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Lithografie: Archiv | Leopoldina

Prof. Dr.

Kurt Sprengel

Year of election: 1791
Kurt Sprengel - Deutsch (PDF)

Research

Kurt Sprengel war ein deutscher Botaniker, Mediziner, Pathologe, Medizinhistoriker und Autor. Er gilt als Mitbegründer der medizinischen Geschichtsschreibung. Sein fünfbändiges Werk zur Ge-schichte der Medizin unter dem Titel „Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde“, das ab 1799 erschien, wurde zum Standardwerk.

Kurt Sprengel lieferte außerdem umfangreiche Arbeiten im Bereich der Botanik. Seine Exkursionen in die Umgebung von Halle mündeten zwischen 1806 und 1815 in das Werk „Flora Halensis“, in dem auch Moose und Flechten beschrieben wurden.

Unter Sprengels Leitung nahm der Botanische Garten der Universität Halle eine überaus positive Entwicklung. Unter anderem gelang es, durch überregionalen Austausch von Samen den Pflanzen-bestand deutlich zu erweitern.

Die Pflanzengattung Sprengelia SM aus der Familie der Heidekrautgewäsche und die Pflanzengat-tung Curtia CHAM ET. SCHLTDL. aus der Familie der Enziangewächse wurden nach Kurt Sprengel benannt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautete „Spreng.“.

Werdegang

Kurt Sprengel studierte ab 1785 an der Universität Halle zunächst Theologie. Zu jener Zeit be-herrschte er bereits mehrere moderne Fremdsprachen, darunter Englisch, Spanisch und Schwe-disch. Im Anschluss schrieb er sich im Fach Medizin ein. 1787 schloss er sein Studium mit einer me-dizinischen Promotion ab und wurde zunächst Privatdozent an der Universität Halle.

In den folgenden Jahren war er als Arzt tätig. Außerdem war er Autor für die „Neuen literarischen Nachrichten für Ärzte, Wundärzte und Naturforscher“. Später wurde er Herausgeber dieser Publi-kation und blieb bis 1789 in dieser Funktion.

1795 folgte er einem Ruf auf eine ordentliche Professur an der medizinischen Fakultät der Universi-tät Halle.  Ab 1797 hielt er außerdem Vorlesungen in Botanik und übernahm im gleichen Jahr Pflege und Vorstand über den Botanischen Garten der Universität. Diese Einrichtung war bereits zehn Jahre zuvor deutlich vergrößert worden, blieb jedoch zunächst unbedeutend, was sich mit der Amtsübernahme von Sprengel ändern sollte. Er pflegte fortan wissenschaftliche Kontakte mit Bota-nikern aus aller Welt. Sie ermöglichten auch den Austausch von seltenen Pflanzensamen. Diese Praxis trug dazu bei, dass sich die Anzahl der Pflanzenarten im Botanischen Garten während Spren-gels Amtszeit deutlich steigerte: So wuchs der Pflanzenbestand von 1.200 auf 7.000 Arten.

Durch das gestiegene Renommee des Botanischen Gartens wuchs zugleich seine überregionale Bedeutung. Neben anderen Persönlichkeiten erlangte auch Johann Wolfgang von Goethe Kenntnis von ihm. Der Dichter und Naturforscher machte 1802 in Halle Station, um sich von Sprengel durch den Garten führen zu lassen.

Trotz zahlreicher Rufe an andere Einrichtungen – unter anderem nach Marburg (1803), Dorpat (1809) sowie Berlin (1812) – blieb Sprengel der Universität Halle treu. Unter Studenten und Mitar-beitern seines Instituts wurde er vor allem wegen seiner als besonders lehrreich beschriebenen Exkursionen geschätzt.

Sprengel machte sich durch eine große Anzahl von Publikationen zur Botanik, aber auch zu medizi-nischen Themen einen Namen, die zum Teil in mehreren Auflagen erschienen sind und in andere Sprachen übersetzt wurden. Zum Standardwerk wurde unter anderem das fünfbändige Werk zur Geschichte der Medizin unter dem Titel „Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikun-de“, das ab 1799 erschien. Hierfür nutzte Sprengel auch seine ausgeprägte Sprachbegabung und seine Fremdsprachenkenntnisse, die es ihm ermöglichten, zusätzlich zu den klassischen Quellen auch jüdische und arabische Schriften heranzuziehen.

In den Jahren 1807/08 verfasste er eine zweibändige „Geschichte der Botanik“, die zunächst in lateinischer Sprache unter den Titel „Historia rei herbariae“ erschien. Zehn Jahre später folgte eine überarbeitete Ausgabe in deutscher Sprache, die auch ins Französische übersetzt wurde. 1820 ver-fasste Sprengel zudem eine „Wissenschaftliche Pflanzenkunde“. Ferner machte sich Sprengel mit folgenden Werken einen Namen: „Galens Fieberlehre“ (1788), „Apologie des Hippokrates und sei-ner Grund-sätze“ (1789), „Handbuch der Pathologie“ (1795 - 1797), „Flora Halensis“ (1806 - 1815), „Geschichte der Chirurgie“ (1819) sowie „Neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Pflanzenkun-de“ (1820 - 1822).

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde Kurt Sprengel zahlreich geehrt. Rund 50 Akademien und Gelehrtengesellschaften führten ihn in ihren Mitgliederlisten. Er war unter anderem Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1791), Korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften (1793), Auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1809) sowie Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften (1822). Darüber hinaus erhielt Sprengel weitere Auszeichnungen, so wurde er Ritter des Preußischen Roten Adlerordens 3. Klasse (1822) und erhielt den Schwedischen Nordsternorden (1823).

Person

Kurt Sprengel kam am 3. August 1766 als Sohn des Lehrers und Geistlichen Johann Friedrich Spren-gel und seiner Frau Christiane Sophie Adelung in Boldekow bei Anklam zur Welt. Er wuchs mit sei-ner Schwester Friedericke auf. Ab 1783 wurde er von seinem Vater und einem Hauslehrer unter-richtet. Er zeigte bereits früh eine hohe Begabung für Sprachen und Botanik. Darüber hinaus berei-tete er sich in Greifswald auf die Predigerprüfung vor.
Im Jahr 1791 heiratete Kurt Sprengel die Tochter des Papierfabrikanten Keferstein, Sophia Henriette Caroline Keferstein aus Halle (Saale). Das Paar bekam die Söhne Wilhelm (1792-1828), Gustav (1794 - 1841) und Anton (1803 - 1854). Außerdem war Sprengel Vormund des späteren Kunstgärtner Au-gust Dieskau (1805 - 1889). Sprengels ältester Sohn Wilhelm wurde später Professor für Medizin an der Universität Greifswald. Der zweite Sohn Gustav wurde Stadtrat in Naumburg. Anton, der Jüngs-te, war zunächst Assistent seines Vaters im Botanischen Garten in Halle und wurde 1828 Privatdo-zent.
Kurt Sprengel pflegte Kontakt zu hochrangigen Persönlichkeiten. Eigens für ihn war im Jahr 1794 am halleschen Jägerplatz, in unmittelbarer Nähe zum Botanischen Garten ein Wohnhaus errichtet worden. Dort empfing er unter anderem Johann Wolfgang von Goethe.
Sprengels Bedeutung für die Universität Halle ist hoch: Der preußische Kultusminister Karl von Stein zum Altenstein nannte den Botaniker im Jahr 1821 in einem Zug mit weiteren überregional bekann-ten halleschen Professoren: Der Mathematiker Johann Friedrich Pfaff, der Theologe Wilhelm Ge-senius, der Anatom Johann Friedrich Meckel und Sprengel seien, so heißt es, „Zierden der Universi-tät im Auslande“.
Kurt Sprengel starb am 15. März 1833 in Halle an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde auf dem Laurentiusfriedhof, ganz in der Nähe seines Wohnhauses, beigesetzt. Um den Unterhalt für seine Ehefrau zu sichern, wurden nach seinem Tod seine Bibliothek und sein Herbarium versteigert.

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