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Press Release | Tuesday, 17 May 2005

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu den Themen Angeborene Immunität in Pflanzen und Tieren (D. Scheel, Halle/Saale) und Perspektiven des Klonens in der Tierzucht und in der biomedizinischen Forschung (E. Wolf).

Termin: Dienstag, 24. Mai 2005, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Dierk Scheel, Halle (Saale), Mitglied der Akademie: "Angeborene Immunität in Pflanzen und Tieren"

    Die angeborene Immunität ist eine ursprüngliche Form der Abwehr von Krankheitserregern (Pathogene) in Säugetieren und Insekten. Pathogene werden anhand typischer Oberflächenkomponenten erkannt, die essentiell für das Pathogen sind, im Wirt aber nicht vorkommen. Die Erkennung dieser als "pathogen-associated molecular patterns" (PAMPs) bezeichneten Moleküle durch Rezeptoren, die sich in der Plasmamembran der betroffenen Zelle befinden, führt zur Initiation von Signaltransduktions- Netzwerken, die schließlich komplexe Abwehrreaktionen auslösen. Das Prinzip und einzelne Komponenten dieses Abwehrsystems existieren in sehr ähnlicher Weise auch in Pflanzen. So erkennen Pflanzen den PAMPs strukturell entsprechende Elicitoren potentieller Pathogene durch Rezeptoren, die aus vergleichbaren Modulen aufgebaut sind wie die PAMP-Rezeptoren und über verzweigte Signaltransduktionsketten komplexe Abwehrreaktionen auslösen.

    Dierk Scheel
    : Studium der Biologie und der Chemie in Freiburg/Br., Promotion am Lehrstuhl für Biochemie der Pflanzen in Freiburg (1979), Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley, USA (1982-1983), Habilitation in Köln (1993), Gruppenleiter in der Abteilung Biochemie des MPI für Züchtungsforschung in Köln (1983-1994) und stellvertretender Direktor (1986-1994), Leiter der Abteilung Stress- und Entwicklungsbiologie am Institut für Pflanzenbiochemie in Halle (seit 1994), Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten, Kommissionen und Ausschüssen, Mitglied im Editorial Board internationaler Zeitschriften.

    Forschungsschwerpunkt: Molekulare Mechanismen pflanzlicher Abwehrreaktionen gegen phytopathogene Bakterien und Pilze.

    Im Jahr 2000 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Dierk Scheel zum Mitglied (Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie).
  • Prof. Dr. Eckhard Wolf, München, Mitglied der Akademie: "Perspektiven des Klonens in der Tierzucht und in der biomedizinischen Forschung

    Beim somatischen Kerntransfer – Klonen nach der "Dolly-Methode" – wird das Genaktivitätsmuster im Kern einer spezialisierten Zelle so verändert, dass Totipotenz entsteht, d.h. eine Zelle, aus der sich ein vollständiger Organismus entwickeln kann. Die DNA-Sequenz der Kernspenderzelle ist jedoch vor und nach dieser Reprogrammierung identisch. Die Änderung des Funktionszustandes wird durch übergeordnete Mechanismen, die die räumliche Organisation des Erbguts (Chromatinstruktur) beeinflussen, vermittelt. Das Klonen ist somit ein ideales Modell zur Untersuchung solcher Mechanismen, die unter dem Überbegriff Epigenetik zusammengefasst werden. Perspektiven einer praktischen Anwendung ergeben sich im Bereich der genetischen Modifikation von Nutztieren – beispielsweise für die Xenotransplantation – oder aber für die Gewinnung autologer pluripotenter Stammzellen zur Behandlung degenerativer Erkrankungen. Versuche zur Entwicklung dieses "Therapeutischen Klonens" beim Menschen in Korea haben im Februar 2004 für Schlagzeilen gesorgt und wurden im Nachhinein von der Scientific Community sehr negativ bewertet. Dennoch zeigen diese Experimente, dass zumindest die erste Stufe, die Herstellung von pluripotenten Stammzellen aus einem Kerntransferembryo, auch beim Menschen funktionieren kann. Es bestehen, abgesehen von allen ethischen Bedenken, aber berechtigte Zweifel, ob "Therapeutisches Klonen" jemals eine realistische Option für die Anwendung in der Klinik werden kann.

    Eckhard Wolf
    : Studium der Tiermedizin an der Universität München, Promotion am Institut für Tierzucht und am Institut für Tierpathologie der Universität München (1990), Fachtierarzt für Versuchstierkunde (1991) und für Tierzucht und Biotechnologie (1999), Habilitation für das Fach Tierzucht und Genetik an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (1994), Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Haustiergenetik Biotechnologie der Ludwig- Maximilians-Universität München (seit 1995), Mitglied der Leitung des Genzentrums der Universität München (seit 1998), Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Bayerischen Forschungszentrums für Fortpflanzungsbiologie GmbH & Co KG (seit 1997).

    Forschungsschwerpunkte: Molekulare Mechanismen der Wachstumsregulation; Biologie und Biotechnologie der Reproduktiontechniken der Fortpflanzung bei landwirtschaftlichen Nutztieren.

    Im Jahr 2000 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Eckhard Wolf zum Mitglied (Sektion Veterinärmedizin).

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