Prof. Dr. Otto A. Haller

Forschungsschwerpunkte: Virus-Wirt-Interaktionen, Angeborene Immunität (innate immunity), Viruspathogenese, Interferone, natürliche Killerzellen
Otto Haller ist ein schweizerisch-deutscher Virologe. Er erforscht Virus-Wirt-Interaktionen und die Bedeutung angeborener Immunität bei der Abwehr von Virusinfektionen. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht die Erforschung von Interferonen, von natürlichen Killerzellen und des Myxovirus-Resistenzprotein (Mx), das eine Schlüsselrolle bei der antiviralen Abwehr spielt. Seine Arbeiten zur genetischen Resistenz gegenüber Viren und Tumore sowie zur Viruspathogenese haben das Verständnis von Immunabwehr und viraler Infektion entscheidend erweitert.
Otto Haller untersuchte grundlegend, wie Viren mit ihren Wirtszellen interagieren und welche Mechanismen zur Viruspathogenese führen. Seine Arbeiten klären, wie Viren die zellulären Abwehrmechanismen umgehen und welche Faktoren die Schwere und den Verlauf viraler Infektionen beeinflussen. Dabei erforscht er insbesondere die genetische Resistenz gegen Viren und Tumore. Otto Haller belegte, dass die angeborene Immunität, insbesondere durch Interferone und natürliche Killerzellen (NK), eine entscheidende erste Barriere gegen virale Erreger darstellt. 
Mit seinen Forschungen hat Otto Haller maßgeblich zur ersten Charakterisierung von NK-Zellen bei Mäusen und dem Myxovirus-Resistenzprotein (Mx) beigetragen. Mx-Proteine sind spezielle Abwehr-Eiweiße, die durch Interferone induziert werden und Viren gezielt in ihrer Vermehrung stoppen. Mx-Proteine sind große GTPasen, die zur Familie der Dynamine und Dynamin-ähnlichen GTPasen gehören. Sie spielen eine zentrale Rolle in der antiviralen Abwehr des Wirts, indem sie die Vermehrung zahlreicher humanpathogener Viren, darunter Influenzaviren, effektiv hemmen.
Beim Menschen wurden zwei verschiedene Mx-Proteine entdeckt, die jeweils gegen unterschiedliche Viren wirksam sind. Hallers Forschung trug wesentlich dazu bei, die molekularen Mechanismen der Interferon-induzierten Resistenz zu entschlüsseln. Ziel ist es, die Grundlage der breiten antiviralen Spezifität der Mx-GTPasen aufzudecken und die adaptiven Prozesse zu definieren, durch die Viren der Mx-Beschränkung entkommen. Otto Haller konnte zudem nachweisen, wie NK-Zellen entartete Zellen erkennen und eliminieren. Die Arbeiten belegten, dass NK-Zellen eine wichtige Funktion in der frühen Immunantwort gegen Viren und Tumorzellen übernehmen.
Neben der Erforschung antiviraler Schutzmechanismen richtete Otto Haller sein Augenmerk auch auf die genetischen Grundlagen sowie Strategien von Viren, die Immunabwehr zu schwächen. Er identifizierte genetische Faktoren, die die Wirksamkeit der antiviralen Abwehr beeinflussen, und trug damit zum Verständnis individueller Unterschiede in der Anfälligkeit für Infektionskrankheiten bei. Darüber hinaus beschäftigt sich Otto Haller mit der Identifizierung und Untersuchung viraler Proteine, die das Interferon-System antagonisieren. Er analysierte, wie virale Proteine die Immunantwort des Wirts modulieren und wie Viren Resistenzmechanismen gegen die Interferon-induzierte Abwehr entwickeln. Diese Erkenntnisse sind für die Entwicklung neuer Impfstoffe und antiviraler Therapien von großer Bedeutung.
Otto Hallers Forschung hat das Verständnis der antiviralen Wirkung der Interferone und die Reaktion von Zellen und Gewebe auf virale Infektionen grundlegend erweitert und dadurch wichtige Grundlagen für die Bekämpfung schwerer Infektionskrankheiten geschaffen. Er konnte nicht nur wesentliche Mechanismen des angeborenen Immunsystems identifizieren, sondern auch virale Verteidigungsstrategien dagegen erklären. Seine Arbeiten liefern die Basis für ein besseres Verständnis der artenübergreifenden Ausbreitung von Viren und für moderne Ansätze in der Prävention von neu auftretenden Virusinfektionen. Hallers Forschung steht exemplarisch für eine erfolgreiche Verbindung von Grundlagenforschung mit klinischer und epidemiologischer Anwendung und hat die Virologie und Immunologie nachhaltig geprägt.