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Press Release | Tuesday, 20 June 2006

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu den Themen "Raumfahrt für neues Wissen: Von der internationalen Raumstation zu ferneren Zielen" (E. Messerschmid, Stuttgart) und "Ernährung und Gene: Bestimmen unsere Erbanlagen, was wir essen?" (H.-G. Joost, Nuthetal)

Termin: Dienstag, 27. Juni 2006, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Ernst Messerschmid, Stuttgart, Mitglied der Akademie: Raumfahrt für neues Wissen: Von der internationalen Raumstation zu ferneren Zielen

Die Raumfahrt zählt zu den letzten Abenteuern der Menschheit. Auch mehr als 30 Jahre nach den ersten Apollo-Missionen hat sie nichts von ihrer Faszination verloren. Dennoch fragen – vor allem nach tragischen Rückschlägen – kritische Stimmen nach ihrem Nutzen. Prestige und Anerkennung für technische Höchstleistungen sind untrennbar verbunden mit hohen Kosten, unvorhersehbaren Schwierigkeiten und lebensgefährlichen Risiken. Doch auf der "Ertragsseite" steht ein immenser Zugewinn an Wissen und damit eine neue Basis für wirtschaftlichen Erfolg. Der Grundlagenforschung im Weltall verdanken wir wichtige Erkenntnisse – von der Materialforschung bis zur Medizin. Ernst Messerschmid gibt einen Überblick über die bisherige Raumfahrtnutzung und seine eigenen Erfahrungen als Wissenschaftsastronaut an Bord von Spacelab, er berichtet über das aktuelle Projekt der Internationalen Raumstation ISS und die Beiträge der Europäischen Weltraumagentur ESA. Abschließend stellt er Pläne zu Mond- und Mars-Missionen sowie aktuelle Überlegungen und begonnene Entwicklungen zu zukünftigen Raumtransportsystemen vor.

Ernst Messerschmid: Studium der Physik in Tübingen und Bonn. Promotion in Freiburg (1976). Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf (1970-75), am Brookhaven National Laboratory (USA) und an der Universität Freiburg (1975-76), am Deutschen Elektronen Synchotron DESY in Hamburg (1977) und an der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen (1978-82). Ab 1983 Ausbildung zum Wissenschaftsastronaut. 1985 Teilnahme an einer siebentägigen Spacelab Mission (Challenger). Seit 1986 Professor und Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart. Sprecher des Sonderforschungsbereiches 259 "Hochtemperaturprobleme rückkehrfähiger Raumtransportsysteme" (1989-99). Zwischen 1989 und 2000 Dekan und Prodekan der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik, Prorektor Forschung und Technologie, Technischer Geschäftsführer der Technologie-Transfer-Initiative der Universität Stuttgart. 2000-04 Leitung des Europäischen Astronautenzentrums der ESA in Köln-Porz, dort verantwortlich für das Astronautentraining und die Auswahl der europäischen Astronauten für Flüge zur Internationalen Raumstation ISS. Viele Auszeichnungen und Mitgliedschaften.

Forschungsschwerpunkte: Architektur von Raumstationen, Transferfahrzeuge zu Mond und Mars, Hochtemperaturprobleme rückkehrfähiger Raumtransportsysteme, Sicherheit; In-situ Forschung an Bord von Raumstationen: Experimente in der Schwerelosigkeit, neue Technologien für Subsysteme und Komponenten

Seit 2004 ist Ernst Messerschmid Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Technikwissenschaften).

  • Prof. Dr. Hans-Georg Joost, Nuthetal, Mitglied der Akademie: Ernährung und Gene: Bestimmen unsere Erbanlagen, was wir essen?

Das Essverhalten des Menschen wird nicht nur durch kulturelle und kognitive, sondern auch durch genetische Parameter geprägt. Diese Prägung kann ein erhebliches Hindernis für Änderungen des Ernährungsverhaltens und damit für eine wirksame Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen darstellen. Hans-Georg Joost erläutert die genetische Variabilität der komplexen Kontrollmechanismen von Hunger und Sättigung, durch die Körpergewicht und Fettdepots über lange Zeiträume nahezu konstant gehalten werden. Varianten der beteiligten Gene können diese Regulation verstellen; eine kontinuierlich steigende Fettspeicherung ist die Folge. Auch die Nahrungsauswahl, z.B. die Bevorzugung einer fett- oder kohlenhydratreichen Kost, ist genetisch geprägt. Schließlich berichtet Joost über die genetische Variabilität der Geschmacksrezeptoren, die nach neueren Daten eine wichtige Rolle für Nahrungspräferenz und -auswahl spielen.

Hans-Georg Joost: Studium der Chemie und Medizin an der Georg-August-Universität in Göttingen, Promotion in Organischer Chemie (1972) und Medizin (1979). Habilitation für das Fach Pharmakologie und Toxikologie (1981). Wissenschaftlicher Assistent (1972-77) und Oberassistent (1978-84) am Pharmakologischen Institut der Universität Göttingen. Forschungsaufenthalt am National Institute of Diabetes, Digestive and Kidney Diseases, National Institutes of Health, Bethesda MD, USA, als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1985-87). Ab 1986 apl. Professor in Göttingen. 1991-2001 C4-Professor und Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen, seit 2001 Professor an der Universität Potsdam und Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung. Von 1997-2001 Vorstandsmitglied, von 2000-2001 Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft. Ferdinand-Bertram-Preis der Deutschen-Diabetes-Gesellschaft (1988) und Jühling-Medaille der gleichnamigen Stiftung (2002).

Forschungsschwerpunkte: Genetik der Adipositas und des Typ-2-Diabetes; Regulation des Glucosetransports in insulinempfindlichen Zellen; Signaltransduktion des Insulins

Seit 2003 ist Hans-Georg Joost Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Agrar- und Ernährungswissenschaften).

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