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Press Release | Wednesday, 4 September 2019

Leopoldina ehrt die Biochemikerin Elena Conti mit der Schleiden-Medaille für ihre Erkenntnisse zur Zellbiologie

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnet Elena Conti mit der Schleiden-Medaille aus. Die Biochemikerin erhält die Ehrung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Zellforschung. Die Medaille wird bei der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am Freitag, 20. September 2019, in Halle (Saale) überreicht.

Prof. Dr. Elena Conti (Jahrgang 1967) ist Strukturbiologin und Biochemikerin. Sie hat grundlegend neue Erkenntnisse zum RNA-Transport innerhalb der Zelle und zum RNA-Stoffwechsel gewonnen. Die RNA (Ribonukleinsäure) sorgt in der Zelle unter anderem dafür, die genetischen Informationen der DNA in Proteine zu übersetzen. Conti erforscht mit ihrer Abteilung insbesondere den Abbau von RNA durch Proteinstrukturen, der in der Zelle etwa dann stattfindet, wenn RNA-Moleküle nicht mehr benötigt werden oder defekt sind. Hierzu stützt sich das Team auf eine Kombination aus biochemischen, biophysikalischen und strukturellen Forschungsmethoden wie Röntgenkristallografie oder Elektronenmikroskopie. Conti ist es in diesem Zuge gelungen, eine der größten RNA-Abbau-Maschinerien, das RNA-Exosom, in seiner atomaren Struktur zu entschlüsseln.

Darüber hinaus interessiert sich die Wissenschaftlerin für die Frage, wie der Informationsaustausch innerhalb der Zelle funktioniert. Erschlossen hat sie etwa die Funktion des dafür relevanten Proteinkomplexes (Exon‐Junction‐Komplex) beim Aufspüren und dem Abbau fehlerhafter Boten‐RNA. Außerdem gelang es Conti und ihrem Team, den sogenannten Ski-Komplex zu entschlüsseln, der den RNA-Abbaukomplex (das Exosom) mit RNA-Molekülen versorgt und somit aktiviert.

Elena Conti studierte Chemie an der Universität Padua und Biochemie am Imperial College in London, wo sie 1996 mit einer Arbeit über die Proteinkristallographie promoviert wurde. Anschließend ging sie als Postdoc an die Rockefeller University New York, USA. 1999 übernahm sie die Leitung einer Arbeitsgruppe am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg. Seit 2006 ist sie Direktorin der Forschungsabteilung Strukturelle Zellbiologie am Max‐Planck‐Institut für Biochemie in Martinsried, 2007 folgte der Ruf auf eine Honorarprofessur an der Ludwig‐Maximilians‐Universität München. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde Conti unter anderem 2008 gemeinsam mit Elisa Izaurralde der Gottfried Wilhelm Leibniz‐Preis verliehen. 2014 erhielt sie den Louis Jeantet‐Preis. Seit 2009 ist sie Mitglied der Leopoldina. 2014 wurde sie zudem in die Academia Europaea gewählt.

Die Schleiden-Medaille ist nach dem Akademie-Mitglied Matthias Jacob Schleiden (1804–1881) benannt. Der Botaniker ist Mitbegründer der Zelltheorie. Die Medaille wird seit 1955 von der Leopoldina für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie vergeben.

Ansprechpartner:
Dr. Jörg Beineke
Wissenschaftlicher Referent des Präsidiums
Tel.: +49 (0)345 472 39 – 954
E-Mail: joerg.beineke@leopoldina.org


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