Profiles of Leading Women Scientists on AcademiaNet.
Search among the members of the Leopoldina for experts in specific fields or research topics.
Image: Markus Scholz | Leopoldina
Year of election: | 2021 |
Section: | Anatomy and Anthropology |
City: | Düsseldorf |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Systemische Neurowissenschaften, Alterung des Gehirns, interindividuelle Variabilität der Gehirnarchitektur, Konnektivität
Svenja Caspers ist eine deutsche Neurowissenschaftlerin. Sie erforscht die Variabilität des Gehirns zwischen Personen, insbesondere im Alterungsprozess, und darauf einwirkende Einflussfaktoren wie Genetik, Lebensstil und Umweltfaktoren. Im Fokus steht dabei die Frage, wie sich die Architektur der Gehirnnetzwerke im Laufe des Lebens verändert.
Sowohl die Gehirnstruktur als auch die Gehirnfunktion sind hoch variabel, besonders im fortschreitenden Alterungsprozess. Etablierte Theorien zur Alterung des Gehirns beschreiben Veränderungen in der Struktur der Gehirnnetzwerke, die durch ungünstige Einflüsse beschleunigt und durch protektive Einflüsse verlangsamt oder verändert werden können. Svenja Caspers‘ Team spürt solchen genetischen und umweltbedingten Einflussfaktoren und deren Zusammenspiel nach. Da jeder einzelne Effekt sehr klein ist und verschiedene Einflüsse in vielfältiger Weise zusammenwirken, werden große Datenmengen benötigt, um Unterschiede identifizieren zu können.
Svenja Caspers‘ Untersuchungen basieren auf großen bevölkerungsbasierten Kohorten mit vielen tausenden Probandinnen und Probanden, deren Daten mit Hochleistungsrechnern analysiert werden. Um aus dem Zusammenspiel verschiedenster Einflüsse mögliche Veränderungen im alternden Gehirn vorherzusagen, werden hochdimensionale Statistik-Methoden um Ansätze des maschinellen Lernens erweitert.
Für das Verständnis krankhafter Prozesse des Gehirns ist zudem das Wissen über die Verbindung der unterschiedlichen Organisationsebenen des Gehirns, von der zellulären bis zur systemischen Ebene wichtig. Neben der Charakterisierung der Variabilität in großen Kohorten ist ein zweiter Fokus ihrer Arbeit somit die in die Tiefe gehende Untersuchung einzelner Gehirne mittels Kombination der auch in Kohorten eingesetzten magnetresonanztomographischen Bildgebung des Gehirns mit modernen anatomischen Methoden zur Untersuchung der Mikrostruktur, um die Ergebnisse der auch im klinischen Alltag eingesetzten Bildgebung anatomisch zu validieren.
Für eine alternde Gesellschaft sind differenzierte Erkenntnisse über die kontinuierlichen Veränderungen des Gehirns und den dafür relevanten Einflussfaktoren von enormer Bedeutung.