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Foto: Markus Scholz | Leopoldina
Year of election: | 2021 |
Section: | Physiologie und Pharmakologie/Toxikologie |
City: | Freiburg (Br.) |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Genetische Epidemiologie, komplexe Merkmale und Erkrankungen, ge-netische Nierenerkrankungen, Genetik metabolischer Erkrankungen, Populationsstudien und pros-pektive Studien
Anna Köttgen ist Medizinerin und Epidemiologin. Sie arbeitet an der Erforschung komplexer gene-tischer Merkmale und Erkrankungen, mit einem Fokus auf Erkrankungen der Niere und des Stoff-wechsels. Durch die Verknüpfung genetischer, molekularer und klinischer Daten von Teilnehmen-den großer Patienten- und Bevölkerungsstudien hat Anna Köttgen sowohl wichtige wissenschaftli-che Beiträge zum Verständnis der physiologischen Nierenfunktion geleistet als auch eine Vielzahl bisher unbekannter Risikogene für Nierenerkrankungen und metabolische Erkrankungen wie Gicht identifiziert.
Durch die Integration von Genom- und anderen Daten aus Bevölkerungsstudien stellt Anna Kött-gen Hypothesen zu den zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen auf, die dann gezielt weiter-verfolgt werden. So gelang ihr beispielsweise die Entdeckung eines bis dahin unbekannten Trans-portproteins für Harnsäure, dessen genetische Varianten für einen wesentlichen Anteil von Gichterkrankungen bei Personen mitteleuropäischer Herkunft verantwortlich sind und welches nun ein Zielmolekül für neue Therapien zur Senkung von Harnsäurespiegeln darstellt.
Weitere Beispiele ihrer Arbeit sind die Identifikation von Genvarianten, die einem Teil der Bevölke-rung die Verstoffwechselung bestimmter Medikamente erschweren, die Entdeckung bisher wenig untersuchter Stoffwechselwege für die Entgiftung und renale Ausscheidung von Stoffwechselpro-dukten sowie die Generierung wesentlicher neuer Einsichten in die genetische Architektur von chronischer Nierenerkrankung und Gicht.
Um das Verständnis der physiologischen Funktion der Niere und ihrer Rolle im menschlichen Stoffwechsel voranzutreiben, entwickelt Anna Köttgen neuartige Ansätze zur Integration moleku-larer Daten des Genoms, Epigenoms, Transkriptoms und Metaboloms.
Anna Köttgen leitet mehrere große Forschungsverbände, beispielsweise das CKD Genetics (CKDGen) Consortium, an dem über hundert internationale Gruppen beteiligt sind sowie den von der Deutschen Forscungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich „NephroGenetics“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die Ergebnisse ihrer Arbeiten stellen eine Grundlage für vielfältige weiterführende experimentelle Studien dar.