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Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1999
Year of election: | 1983 |
Section: | Genetics/Molecular Biology and Cell Biology |
City: | New York, NY |
Country: | USA |
Forschungsschwerpunkte: Sortierung und Transport von Proteinen in der Zelle; Signalpeptide; Kanäle für Proteintransport; Kernporenkomplex
Günter Blobel war Zellbiologe an der Rockefeller University in New York. Er ist international bekannt für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Zellfunktionen. Insbesondere hat er die Mechanismen aufgeklärt, mit denen Proteine in den Zellen sortiert und an den richtigen Platz in der Zelle dirigiert werden. 1999 erhielt Blobel den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie. Gewürdigt wurde damit die Entdeckung, dass „Proteine eingebaute Signale haben, die ihren Transport und die Lokalisierung in der Zelle steuern“.
Bereits Anfang der 1970er Jahre entdeckte Günter Blobel, dass neugebildete Proteine eingebaute Signalpeptide besitzen. Er konnte zeigen, dass diese aus einigen, in bestimmter Reihenfolge angeordneten Aminosäuren bestehen und wie Adresszettel den Transport der Proteine von ihrem Entstehungsort im Zytosol zum endoplasmatischen Reticulum (ER) steuern. Dort sorgen sie für deren Einbau in oder den Transport durch die ER-Membran. In den zwanzig darauffolgenden Jahren hat Blobel im Detail die molekularen Mechanismen dieser Prozesse aufgeklärt. Zudem hat er gezeigt, dass Signalpeptide die Proteine auch zu den übrigen Organellen in der Zelle leiten.
Die von Blobel beschriebenen Prinzipien haben sich als allgemein gültig erwiesen. Mehrere Erbkrankheiten beim Menschen werden verursacht, wenn diese Signale und die Transportmechanismen nicht normal funktionieren. Blobels Entdeckungen haben auch dazu beigetragen, dass Zellen effektiver für die Produktion von Proteinen als Medikamenten verwendet werden können. Zuletzt galt Blobels Interesse der Erforschung des Transportes von Proteinen in den Zellkern. Insbesondere arbeitete er zu Struktur und Funktion des Kernporenkomplexes auf atomarer Ebene.