Prof. Dr. Christian Hertweck
- Fachbereich Mikrobiologie und Immunologie
- Ort Jena, Deutschland
- Wahljahr 2015
Forschung
Forschungsschwerpunkte: Naturstoffe aus Bakterien und Pilzen, Genom-basierte Wirkstoffsuche (Genome Mining), synthetische Mikrobiologie, Pathway Engineering, molekulare Basis von mikrobiellen Interaktionen
Christian Hertweck ist Chemiker und Naturstoff-Forscher. Mit einer Kombination von chemischen und biologischen Methoden untersucht er die Bildung von Wirkstoffen in Mikroorganismen. Auf diese Weise konnte er bislang vernachlässigte Quellen für Antibiotika entdecken und neue Enzymmechanismen aufklären. Mit seiner Forschung trägt er zum besseren Verständnis von mikrobiellen Interaktionen und zur Entwicklung neuer Medikamente bei.
Naturstoffe sind die wichtigsten Quellen für Wirkstoffe wie Antibiotika und Antitumor-Medikamente. Christian Hertweck erforscht mit seiner Arbeitsgruppe die molekularen Strukturen von solchen bioaktiven Naturstoffen und untersucht, wie Mikroorganismen diese komplexen Verbindungen herstellen. Im Fokus steht dabei die Entschlüsselung des genetischen Codes für die Bildung von Naturstoffen. Auf dieser Grundlage entwickelt Hertweck neue Methoden, um Wirkstoffe aus Bakterien und Pilzen zu produzieren. Seine Gruppe hat stille Gene für medizinisch relevante Stoffe gezielt aktiviert. Sie konnte so in einem Speisepilz‐Schädling einen antifugalen Wirkstoff identifizieren, der auch gegen Pilze wirkt, die Menschen krank machen.
Der Arbeitsgruppe um Christian Hertweck ist es auch zum ersten Mal gelungen, ein Antibiotikum aus anaeroben Bodenbakterien (Clostridien) zu isolieren. Bislang gingen die Forschung davon aus, dass solche Bakterien keine Naturstoffe produzieren. Sein Team simulierte im Labor die Lebensbedingungen des Bakteriums, das daraufhin den neuen Wirkstoff Closthioamid bildete. Auf diese Weise wurde eine völlig neue Antibiotika‐Familie entdeckt.
Auch bei Interaktionen zwischen Mikroorganismen spielen Naturstoffe eine Rolle. Christian Hertweck untersucht die molekulare Basis und die Wechselwirkung der Stoffe in verschiedenen Ökosystemen. Beispielsweise untersuchte er einen Schimmelpilz, der Reispflanzen befällt und diese mit einem Zellgift abtötet, das wiederum auch gegen Tumorzellen aktiv ist. Er konnte zeigen, dass dieses Toxin nicht von den Pilzen produziert wird, sondern von symbiotischen Bakterien, die im Inneren der Pilzzellen leben. Er klärte die Mechanismen der Toxin‐Biosynthese auf und beschrieb zahlreiche Faktoren, die für diese ungewöhnliche Symbiose notwendig sind.
Christian Hertweck ist Chemiker und Naturstoff-Forscher. Mit einer Kombination von chemischen und biologischen Methoden untersucht er die Bildung von Wirkstoffen in Mikroorganismen. Auf diese Weise konnte er bislang vernachlässigte Quellen für Antibiotika entdecken und neue Enzymmechanismen aufklären. Mit seiner Forschung trägt er zum besseren Verständnis von mikrobiellen Interaktionen und zur Entwicklung neuer Medikamente bei.
Naturstoffe sind die wichtigsten Quellen für Wirkstoffe wie Antibiotika und Antitumor-Medikamente. Christian Hertweck erforscht mit seiner Arbeitsgruppe die molekularen Strukturen von solchen bioaktiven Naturstoffen und untersucht, wie Mikroorganismen diese komplexen Verbindungen herstellen. Im Fokus steht dabei die Entschlüsselung des genetischen Codes für die Bildung von Naturstoffen. Auf dieser Grundlage entwickelt Hertweck neue Methoden, um Wirkstoffe aus Bakterien und Pilzen zu produzieren. Seine Gruppe hat stille Gene für medizinisch relevante Stoffe gezielt aktiviert. Sie konnte so in einem Speisepilz‐Schädling einen antifugalen Wirkstoff identifizieren, der auch gegen Pilze wirkt, die Menschen krank machen.
Der Arbeitsgruppe um Christian Hertweck ist es auch zum ersten Mal gelungen, ein Antibiotikum aus anaeroben Bodenbakterien (Clostridien) zu isolieren. Bislang gingen die Forschung davon aus, dass solche Bakterien keine Naturstoffe produzieren. Sein Team simulierte im Labor die Lebensbedingungen des Bakteriums, das daraufhin den neuen Wirkstoff Closthioamid bildete. Auf diese Weise wurde eine völlig neue Antibiotika‐Familie entdeckt.
Auch bei Interaktionen zwischen Mikroorganismen spielen Naturstoffe eine Rolle. Christian Hertweck untersucht die molekulare Basis und die Wechselwirkung der Stoffe in verschiedenen Ökosystemen. Beispielsweise untersuchte er einen Schimmelpilz, der Reispflanzen befällt und diese mit einem Zellgift abtötet, das wiederum auch gegen Tumorzellen aktiv ist. Er konnte zeigen, dass dieses Toxin nicht von den Pilzen produziert wird, sondern von symbiotischen Bakterien, die im Inneren der Pilzzellen leben. Er klärte die Mechanismen der Toxin‐Biosynthese auf und beschrieb zahlreiche Faktoren, die für diese ungewöhnliche Symbiose notwendig sind.
Werdegang
- 2008-2023 Stellvertretender Direktor, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI), Jena
- seit 2006 Leiter, Abteilung Biomolekulare Chemie, HKI, Jena
- seit 2006 Professor für Naturstoffchemie, Friedrich-Schiller-Universität (FSU), Jena
- 2006 Habilitation für Organische Chemie, FSU Jena
- 2001-2005 Leiter, Nachwuchsforschungsgruppe, HKI, Jena
- 1999-2000 Postdoktorand, University of Washington, Seattle, USA
- 1996-1999 Promotion, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, Jena
- 1996 Diplom in Chemie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Funktionen
- seit 2014 Mitglied, Beirat, Fachgruppe Niedermolekulare Naturstoffe mit biologischer Aktivität, Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA), Frankfurt am Main
- seit 2013 Mitglied, Editorial Board, Bioorganic Chemistry
- seit 2012 Editor, Chemistry & Biology
- seit 2012 Mitglied, Faculty of 1000
- seit 2011 Mitglied, Editorial Board, Organic and Biomolecular Chemistry
- seit 2011 Mitglied, Editorial Board, Journal of Antibiotics
- seit 2010 Mitglied, Editorial Board, ChemBioChem
- 2009-2012 Mitglied, Editorial Board, Chemistry & Biology
- seit 2003 Mitglied, Programmkomitee, Irseer Naturstofftage
Projekte
- seit 2024 Principal Investigator, Advanced Grant „AnoxyGen“, European Research Council (ERC)
- seit 2019 Beteiligter Wissenschaftler, Exzellenzcluster (EXC) 2051 „Balance of the Microverse”, DFG
- seit 2014 Sprecher, Sonderforschungsbereich (SFB) 1127 „Chemical Mediators in Complex Bioysystems (ChemBioSys)“, DFG
- seit 2014 Leiter, Teilprojekt „Analyse von Naturstoffen in komplexen Biosystemen – Untersuchungen mittels multimodalen photonischen Technologien, Metabolomics und MALDI-Imaging“, SFB 1127, DFG
- seit 2014 Leiter, Teilprojekt „Kryptische Mediatoren im Bakterien-Pilz-Grenzbereich“, SFB 1127, DFG
- seit 2014 Leiter, Teilprojekt „Zentrales Verwaltungsprojekt“, SFB 1127, DFG
- 2010-2014 Antragsteller, Projekt „Ribosomale Biosynthese trizyklischer Microviridine in Cyanobakterien: Biochemie, Evolution und Funktion“, DFG
- 2007-2018 Beteiligter Wissenschaftler, Exzellenz-Graduiertenschule für Mikrobielle Kommunikation (JSMC), Jena, DFG
- 2007-2011 Antragsteller, Projekt „Biosynthese von Nitroverbindungen: Struktur und Funktion einer Mangan-abhängigen N-Oxygenase“, DFG
- 2003-2011 Antragsteller, Teilprojekt „Nicht-colineare Thiotemplat-Systeme als Modell für die Evolution von Polyketidsynthasen“, Schwerpunktprogramm (SPP) 1152, DFG
- 2001-2005 Antragsteller, Projekt „Kombinatorische Biosynthese von aromatischen Polyketiden durch ein Multiplasmid-Expressions-System“, DFG
Auszeichungen und Mitgliedschaften
- 2022 Inhoffen-Medaille, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig
- 2021 Ernst-Jung-Preis, Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Hamburg
- seit 2015 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- 2015 David Gottlieb Memorial Lecture Award, University of Illinois, Urbana-Champaign, USA
- 2015 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, DFG
- 2014 Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur, Jürgen Manchot-Stiftung, München
- 2011 Lecture Award, Natural Product Reports (NPR), Royal Society of Chemistry, UK
- 2006 Förderpreis, Dr. Otto Röhm-Gedächtnis-Stiftung, Darmstadt
- 2005 Preis für Naturstoff-Forschung, DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, Frankfurt am Main
- 2005 Wissenschaftspreis für Lebenswissenschaften und Physik, Beutenberg-Campus Jena
- 2005 Kategorie Grundlagenforschung, Thüringer Forschungspreis, Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft, Erfurt
- seit 2005 Mitglied, Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM), Göttingen
- seit 2002 Mitglied, DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, Frankfurt am Main
- seit 2001 Mitglied, Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)
- 1999-2000 Feodor Lynen-Forschungsstipendium für Postdoktoranden, Alexander von Humboldt-Stiftung, Bonn