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Press Release | Wednesday, 4 September 2019

Leopoldina zeichnet den Chemiker Klaus Müllen mit der Cothenius-Medaille für sein wissenschaftliches Lebenswerk aus

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ehrt ihr Mitglied Klaus Müllen mit der Cothenius-Medaille. Der Forscher erhält diese Ehrung für sein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk. Die Auszeichnung wird im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am Freitag, 20. September 2019, in Halle (Saale) verliehen.

Prof. Dr. Klaus Müllen (Jahrgang 1947) ist ein weltweit führender Experte auf dem Gebiet der Polymerchemie. Seine Forschungsleistungen liegen im Grenzbereich zwischen Nanochemie und Materialwissenschaften. Neben der Grundlagenforschung zu Kohlenstoffmaterialien interessiert sich Müllen auch für deren Anwendung in der Informations- und Energietechnik.

Als wegweisend gelten insbesondere Müllens Arbeiten über polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, eine bestimmte Stoffgruppe organischer Verbindungen. Mit dieser Stoffgruppe eng verwandt ist das monolagige und aus Graphit gewonnene Material Graphen, das einzigartige elektronische Eigenschaften aufweist. Dem Chemiker ist mit seinem Forschungsteam ein entscheidender Schritt zu Synthesemethoden für die Herstellung von Nanographenen und Graphennanostreifen (Teilstrukturen des Graphens) gelungen. Der Vorteil der synthetischen Methode ist, dass äußerst reine und strukturell definierte Stoffe gewonnen werden können.

Die Forschungen von Klaus Müllen zeichnen sich besonders durch ihren Anwendungsbezug aus. So entwickelte er zum Beispiel kohlenstoffhaltige Verbindungen als Katalysatoren in Elektroden für Brennstoffzellen und verbesserte die Eigenschaften von Materialien im Bereich der organischen Elektronik beziehungsweise Optoelektronik. Großes Potential haben seine wissenschaftlichen Arbeiten auch für die Energietechnik, etwa bei der Herstellung organischer Solarzellen  oder der Effizienzsteigerung von Batterien und Superkondensatoren. Darüber hinaus entwickelte er Polymere für organische Leuchtdioden und forschte zur Synthese und Charakterisierung von Fluoreszenzfarbstoffen.

Klaus Müllen studierte Chemie in Köln und wurde an der Universität Basel promoviert. Nach der Habilitation an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule Zürich nahm er nacheinander Professuren an der Universität zu Köln sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an. 1989 wurde er zum Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz ernannt. Müllen war Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). Unter den zahlreichen Preisen und Auszeichnungen, die er für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt, befinden sich unter anderem der Hamburger Wissenschaftspreis 2017 sowie der Karl-Ziegler-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker von 2019. Müllen ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien. In die Leopoldina wurde er 1999 aufgenommen.

Die Cothenius-Medaille geht auf eine Stiftung des Leopoldina-Mitglieds und Leibarztes des Preußenkönigs Friedrich II., Christian Andreas von Cothenius (1708–1789), zurück. Sie wurde im Jahr 1792 zum ersten Mal verliehen. Anfänglich wurden die Preisträger für die Bearbeitung medizinischer Forschungsfragen ausgezeichnet. Seit 1954 vergibt die Leopoldina die Cothenius-Medaillen für das herausragende wissenschaftliche Lebenswerk der Geehrten. In der Regel werden die Auszeichnungen an Mitglieder der Akademie verliehen. Zu den Trägern gehören unter anderem der Arzt und Zoologe Ernst Haeckel (1864) und Konrad Zuse (1985), der Entwickler des ersten Computers.

Ansprechpartner:
Dr. Jörg Beineke
Wissenschaftlicher Referent des Präsidiums
Tel.: +49 (0)345 472 39 – 954
E-Mail: joerg.beineke@leopoldina.org


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