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Year of election: | 2015 |
Section: | Pathologie und Rechtsmedizin |
City: | Zürich |
Country: | Schweiz |
Forschungsschwerpunkte: Rechtsmedizin, Forensik, „virtuelle Autopsie“, Wundballistik, synthetische Körpermodelle
Michael Thali ist ein Schweizer Rechtsmediziner. Er beschäftigt sich vor allem mit modernen bildgebenden Verfahren, die in der klinischen und postmortalen Forensik zum Einsatz kommen. Die „virtuelle Autopsie“ (Virtopsy), ein forensisches minimalinvasives Verfahren, hat Michael Thali mit entwickelt und geprägt.
Für den Bereich der Forensik erforscht und entwickelt Michael Thali bildgebende Verfahren. Bei der „virtuellen Autopsie/Virtopsy“ oder postmortalen Bildgebung wird der Leichnam mit Oberflächen-Scanning, Mehrschicht-Computertomografie und/oder Magnetresonanztomografie bildlich dargestellt. Mittels postmortaler Angiographie und Ventilation sowie postmortaler Biopsie werden diese Untersuchungen fortgeführt. Mithilfe der erhobenen Daten können mögliche Auffälligkeiten eines Leichnams als 3D-Körper abgebildet werden. Die Scans können selbst kleinste Verletzungen aufzeigen, die auf Gewalteinwirkung schließen lassen. So kann zum Beispiel in der Wundballistik der Verlauf eines Einschusses dargestellt werden, ohne den toten Körper zu öffnen.
Die Daten und Befunde der virtuellen Autopsie werden digital dokumentiert. Sie sind Grundlage für Gutachten und Diagnosen der Rechtsmedizin, die in Gerichtsverfahren aufgenommen werden. Auch Tatorte können digital gescannt und dokumentiert werden. Durch das Zusammenführen der Daten bekommen Rechtsmediziner und Kriminalistinnen auch Jahre nach einer Tat ein umfassendes Bild der Todesursache sowie des Tathergangs.
Die postmortale Bildgebung trägt durch ihre detaillierten Informationen zu mehr Objektivität bei rechtsmedizinischen Gutachten bei. Michael Thali arbeitet daran, die postmortale Bildgebung weiterzuentwickeln und so gerichtlich indizierte Obduktionen auf eine möglichst objektive Basis zu stellen und damit die Beweissicherung und die Qualität von Gutachten zu verbessern. Auch auf internationaler Ebene setzt sich Michael Thali dafür ein, verlässliche, standardisierte Methoden und Leitlinien für die Durchführung und Beurteilung bildgebender, postmortaler und angiographischer Untersuchungen zu etablieren.