Prof. Dr. Bernard F. Schutz
- Fachbereich Physik
- Ort Potsdam, Deutschland
- Wahljahr 2006
Forschung
Forschungsschwerpunkte: Gravitationswellen-Astrophysik, astrophysikalische Relativitätstheorie
Bernard Schutz ist ein US-amerikanisch-britischer Astrophysiker, der sich hauptsächlich mit Gravitationsphysik befasst. Seine Forschung umfasst numerische Simulationen von Schwarzen Löchern mittels der Allgemeinen Relativitätstheorie, die Extraktion astrophysikalischer Informationen aus von Gravitationswellendetektoren gewonnenen Daten sowie die Berechnung möglicher Gravitationswellensignale.
Die Forschung von Bernard Schutz konzentriert sich auf die Entdeckung von Gravitationswellen und die Physik kompakter astrophysikalischer Objekte, insbesondere von Neutronensternen und schwarzen Löchern. An der Universität Cardiff (UK) entdeckte er 1986, dass Gravitationswellensignale von Doppelsternsystemen Informationen enthalten, mit denen sich ihre Entfernungen messen lassen. Damit wurde ein neuer Standard für die Messung astronomischer Entfernungen geschaffen, und die Bestimmung der Hubble-Lemaître-Konstante H0 ermöglichte es, mit Hilfe von Gravitationswellen die Expansionsrate des Universums zu messen. Ab 1990 entwickelte er die Grundlagen der Methoden zur Analyse der Daten von interferometrischen Gravitationswellendetektoren.
Nach seinem Wechsel nach Potsdam im Jahr 1995 konzentrierte sich Bernard Schutz zunächst auf den Aufbau und die Entwicklung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut AEI) und insbesondere seiner Forschungsabteilung „Astrophysikalische Relativitätstheorie“. Die Forschung zur numerischen Relativitätstheorie in dieser Abteilung trug dazu bei, die Grundlagen für die heutigen numerischen Simulationen der Verschmelzung von Schwarzen Löchern zu schaffen, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der entdeckten Gravitationswellensignale leisten.
Bernard Schutz war zudem einer der führenden Experten für den deutsch-britischen Gravitationswellendetektor GEO600 und für den Vorschlag für die Laser Interferometer Space Antenna (LISA). Er war Gründer und einer der wichtigsten Forscher der Allianz zwischen dem GEO600-Gravitationswellendetektor und dem LIGO-Gravitationswellenprojekt. Zusammen mit dem italienischen Physiker M. Alessandra Papa legte er den Grundstein für die Hough-Transform-Methode zur Suche nach kontinuierlichen Signalen von Gravitationswellen-Pulsaren und löste damit ein komplexes Datenanalyseproblem für LIGO und seine jeweiligen Partner. Gemeinsam mit anderen Forschenden erfand er die „F-Statistik“, das wichtigste Nachweiskriterium bei der Suche nach kontinuierlichen Signalen.
Am AEI gründete Bernard Schutz 1998 die Online-Zeitschrift „Living Reviews in Relativity“, die nur im Internet zugänglich ist. Die wichtigste Neuerung war, dass die Artikel von ihren Autorinnen und Autoren auf dem neuesten Stand gehalten werden. Zwei Schwesterzeitschriften wurden später an anderen Max-Planck-Instituten gegründet. Alle drei Zeitschriften werden inzwischen vom Springer Verlag herausgegeben. „Living Reviews in Relativity“ hat seit vielen Jahren den höchsten Impact Factor aller Open-Access-Zeitschriften weltweit.
Nach seinem Ausscheiden aus dem AEI im Jahr 2014 kehrte Bernard Schutz an die Universiy of Cardiff zurück und gründete das Data Innovation Research Institute. Außerdem wurde er Gründungsmitglied des Gravity Exploration Institute, wo er seine Forschung zum Erkennen von Gravitationswellen fortsetzt.
Bernard Schutz ist ein US-amerikanisch-britischer Astrophysiker, der sich hauptsächlich mit Gravitationsphysik befasst. Seine Forschung umfasst numerische Simulationen von Schwarzen Löchern mittels der Allgemeinen Relativitätstheorie, die Extraktion astrophysikalischer Informationen aus von Gravitationswellendetektoren gewonnenen Daten sowie die Berechnung möglicher Gravitationswellensignale.
Die Forschung von Bernard Schutz konzentriert sich auf die Entdeckung von Gravitationswellen und die Physik kompakter astrophysikalischer Objekte, insbesondere von Neutronensternen und schwarzen Löchern. An der Universität Cardiff (UK) entdeckte er 1986, dass Gravitationswellensignale von Doppelsternsystemen Informationen enthalten, mit denen sich ihre Entfernungen messen lassen. Damit wurde ein neuer Standard für die Messung astronomischer Entfernungen geschaffen, und die Bestimmung der Hubble-Lemaître-Konstante H0 ermöglichte es, mit Hilfe von Gravitationswellen die Expansionsrate des Universums zu messen. Ab 1990 entwickelte er die Grundlagen der Methoden zur Analyse der Daten von interferometrischen Gravitationswellendetektoren.
Nach seinem Wechsel nach Potsdam im Jahr 1995 konzentrierte sich Bernard Schutz zunächst auf den Aufbau und die Entwicklung des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut AEI) und insbesondere seiner Forschungsabteilung „Astrophysikalische Relativitätstheorie“. Die Forschung zur numerischen Relativitätstheorie in dieser Abteilung trug dazu bei, die Grundlagen für die heutigen numerischen Simulationen der Verschmelzung von Schwarzen Löchern zu schaffen, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der entdeckten Gravitationswellensignale leisten.
Bernard Schutz war zudem einer der führenden Experten für den deutsch-britischen Gravitationswellendetektor GEO600 und für den Vorschlag für die Laser Interferometer Space Antenna (LISA). Er war Gründer und einer der wichtigsten Forscher der Allianz zwischen dem GEO600-Gravitationswellendetektor und dem LIGO-Gravitationswellenprojekt. Zusammen mit dem italienischen Physiker M. Alessandra Papa legte er den Grundstein für die Hough-Transform-Methode zur Suche nach kontinuierlichen Signalen von Gravitationswellen-Pulsaren und löste damit ein komplexes Datenanalyseproblem für LIGO und seine jeweiligen Partner. Gemeinsam mit anderen Forschenden erfand er die „F-Statistik“, das wichtigste Nachweiskriterium bei der Suche nach kontinuierlichen Signalen.
Am AEI gründete Bernard Schutz 1998 die Online-Zeitschrift „Living Reviews in Relativity“, die nur im Internet zugänglich ist. Die wichtigste Neuerung war, dass die Artikel von ihren Autorinnen und Autoren auf dem neuesten Stand gehalten werden. Zwei Schwesterzeitschriften wurden später an anderen Max-Planck-Instituten gegründet. Alle drei Zeitschriften werden inzwischen vom Springer Verlag herausgegeben. „Living Reviews in Relativity“ hat seit vielen Jahren den höchsten Impact Factor aller Open-Access-Zeitschriften weltweit.
Nach seinem Ausscheiden aus dem AEI im Jahr 2014 kehrte Bernard Schutz an die Universiy of Cardiff zurück und gründete das Data Innovation Research Institute. Außerdem wurde er Gründungsmitglied des Gravity Exploration Institute, wo er seine Forschung zum Erkennen von Gravitationswellen fortsetzt.
Werdegang
- seit 2016 Professor für Physik, Georgia Institute of Technology, Atlanta, USA
- 2015-2017 Direktor, Data Innovation Research Institute, Cardiff University, Cardiff, UK
- seit 2020 Direktor Emeritus, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Potsdam
- 2014-2020 Direktor, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Potsdam
- 1995-2014 Gründungsdirektor sowie Leiter, Abteilung „Astrophysikalische Relativitätstheorie“, Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Potsdam
- 1985-2014 Professor, Cardiff University (früher: University College of Wales), Cardiff, UK
- 1974-1985 Lecturer und Reader, University College of Wales, Cardiff, UK
- 1972-1973 Postdoktorand, Yale University, New Haven, USA
- 1971-1972 Postdoktorand, University of Cambridge, Cambridge, UK
- 1971 Promotion, California Institute of Technology (CalTech), Pasadena, USA
- 1967-1971 B.Sc. in Physik, CalTech, Pasadena, USA
- 1964-1967 Studium, Clarkson University, Potsdam, USA
Funktionen
- 2014-2020 Mitglied sowie Co-Vorsitzender, Interest Group in Reproducibility, Research Data Alliance (RDA), Oxford, UK
- 2014-2016 Mitglied, Gravitational Observatory Assessment Team, European Space Agency (ESA)
- 2012-2018 Mitglied, Laser Interferometer Space Antenna (LISA) Consortium management committee, ESA
- 2012-2016 Mitglied, Science Working Team, European LISA project (eLISA), ESA
- 2012-2015 Mitglied, Program Advisory Board, Kamioka Gravitational Wave Detector (KAGRA), Hida, Japan
- 2011-2018 Mitglied, Editorial Board, Physical Review X
- 2007-2016 Mitglied, International Committee, International Society of General Relativity and Gravitation
- 2004-2019 Mitglied, Executive Committee, Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory (LIGO) Scientific Collaboration (LSC), Hanford sowie Livingston, USA
- 2004-2008 Mitglied sowie Vorsitzender, Space Science Advisory Committee, Fundamental Physics Advisory Group, ESA
- 2003-2012 Mitglied, LISA International Science Team (LIST), ESA
- seit 2003 Mitglied, Gravitational Wave International Committee, International Union of Pure and Applied Physics (IUPAP)
- 1998-2014 Chief Editor, Living Reviews in Relativity
- 1994-1995 Vorsitzender, Astronomy Committee, Particle Physics and Astronomy Research Council (PPARC), UK
- 1993-1997 Mitglied, Fundamental Physics Advisory Group (FPAG), ESA
- 1990-1992 Mitglied, Council, Royal Astronomical Society, UK
Projekte
- 2015-2016 Mitglied, Gravitational Observatory Advisory Team, ESA – L3 Gravitational Wave Mission, ESA
- 2012-2018 Mitglied, Science Working Team, LISA Project, ESA
Auszeichungen und Mitgliedschaften
- 2025 Rumford Medal, The Royal Society, UK
- seit 2021 Mitglied, The Royal Society, UK
- 2020 Richard A. Isaacson Award for Gravitational-Wave Science (gemeinsam mit Bruce Allen), American Physical Society, USA
- seit 2019 Mitglied, National Academy of Sciences, USA
- 2019 Eddington Medal, Royal Astronomical Society, London, UK
- 2017 Group Award, Royal Astronomical Society, London, UK (gemeinsam mit Mitgliedern der LIGO Scientific Community)
- 2017 Bruno Rossi Prize, American Astronomical Society, USA (gemeinsam mit Mitgliedern der LIGO Scientific Community)
- 2017 Princess of Asturias Award, Princess of Asturias Foundation, Madrid, Spanien (gemeinsam mit Mitgliedern der LIGO Scientific Community)
- 2016 Special Breakthrough Prize, Breakthrough Foundation, New York City, USA (gemeinsam mit Mitgliedern der LIGO Scientific Community)
- 2016 Gruber Prize, Gruber Foundation, New Haven, USA (gemeinsam mit Mitgliedern der LIGO Scientific Community)
- seit 2014 Mitglied, Gravity Exploration Institute, Cardiff University, Cardiff, UK
- 2013 Max-Planck-Communitas-Preis, Max-Planck-Gesellschaft, München
- 2013 Mitglied, International Society of General Relativity and Gravitation
- 2011 Ehrendoktor, University of Glasgow, Glasgow, UK
- 2011 Mitglied, Learned Society of Wales, Cardiff, UK
- 2009 Ehrenmitglied, Royal Astronomical Society, UK
- seit 2006 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- 2006 Amaldi Medal, Italian Society for Gravitation (SIGRAV), Italien
- 2005 Mitglied, Royal Society of Sciences at Uppsala, Schweden
- seit 2002 Ehrenprofessur für Physik, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
- seit 1998 Ehrenprofessur für Physik, Universität Potsdam
- 1998 Mitglied, American Physical Society, USA
- Fellow, Institute of Physics, London, UK
- Mitglied, Deutsche Physikalische Gesellschaft
- Mitglied, International Astronomical Union
- Mitglied, Fundamental Physics section, Committee on Space Research (COSPAR), Paris, Frankreich
- Mitglied, Society of Sigma Xi, Research Triangle Park, USA