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Year of election: | 2008 |
Section: | Neurosciences |
City: | Bochum |
Country: | Germany |
Forschungsschwerpunkte: Struktur und Funktion des Sehsystems, Neuronale Plastizität, Pathophysiologie, Neuropharmakologie
Ulf Eysel ist Neurophysiologe. Er erforscht, wie das Gehirn Sinneseindrücke verarbeitet. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf den neuronalen Mechanismen des Sehens. Mit seiner Forschung hat er wichtige Erkenntnisse über das Sehsystem und die Plastizität des Gehirns geliefert.
Das menschliche Sehsystem ist sehr komplex. Erst durch das Zusammenspiel von Auge und Gehirn entstehen gute Bilder. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Nervenzellen in der Sehrinde des Gehirns, dem visuellen Kortex. Hier werden visuelle Signale kontinuierlich an Umweltbedingungen angepasst und Fehler, die das Auge macht, verbessert. Ulf Eysel hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Funktion und Plastizität des visuellen Kortex verstanden wird.
In Studien hat Ulf Eysel die Reorganisation des Gehirns nach Netzhaut- und Kortex-Läsionen erforscht. Mit seinem Team hat er herausgefunden, dass sich bei Katzen nach einer Netzhautschädigung noch bis zu einem Jahr später die Nervenzelle im visuellen Kortex neu verdrahten. Die durch die Schädigung erblindeten Gehirnbereiche werden schrittweise wieder aktiviert. Er konnte damit zeigen, dass auch das erwachsene Gehirn noch erstaunlich formbar ist.
Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Neuroimplantaten hat er untersucht, wie sich Nervenstimulationen der Netzhaut auf den Stoffwechsel des visuellen Kortex auswirken. Er hat herausgefunden, dass die aktive Stelle im Gehirn mit der Region übereinstimmt, an der die Stimulation auf der Netzhaut erfolgt.
Ulf Eysel war entscheidend an der Einrichtung der „International Graduate School of Neuroscience“ beteiligt. In interdisziplinären Teams hat er die Feinabstimmung der Sinneswahrnehmung erforscht und wie diese zu Lernen und Gedächtnisbildung führt. Er engagiert sich außerdem als Ombudsmann, um wissenschaftliches Fehlverhalten aufzuklären – und setzt sich für eine professionelle Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein, damit es gar nicht erst zu einem Fehlverhalten kommt.