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Press Release | Thursday, 17 June 2004

Öffentlicher Vortrag der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

Zu dem Thema "Integrine als Zielstrukturen in der Medizin" (H. Kessler, München)

Termin: Dienstag, 22. Juni 2004, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina, Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale) 

  • Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Kessler, München, Mitglied der Akademie: "Integrine als Zielstrukturen in der Medizin"

    Integrine sind Rezeptoren auf Zelloberflächen, die Zelladhäsionen mit anderen Zellen oder mit Proteinen der sogenannten extrazellulären Matrix vermitteln. Bei der Anbindung wird in die Zelle ein Signal vermittelt ("outside-in signaling"), das vielfältige Reaktionen (z.B. ein Überlebenssignal, Vermehrung der Zellen, Zellmigration u.a.m.) auslöst. Auch ein "inside-out signaling", d.h. eine Aktivierung der Zelladhäsion durch die Zelle selbst ist möglich. Da viele Integrine auch bei Krankheiten eine Rolle spielen, sind sie ideale Ziele für die Entwicklung von Medikamenten. Ausgehend von natürlichen Binderegionen wurden für spezielle Integrine hoch-aktive und selektive kleine Moleküle entwickelt, die therapeutisch z.B. zur Verhinderung der Metastasierung von Tumoren eingesetzt werden. Beschichtung von Implantaten mit derartigen Molekülen stimuliert die Anheftung knochenbildender Zellen (Biomaterialien) und mit radioaktiv- markierten abgewandelten Integrin-Liganden lassen sich Tumoren in Tieren und Menschen nachweisen und zukünftig vielleicht sogar behandeln.

    Horst Kessler 
    studierte Chemie an den Universitäten Leipzig und Tübingen, Diplom (1963), Promotion (1996), Habilitation (1969) und Wissenschaftlicher Assistent in Tübingen (1964-1970), Lehrstuhl für Organische Chemie an der J.W. Goethe- Universität Frankfurt/Main (1971-1988), Lehrstuhl für Organische Chemie und Biochemie an der Technischen Universität München (seit 1989), Ehrungen: Otto-Bayer- Preis (1986), Max-Bergmann-Medaille für Peptidchemie (1988), Emil-Fischer-Medaille der GDCh (1997), Max-Planck-Forschungspreis (2001), American Peptide Society’s Vincent Du Vigneaud Award (2002), Hans Herloff Inhoffen-Medaille (2002), Ehrendoktorwürde an der Universität Leipzig (2002), Philip Morris-Forschungspreis (2003). Herr Kessler ist Mitglied in namhaften Kommissionen und Beiräten, im Herausgebergremium internationaler Zeitschriften und Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften. Im Jahr 2002 wählte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina Horst Kessler zum Mitglied (Sektion Chemie). Seine Forschungsschwerpunkte sind: Molekülstrukturanalyse im Bereich der Bioorganischen Chemie (Peptide, Proteine), Synthese von Peptiden und Naturstoffen von pharmakologischer Bedeutung sowie die Entwicklung und Anwendung von NMR-spektroskopischen Methoden zur Untersuchung von Biomolekülen.

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