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Year of election: | 2000 |
Section: | Biochemie und Biophysik |
City: | Berlin |
Country: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Rhodopsin, G-Protein gekoppelte Rezeptoren, Signaltransduktion
Klaus Peter Hofmann ist ein deutscher Biochemiker und Biophysiker. Er erforscht die Signalumwandlung beim Sehvorgang. Seine Arbeiten zum Sehpigment Rhodopsin haben wesentlich zu dem heutigen Verständnis der allgemeinen Signalübertragung in Zellmembranen beigetragen und gelten als wegweisend für die pharmazeutische Wirkstoffentwicklung.
Entscheidend für die Signalübertragung im Körper sind Eiweiße in den Zellmembranen, die als Empfangsstationen für von außen kommende chemische oder physikalische Signale dienen. Dies können Hormone, Duftstoffe oder auch Licht sein. Hofmann und seine Arbeitsgruppe klärten auf, wie die Struktur dieses Membranrezeptoren beschaffen sein muss, um Signale über eine Zellmembran hinweg an andere Proteine weitergeben zu können: Nötig ist eine Bindungsstelle – ein „Schloss“, in die der „Schlüssel“ eines Bindungsmoleküls exakt passt.
Seine bahnbrechenden Erkenntnisse gelangen Hofmann zunächst bei der Erforschung der Signalumwandlung beim Sehvorgang. So deckte er auf, wie sich Rhodopsin – das Sehpigment, das im menschlichen Auge für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich ist – von der Struktur her bei Aktivierung durch Licht und die anschließende Übertragung des Lichtsignals ändert. Das Sehpigment Rhodopsin ist grundsätzlich ähnlich aufgebaut und funktioniert in der Signalübertragung ähnlich wie eine weitverbreitete Gruppe von anderen Membranrezeptoren. Diese sogenannten G-Protein gekoppelten Rezeptoren sind an fast allen physiologischen Vorgängen im Körper und somit auch an den meisten Krankheiten beteiligt. Daher können Hofmans Erkenntnisse zur Signalübertragung am Rhodopsin als allgemeines Modell für die Signalübertragung in Zellen dienen.
Die Beeinflussung und wenn möglich die Korrektur krankhafter Veränderungen der Signalübertragung ist eine der dringendsten Aufgaben der gegenwärtigen Wirkstoffforschung. So beeinflussen aktuell etwa 30 Prozent aller Arzneimittel, die auf dem Markt sind, aber auch zahlreiche Drogen, die Funktion der Rezeptoren. Die Kenntnis ihrer Struktur und ihres einheitlichen Wirkprinzips können die Wirkstoffentwicklung beschleunigen und Therapien verbessern.