Profiles of Leading Women Scientists on AcademiaNet – an initiative of the Robert Bosch Stiftung.
Search among the members of the Leopoldina for experts in specific fields or research topics.
Year of election: | 2003 |
Section: | Physics |
City: | Münster |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Nanowissenschaft, Nanotechnologie, Rastersondenverfahren, selbstorganisierende Systeme, Nanobiotechnologie, Nanomedizin, Theorie der Interaktion von Spitze und Probe
Harald Fuchs ist einer der Pioniere der Nanowissenschaften. Er befasst sich mit der Frage, wie man Materie in molekularen oder atomaren Dimensionen systematisch untersuchen und gezielt manipulieren kann.
Bereits zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn beschäftigte er sich mit Rastersondenverfahren wie Rastertunnel- (STM) und Rasterkraftmikroskopie (AFM), unter anderem bei deren Erfindern Binnig und Rohrer im IBM-Forschungslabor Zürich. Später entwickelte er solche Geräte dann bei der BASF AG für die Chemische Industrie. Mittlerweile hat sich Fuchs‘ Spektrum an derartigen Technologien um die Rasternahfeld-Mikroskopie (SNOM), die optische Beobachtung unterhalb des Beugungslimits ermöglicht, die Raster-Ionenstrom-Mikroskopie (SICM), die sich besonders für biologische Proben wie lebende Zellen eignet, und die Dip-Pen-Nanolithografie-Methode erweitert. Letztere entwickelt und nutzt er insbesondere mit seiner Arbeitsgruppe Nanomechanik am Zentrum für Nanotechnologie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), beispielsweise um nanostrukturierte Biomaterialien herzustellen.
Harald Fuchs und seine Mitarbeiter untersuchen vor allem Nanopartikel, Proteine, Zellen, Zellmembranen, dünne organische Schichten und Grenzflächen von organischen und anorganischen Materialien. Hierbei interessieren Fuchs die Beziehungen von Struktur und Eigenschaften wie Haftung oder Stabilität sowie Möglichkeiten der Selbstorganisation.
Die Arbeit des Nanowissenschaftlers ist charakterisiert durch die enge Zusammenarbeit von Physikern, Chemikern, Biologen und Medizinern, die er in zahlreichen interdisziplinären Forschungsprojekten vereint.
Harald Fuchs‘ Arbeit liefert nicht nur wichtige Beiträge zur Instrumentenentwicklung und Grundlagenforschung. Sie zielt auch auf Anwendungen in diversen Feldern, darunter Opto-Elektronik (z.B. LEDs und Solarzellen) und Medizin, wo die Nanotechnologie neue Diagnose- und Therapieverfahren ermöglicht. Darüber hinaus engagiert sich Fuchs in der Erforschung der Risiken von Nanotechnologie.
Besonders verdient gemacht hat sich der Physiker um die industrielle Verwertung von Forschungsergebnissen: Fuchs hält nicht nur über 30 Patente, sondern hat auch zwei Startup-Unternehmen mitgegründet. Auf besondere Weise wird die Kooperation über die Fächergrenzen hinweg und in Richtung technologischer Anwendung am CeNTech Münster ermöglicht, dessen Mitbegründer und wissenschaftlicher Direktor Fuchs ist. Dort sind neben diversen Forschungsgruppen und Laboren auch junge Unternehmen ansässig.