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Foto: Markus Scholz für die Leopoldina
Year of election: | 2022 |
Section: | Geowissenschaften |
City: | Bern |
Country: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Klimawandel, Quartärgeologie, Limnogeologie, Paläolimnologie, Geochemie
Martin Grosjean ist Paläolimnologe. Er nutzt in seiner Forschung eine methodisch breite Palette von sedimentologischen, mineralogischen und biogeochemischen Indikatoren, um aus Seesedimenten quantitative Informationen über vergangene Klima- und Umweltveränderungen zu erhalten. Geographisch liegt der Fokus seiner Forschungsprojekte in den Alpen, in Polen und auf der Südhemisphäre.
Seine Forschungsgruppe erstellt einerseits zeitlich hoch aufgelöste Klimarekonstruktionen wie Temperatur, Niederschlag oder Hochwasser aus einzelnen Sedimentarchiven. Das Team befasst sich andererseits auch in internationalen Forschungskooperationen mit der Synthese vieler Datensätze zu umfassenden Klimarekonstruktionen auf kontinentaler und hemisphärischer Skala, die bis zu 12.000 Jahre und damit bis ins Holozän zurückreichen. Dies erlaubt die räumliche Analyse der natürlichen Klimavariabilität und deren Ursachen. Daraus lässt sich der menschliche Einfluss auf das Klima quantifizieren.
Martin Grosjean widmet sich auch den Auswirkungen von Klimaveränderungen und anthropogenen Einflüssen auf aquatische Ökosysteme in Vergangenheit und Gegenwart. Einen Schwerpunkt bildet der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Eutrophierung, Sauerstoffentzug und Kreisläufen von Nährstoffen in Seen und Seesedimenten. Ein weiterer Fokus sind Untersuchungen, wie Umweltveränderungen und die Artenbildung zusammenhängen, etwa anhand des Beispiels der Artenbildung von Buntbarschen im Viktoriasee in Afrika. Seinem Team ist es gelungen, Methoden zu entwickeln, mit denen sich Sedimentparameter in sehr hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung an langen Sedimentkernen und in langen Zeitskalen von mehr als 100.000 Jahren messen lassen können.