Internationale Wissenschaftspolitik
Als unabhängige Vermittlerin gestaltet die Leopoldina den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu wissenschaftspolitischen Fragen. Sie bringt die Perspektive ihrer Mitglieder in internationale Prozesse ein und setzt Akzente für universelle Werte und Prinzipien in der Wissenschaft.
Zuletzt bearbeitet: 26. November 2025
EU-Wissenschaftspolitik
Die EU ist ein zentraler Handlungsraum der Wissenschaftspolitik. Ziel der Leopoldina ist es, die Interessen der deutschen Wissenschaftscommunity in der Gestaltung europäischer Politik sichtbar zu machen. Dabei steht die Forschenden-zentrierte Perspektive im Mittelpunkt, ebenso Grundwerte wie Forschungsfreiheit, Exzellenz, Integrität und Inklusivität.
Die Leopoldina engagiert sich in wichtigen Debatten zum Europäischen Forschungsraum (ERA), dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (FP 9 & FP10) und zur europäischen Wissenschaftsdiplomatie.
Auch in Policy-for-Science-Diskussionen – etwa zu Genome Editing oder zur Umsetzung des EU-Wettbewerbsfähigkeitskompasses – bringt sie Evidenz und Expertise ein.
Zusätzlich arbeitet die Leopoldina in spezifischen Gremien der Allianz der Wissenschaftsorganisationen aktiv mit und ist im Forum.EU vertreten – der zentralen Beratungsstruktur der Bundesregierung für europäische Forschungs- und Innovationspolitik.
European Science Advisors Forum (ESAF)
ESAF wurde 2014 gegründet und ist ein semiformelles Gremium der wissenschaftlichen Chefberaterinnen und -berater der EU-Mitgliedstaaten sowie der EU-assoziierten Länder und -Kandidatenstaaten.
Auf Bitten der Bundesregierung vertritt die Präsidentin der Leopoldina Deutschland im ESAF. Zudem ist die Leopoldina im Executive Committee des Forums vertreten.
ESAF dient vor allem dem Austausch bewährter Verfahren wissenschaftsbasierter Politikgestaltung und gesellschaftlicher Meinungsbildung in der EU. Es setzt sich dafür ein, dass wissenschaftliche Perspektiven systematisch in politische Entscheidungsprozesse einfließen und die breite Öffentlichkeit erreichen.
Die Strukturen wissenschaftsbasierter Beratung unterscheiden sich in den EU-Mitgliedstaaten, weshalb ein laufender Informationsfluss zwischen Hauptstädten sowie im Trilog mit den Strukturen der Europäischen Kommission und des Europäischen Union unerlässlich ist.
Wissenschaftssicherheit
Internationale Zusammenarbeit ist für die Wissenschaft unverzichtbar, steht jedoch im Spannungsfeld von Geopolitik, Sicherheit und strategischer Autonomie. Damit rücken Fragen von Wissenschaftsfreiheit und -sicherheit stärker in den Fokus – sowohl innen- als auch außenpolitisch.
Durch Briefings und Gesprächsformate stärkt sie das Bewusstsein für Risiken und für differenzierte Ansätze für Freiheit und Sicherheit. Restriktive Maßnahmen gilt es sorgfältig abzuwägen, während Forschende befähigen werden sollten, Risiken ihrer internationalen Arbeit eigenständig zu managen.
Wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit
Die Leopoldina bringt ihre Expertise auch in die bilaterale Außenwissenschaftspolitik der Bundesregierung ein, beispielsweise in den Kommissionen für die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit (WTZ) – ein Instrument für die Gestaltung der Zusammenarbeit mit ausgewählten Ländern. Mit hochrangigen Veranstaltungen unterstreicht sie ebenfalls die Bedeutung von Wissenschaft und Technologie für die bilateralen Beziehungen Deutschlands zu Partnerländern.