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Year of election: | 2010 |
Section: | Physik |
City: | Garching |
Country: | Deutschland |
Guinevere Kauffmann beschäftigt sich mit der Entstehung, Entwicklung und den Eigenschaften von Galaxien – einem der heute spannendsten Themen der Astronomie und Astrophysik. Mit neuen semi-analytischen Methoden schlägt sie eine Brücke zwischen dem gegenwärtigen Standardmodell zur Strukturentwicklung im Universum und den Beobachtungen realer Galaxien in großen Himmelsdurchmusterungen.
Guinevere Kauffmann ist seit vielen Jahren aktiv am Sloan Digital Sky Survey (SDSS) beteiligt, dem ambitioniertesten Durchmusterungs-Projekt, das bisher in Angriff genommen worden ist. Mit einem 2,5-Meter-Mehrzweckteleskop am Apache Point Observatorium in New Mexico sollen ein Viertel der gesamten Himmelskugel aufgenommen, die Positionen und absoluten Helligkeiten von über 100 Millionen Objekten bestimmt und die Entfernungen zu über einer Million Galaxien und Quasaren ermittelt werden.
Allein unsere Galaxie, die Milchstraße, enthält rund 300 Milliarden Sterne mit den unterschiedlichsten chemischen Eigenschaften. Trifft das Standardmodell zu, müssen sich seine Vorhersagen mit den vielfältigen Erscheinungen realer Galaxien in Einklang bringen lassen. Guinevere Kauffmann ist auf überraschend gute Übereinstimmungen zwischen den beobachteten Profilen und Ergebnissen von Galaxiensimulationen gestoßen. Bahnbrechend waren ihre Erkenntnisse zur zentralen Rolle supermassiver Schwarzer Löcher in der Evolution des komplexen kosmischen „Ökosystems“. In Anerkennung ihrer Forschungen zum Zusammenhang von supermassereichen Schwarzen Löchern und der Entstehung von Sternen in Galaxien wurde ihr 2007 auch der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zugesprochen.
Guinevere Kauffmann arbeitet eng mit Kollegen aus aller Welt zusammen, insbesondere mit Forschern aus den USA, den Niederlanden, China und Australien. Sie koordinierte unter anderem ein auf vier Jahre angelegtes Marie Curie Research Training Network der Europäischen Union, bei dem sich junge und erfahrene Forscherinnen und Forscher aus ganz Europa fächerübergreifend zusammenschlossen, um anhand einer Fülle von Beobachtungsdaten aus verschiedenen Wellenlängenbereichen theoretische Modelle zur Entstehung von Galaxien zu entwickeln.