Das Ergebnispapier von KAST und Leopoldina führt auf, welche Herausforderungen für die Energiewende in Forschung und Entwicklung bestehen. So bieten Solartechnologien zwar die niedrigsten Stromerzeugungskosten, aktuelle Solarzellen nähern sich jedoch den Grenzen ihres Wirkungsgrades. Das Papier empfiehlt daher unter anderem, Innovationen für die nächste Photovoltaik-Generation verstärkt zu fördern. Wasserstofftechnologien sind in den Bereichen, die schwer zu elektrifizieren sind, ein großer Hoffnungsträger. Dafür sind jedoch Innovationen für eine effizientere, grüne Wasserstoffproduktion sowie für den Transport von Wasserstoff nötig.
Im Bereich der Batterietechnologien adressiert das Papier unter anderem die stark gestiegene Nachfrage nach Rohstoffen für die Batterieproduktion, die saisonal schwankende Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und die damit verbundene Frage nach Speichern. Das Ergebnispapier empfiehlt, sowohl das Recycling von Batterien zu verbessern als auch saisonale Speicherlösungen weiterzuentwickeln. Um beim Netzmanagement die Diskrepanzen zwischen Bedarf und Verfügbarkeit erneuerbarer Energien steuern zu können, empfiehlt das Ergebnispapier unter anderem den Einsatz von KI. Auch sollte der Energiemarkt flexibler gestaltet werden, um auf die Schwankungen von Angebot und Nachfrage zu reagieren. In Bezug auf zukünftige Energiequellen kommt das Papier zu dem Schluss, dass Fusionsenergie und kleine modulare Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) langfristig eine Rolle in der Energieversorgung spielen könnten – allerdings gebe es derzeit noch viele Herausforderungen wie hohe Forschungs- und Investitionskosten, lange Entwicklungszyklen und Sicherheitsfragen.
Insgesamt spricht sich das Ergebnispapier für langfristige Finanzierungsmodelle für Forschung und Entwicklung aus, die Intensivierung des wissenschaftlichen Austauschs – insbesondere unter jungen Forscherinnen und Forschern – sowie die Entwicklung gezielter Ausbildungsprogramme zur Förderung qualifizierter Fachkräfte in der Energiebranche. Zudem werden konkrete Kooperationsmöglichkeiten und Prioritäten für bilaterale Forschungsprojekte identifiziert.
Das Ergebnispapier „Navigating the Energy Transition in Korea and Germany“ wurde auf Englisch veröffentlicht und kann im Original oder in einer deutschen Arbeitsübersetzung abgerufen werden.
Die KAST ist eine der strategischen Partnerakademien der Leopoldina in Asien. Regelmäßig werden auf der Basis eines seit 2012 bestehenden Kooperationsabkommens gemeinsame Symposien durchgeführt. Das insgesamt achte Symposium wurde von der KAST und der Leopoldina am 14. und 15. Januar 2025 in Seoul/Südkorea unter dem Titel „Perspectives on Energy Transition“ veranstaltet. Die wissenschaftliche Koordination übernahmen Prof. Dr. Wolfgang Marquardt für die Leopoldina und Prof. Dr. Nam-Gyu Park für die KAST.