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Image: Frank Vinken / Max-Planck-Gesellschaft
Year of election: | 2019 |
Section: | Genetics/Molecular Biology and Cell Biology |
City: | Göttingen |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Meiose, Aneuploidie, Aktin, Spindel, Chromosomen
Melina Schuh ist eine deutsche Biochemikerin. Schwerpunkt ihrer Forschungen ist die Entwicklung von Säugetier Eizellen. Sie untersucht, wie es bei der Entstehung von Eizellen zu Fehlern in der Chromosomentrennung kommt, welche eine der Hauptursache für Fehlgeburten, Down-Syndrom und die Abnahme der Fruchtbarkeit mit dem Alter der Frau sind.
In den frühen Stadien ihrer wissenschaftlichen Laufbahn etablierte Melina Schuh Methoden, mit denen der Prozess der Meiose erstmals hochaufgelöst in lebenden Maus-Eizellen aufgenommen wurde. Mit diesen Methoden untersuchte sie, wie sich die Spindel bildet, mit der Eizellen ihre Chromosomen trennen. Sie entdeckte auch, wie sich Maus-Eizellen asymmetrisch teilen. Dies ist entscheidend, um das Material der Eizelle für die Entwicklung des Embryos zu erhalten.
Ihr Labor hat zudem den ersten High Content Screen für meiotische Gene in Eizellen der Maus durchgeführt, eine technisch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Schuhs Labor entwickelte zudem Methoden, mit denen die ersten Studien der Meiose in lebenden menschlichen Eizellen durchgeführt werden konnten. Damit konnte der genaue Ablauf der Entstehung einer menschlichen Eizelle charakterisiert werden. Ein Ergebnis war die Erkenntnis, dass die Entwicklung der menschlichen Eizelle noch langsamer, komplexer und störungsanfälliger verlaufe als erwartet. Zudem wurden spezifische Schritte identifiziert, die in diesem Prozess besonders fehlerhaft sind. Zum Beispiel ist die Spindel in menschlichen Eizellen sehr instabil und oft falsch mit den Chromosomen assoziiert. Dies führt zu Problemen, wenn die Eizelle vor der Befruchtung Chromosomen mit Hilfe der Spindel ausschleusen muss.
Weitere Forschungsarbeiten im Labor haben Eizell-spezifische Strukturen in der Spindel entdeckt, die für deren Bildung besonders wichtig sind. Beispiele sind eine Aktin-Spindel und eine Domäne, die sich ähnlich wie eine Flüssigkeit verhält, welche Proteine für die Spindelbildung in der Nähe der Spindel speichert.
Melina Schuhs Arbeiten haben auch Hinweise darauf gegeben, weshalb Fehler in Eizellen mit dem Alter der Frau zunehmen. Chromosomen in menschlichen Eizellen fallen auseinander, während Frauen älter werden. Dies führt dazu, dass sich Chromosomen falsch an die Spindel anlagern, was wiederum zu Fehlern bei der Chromosomentrennung führt. Ihr Labor entwickelte auch eine neue Methode für den Abbau von Proteinen, Trim-Away. Dies ist die erste breit anwendbare Methode, mit der endogene Proteine abgebaut werden können. Durch diese Methode ist es nun möglich, die Funktion von Proteinen auch in unbefruchteten menschlichen Eizellen zu untersuchen.
Melina Schuh forscht mit Hochleistungsmikroskopen an den winzigen Chromosomen. Praktisch könnten die Erkenntnisse aus ihrer Forschung dazu führen, dass die In-Vitro-Befruchtung für Menschen mit Kinderwunsch häufiger gelingt.