Format überführt wurde. Er pflegt auch den Dialog mit der Europäischen Kommission, der Ukraine Donor Platform und den Gastgeberstaaten der Ukraine Recovery Conferences (URC).

Kurz vor der URC2024 in Berlin veröffentlichte die Allianz unter Federführung von Leopoldina und Max-Planck-Gesellschaft das „Handlungskonzept Ukraine“ – einen Fahrplan zur kurz-, mittel- und langfristigen Stärkung des Bildungs-, Forschungs- und Innovationssektors. Bei der URC2024 wurden Hochschulbildung, Forschung und Innovation erstmals fest in die Wiederaufbauagenda aufgenommen.

Im September 2025 trat die Allianz der neu gegründeten International Coalition for Science, Research, and Innovation in Ukraine bei. Sie ist eng mit dem Koordinierungskreis und dem Handlungskonzept verzahnt.

Die Leopoldina setzt sich dafür ein, die Belange der ukrainischen Wissenschaft international sichtbar zu halten. Sie wirbt für einen Dialog auf Augenhöhe, der die Bedarfe der ukrainischen Partner in den Mittelpunkt stellt. Bilaterale Delegationsreisen der Akademieleitungen vertiefen die Zusammenarbeit im Zeichen der Solidarität.

Gemeinsam mit der NANU, dem Nationalen Rat für Wissenschaft und Technologie der Ukraine und weiteren Partnern engagiert sich die Leopoldina beim strategischen Kompetenzaufbau und der Netzwerkbildung sowie bei realistischen Überlegungen für den Wiederaufbau.

Um gefährdete Wissenschaftskarrieren zu sichern, führte die Leopoldina von 2022 bis 2025 aus Eigenmitteln das Sonderprogramm „Leopoldina Ukraine Distinguished Fellowship“ durch. Es ermöglichte Fellows, ihre Forschung in Deutschland fortzuführen und zugleich ihre institutionelle Anbindung in der Ukraine zu bewahren.

2024 richtete die Leopoldina im Konsortium mit sechs deutschen Partnerorganisationen die erste Konferenz der ukrainischen akademischen Diaspora in Europa aus. Rund 300 Forschende kamen in Berlin zusammen, um sich zu vernetzen und Perspektiven zu entwickeln.

Im Schulterschluss mit befreundeten Akademien – darunter die Polnische Akademie der Wissenschaften und die US National Academy of Sciences – unterstützt die Leopoldina ein Förderprogramm für ukrainische Forschungsgruppen die sowohl im polnischen Exil als auch in der Ukraine vernetzt forschen.