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Press Release | Friday, 7 March 2008

Öffentliche Vorträge der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina am 25. März 2008

Öffentliche Vorträgezu den Themen „Wie Leukozyten Entzündungsherde finden“ und „Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter und Alter: Anpassung und/oder Wachstum?“

Termin:  Dienstag, 25. März 2008, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)

  • Prof. Dr. Dietmar Vestweber ML, Münster: „Wie Leukozyten Entzündungsherde finden“
    Leukozyten oder „weiße Blutzellen“ bilden die Abwehrzellen des Immunsystems. Diese Zellen sind in der Lage, in geschädigte oder infizierte Gewebebereiche einzudringen, um dort die einzelnen Schritte des Abwehrmechanismus (des Entzündungsprozesses) auszuführen. Um in Entzündungsherde eindringen zu können, müssen die Leukozyten das vaskuläre System der Blutgefäße verlassen. Dieser Vorgang muss sehr genau reguliert werden, da einerseits ohne den Eintritt von Leukozyten in Gewebe die lebenswichtige Aufgabe des Immunsystems, Infektionen zu bekämpfen, nicht ausgeführt werden kann. Andererseits kann es bei außer Kontrolle geratener Einwanderung von Leukozyten in Entzündungsherde zu dramatischen Schädigungen körpereigener Gewebe kommen. Die molekularen Grundlagen und Mechanismen der Einwanderung von Leukozyten in Gewebe werden Thema des Vortrages sein.

    Dietmar Vestweber:
    Studium der Biochemie an der Universität Tübingen und am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried (1976-1982), Promotion am Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft, Tübingen (1985), Habilitation an der Universität Basel (1990). Nachwuchsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg (1990-1994). Seit 1994 ordentlicher Professor für Zellbiologie an der Universität Münster. Direktor am Max-Planck-Institut für physiologische und klinische Forschung, Bad Nauheim (1999-2001), seit 2001 Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin, Münster. Verschiedene Preise und Auszeichnungen u. a. Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft (1985), Forschungspreis des Landes Baden-Württemberg (1993), Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1998). Mitglied u. a. der Academia Europaea (seit 1998), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (2006-2008), Fachgutachter der DFG (2000-2008).

    Forschungsschwerpunkte: molekulare Mechanismen der Leukozytenwanderung, Entstehung von Entzündungsreaktionen, Grundlagen der Immunüberwachung, Regulation endothelialer Zellkontakte

    Seit 2002 ist Dietmar Vestweber Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie).
  • Prof. Dr. Ursula M. Staudinger ML, Bremen: „Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter und Alter: Anpassung und/oder Wachstum?“
    Durch die Erweiterung des Entwicklungsbegriffs über das Kindesalter hinaus auf die Lebensspanne ist die Frage nach dem Ziel von Entwicklung nicht mehr automatisch und eineindeutig zu beantworten. Ganz sicher ist allerdings, dass es nicht automatisch und selbstverständlich Wachstum ist. Wachstum und Reife sind klare Entwicklungsziele, wenn wir von biologischen Reifungsprozessen am Anfang des Lebens sprechen. Wenn es um die Entwicklung psychologischer Eigenschaften auch in späteren Abschnitten des Lebens geht, können jedoch viele verschiedene Ziele beobachteten Entwicklungsverläufen zugrunde liegen. Der Vortrag widmet sich dieser grundlegenden Problematik am Beispiel der Persönlichkeitsentwicklung im Erwachsenenalter. Es wird hierzu zunächst die empirische Befundlage vorgestellt und dann vorgeschlagen, zwei Formen positiver Persönlich¬keitsentwicklung im Erwachsenenalter, die Anpassung und das (psychologische) Wachstum, voneinander zu unterscheiden. Eine mangelnde Differenzierung zwischen diesen beiden Entwicklungsphänomenen könnte die diesbezügliche weitere Erkenntnisgewinnung sehr erschweren.

    Ursula M. Staudinger:
    Studium der Psychologie an der Universität Erlangen-Nürnberg und an der Clark University, Worcester, MA, USA (1977-1984), Promotion an der Freien Universität Berlin und am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin (1988), Habilitation an der FU Berlin (1997). Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1988-1991), Projektleiterin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin (1992-1999). Professorin für Entwicklungspsychologie der Lebensspanne an der TU Dresden (1999-2003), seit 2003 Vizepräsidentin der Jacobs University Bremen und Gründungsdekanin des Jacobs Centers on Lifelong Learning and Institutional Development. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Fellow of the American Psychological Association (1999), President elect der Deutschen Psychologischen Gesellschaft (seit 2006), stellvertretende Vorsitzende der Akademiengruppe Altern in Deutschland. Mitherausgeberin u. a. von International Journal of Behavioral Development, Psychology and Aging. Gutachtertätigkeit u. a. für die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Seit 2007 Vizepräsidentin der Leopoldina.

    Forschungsschwerpunkte: Reserven und Potentiale lebenslanger Entwicklung (Resilienz, Plastizität), Altern und Produktivität, intergenerationelle Beziehungen, Entwicklung von Lebenseinsicht, Lebensgestaltung und Weisheit über die Lebensspanne.

    Seit 2002 ist Ursula M. Staudinger Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Psychologie und Kognitionswissenschaften).

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