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Image: Chris Kettner
Year of election: | 2023 |
Section: | Microbiology and Immunology |
City: | Marburg |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: mikrobielle Biochemie, synthetische Biologie, Umweltbiologie, Kohlendioxid-UmwandlungTobias J. Erb ist Biologe und Chemiker. Sein Hauptinteresse gilt der synthetischen Biologie und der terrestrischen Mikrobiologie. Dabei geht es vor allem um die Entdeckung und das Design von Enzymen und Stoffwechselnetzwerken. Seine Arbeiten haben den Weg zu einer nachhaltigeren Fixierung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) geebnet. So wird CO2 beispielsweise mittels künstlicher Photosynthese in Bioreaktoren erzeugt, um der Atmosphäre entzogen und als industrieller Rohstoff genutzt zu werden.
Tobias J. Erb geht grundlegenden Konstruktionsprinzipien des Stoffwechsels lebender Systeme nach, um sie im Detail zu verstehen und nachzubilden. Sein Augenmerk ist dabei auf neue Stoffwechselwege und Enzyme im Kohlenstoffkreislauf gerichtet, die bisher noch nicht entdeckt und erforscht sind.
Die Gruppe von Tobias J. Erb hat Methoden entwickelt, die es ermöglichen, einzelne Schritte von Enzymreaktionen aufzulösen und sie nahezu in „Zeitlupeׅ“ zu verfolgen. So erforscht das Team die räumliche Trennung biologischer Prozesse in Reaktionsräume durch Membranproteine. Das heißt, die Forschenden schaffen künstliche Kompartimente und statten synthetische Membranen mit funktionellen Proteinen aus, um diese mit natürlichen bzw. naturnahen Eigenschaften auszustatten.
Ein zentrales Studienobjekt von Tobias J. Erb ist eine neue Klasse von CO2-fixierenden Enzymen, sogenannte reduktive Carboxylasen. Sie gehören zu den effizientesten der bisher bekannter CO2-fixierenden Enzyme. Tobias J. Erb gelang es in einem interdisziplinären Team, die Evolution von Rubisco, einem zentralen Enzym der Photosynthese, durch eine Kombination von synthetischer und evolutionärer Biologie im Labor molekular zu rekonstruieren. Die Erkenntnisse dienen dazu, neue CO2-bindende Enzyme zu entwickeln. Zudem können die Systeme Einzug in Bioreaktoren halten, um Wertstoffe etwa für die pharmazeutische oder chemische Industrie oder Biokraftstoffen herzustellen.