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Werner Heisenberg

Nobelpreis für Physik 1932

Year of election: 1933
Section: Physik
City: München
Country: Deutschland

Werdegang

Werner Heisenberg war ein deutscher Physiker. Er gilt als einer der bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Er lieferte wichtige Beiträge zur Elementarteilchenphysik sowie zur Kernphysik. Außerdem begründete er die Quantenmechanik. Nach ihm ist die Heisenbergsche Unschärferelation benannt. Für die Begründung der Quantenmechanik wurde er 1932 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Werner Heisenberg studierte von 1920 bis 1923 Physik an der Universität München. Er wurde mit einer Arbeit „Über Stabilität und Turbulenz von Flüssigkeitsströmen“ promoviert und setzte seine Ausbildung an der Universität Göttingen fort. 1924 wurde er Assistent bei Max Born (Nobelpreis für Physik 1954), bei dem er sich auch habilitierte. Während dieser Zeit begann er, sich mit der Quantenmechanik zu beschäftigten. In den Jahren 1924/25 war er als Stipendiat bei Niels Bohr an der Universität Kopenhagen tätig. Zu dieser Zeit begründete er mit Max Born und Pascual Jordan die Quantenmechanik.

1927 wurde er im Alter von erst 26 Jahren Professor an der Universität Leipzig und Leiter des dortigen Theoretisch-Physikalischen Instituts. Im gleichen Jahr veröffentlichte er seine Theorie Über den anschaulichen Inhalt der quantentheoretischen Kinematik und Mechanik. 1928 erschien sein Buch Die physikalischen Prinzipen der Quantentheorie. Im Folgejahr war er viel unterwegs, um Vorträge zu halten, unter anderem in den Vereinigten Staaten, Japan und Indien.

Während der Zeit des Nationalsozialismus verteidigte Heisenberg jüdische Forscherkollegen wie Albert Einstein und Lise Meitner vor Anfeindungen. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass die Nationalsozialisten ihm eine Berufung auf den Lehrstuhl für Physik in München verwehrten. Aus diesem Grund forschte Heisenberg zunächst in Leipzig weiter.

1941 wurde er zum Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts (später Max-Planck-Institut) in Berlin berufen. Außerdem erhielt er eine Professur an der Universität Berlin. Dort hatte er auch die Leitung des deutschen Uranprojekts inne, dessen Ziel es war, Atomenergie für militärische Zwecke nutzbar zu machen. 1945/46 wurde Heisenberg mit anderen Atomforschern, unter ihnen Otto Hahn, Max von Laue sowie Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker, auf dem englischen Landsitz Farm Hall in der Nähe von Cambridge interniert. Die Gespräche, die die Physiker dort führten, wurden abgehört. Sie sind als Farm-Hall-Protokolle in die Geschichte eingegangen. Nach seiner Entlassung wurde Heisenberg Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in Göttingen. Während dieser Zeit beschäftigte er sich mit kosmischer Strahlung, die bei Atomspaltungen im Weltall entsteht, außerdem mit Plasmaphysik sowie mit Elementarteilchenphysik.

Das Jahr 1948 verbrachte er als Gastdozent in Cambridge. 1949 übernahm er die Präsidentschaft des Deutschen Forschungsrats und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 1952 wurde er Vizepräsident des Europäischen Rats für kernphysikalische Forschung, 1953 wurde er erster Präsident der wieder errichteten Alexander-von-Humboldt-Stiftung in Bonn. Dieses Amt behielt Heisenberg bis 1975 inne. 1957 gehörte er zu den Unterzeichnern der Göttinger Erklärung, in der führende Atomwissenschaftler auf die Gefahren von Atomwaffen hinwiesen und sich gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen aussprachen.

1958 wurde er Professor an der Universität München. Zugleich wurde der Standort des Göttinger Max-Planck-Instituts für Physik ebenfalls nach München verlegt. Heisenberg wurde neben Ludwig Biermann zum Kodirektor ernannt. Dort stellte er 1958 seine „Einheitliche Theorie der Elementarteilchen“ vor, die als „Weltformel“ bekannt wurde und die er am 25. April anlässlich des 100. Geburtstages von Max Planck präsentierte.

Nobelpreis

Die Quantentheorie als zentrale Theorie der modernen Physik entwickelte sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Zu ihrer Entstehung trugen viele Wissenschaftler bei. Die Arbeiten Heisenbergs haben diese jedoch entscheidend vorangetrieben. Sie entstanden in den Jahren 1924 bis 1927.

Die so genannte Heisenbergsche Unschärferelation der Quantenphysik sagt aus, dass zwei komplementäre Eigenschaften eines Teilchens - zum Beispiel Ort und Impuls - nicht gleichzeitig genau bestimmt werden können. Vielmehr führe die genaue Kenntnis der einen Größe zu einem Verlust an Erkenntnis bei der jeweils anderen. Die Unschärferelation kann nicht mit unvollständigem Wissen des Beobachters erklärt werden. Sie ist vielmehr von prinzipieller Natur und wird als Ausdruck des Wellencharakters der Materie betrachtet. Sie gilt als Grundlage der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik, die auf die gemeinsame Auffassung von Werner Heisenberg und Niels Bohr zurückgeht.

Für seine Arbeiten zur Aufstellung der Quantenmechanik wurde Werner Heisenberg im Jahr 1932 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine Arbeiten erhielt Heisenberg zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter die Max-Planck-Medaille (1933), Kopernikus-Preis der Universität Königsberg (1943), Friedensklasse des Pour le Mérite (1957), Bayerischer Verdienstorden (1961), Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband (1964) sowie den Romano-Guardini-Preis (1973). Zudem erhielt er die Barnard-Medaille, Matteucci-Medaille, Grotius-Medaille, den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München sowie die Niels-Bohr-Medaille.

Er war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Universitäten, darunter der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1933), Foreign Member der Royal Society (1955) und der American Academy of Arts and Sciences (1958).

Viele Universitäten und Hochschulen verliehen ihm die Ehrendoktorwürde, darunter die Technische Hochschule Karlsruhe (1961), die Universität Budapest (1964) sowie die Universität Brüssel.

Zur Person

Werner Heisenberg wurde am 5. Dezember 1901 als zweiter Sohn des Universitätsprofessors August Heisenberg und seiner Frau Anni, geborene Wecklein, in Würzburg geboren. Sein Vater war ein bekannter Byzantinist. Sein Bruder Erwin (geboren 1901) wurde Chemiker. Heisenberg besuchte bis 1920 das Maximiliansgymnasium in München.

Am 29. April 1937 heiratet er in Berlin Elisabeth Schumacher, die Tochter des Berliner Ökonomie-Professors Hermann Schumacher. Das Paar bekam sieben Kinder. Unter ihnen sind der spätere Genetik-Professor und Biophysiker Martin Heisenberg und der Physiker Jochen Heisenberg. Heisenbergs Tochter Christine ist seit 1966 mit dem Enkel von Thomas Mann, Frido Mann, verheiratet. Der Regisseur Benjamin Heisenberg ist sein Enkel.

Werner Heisenberg starb am 1. Februar 1976 in München. Sein Name ist im öffentlichen Leben bis heute präsent. In Deutschland sind zahlreiche Schulen und Straßen nach ihm benannt. Bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist das Werner-Heisenberg-Programm angesiedelt, das ein Stipendium und eine Professur umfasst. Und auch das Max-Planck-Institut für Physik in München trägt den Namen Werner-Heisenberg-Institut.

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