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Martin Eilers erhält Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates

Martin Eilers erhält Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates

Prof. Dr. Martin Eilers
Foto: Universität Würzburg

Der Krebsforscher und langjährige Professor für Molekularbiologie am Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Martin Eilers erhält einen der renommierten und mit bis zu 2,5 Millionen Euro Förderung verbundenen ERC Advanced Grants. Damit unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) die Erfolge in der Krebsforschung, die Eilers und seinem Team im Zusammenhang mit sogenannten Myc-Proteinen gelangen. Ihre Erkenntnisse zu deren Verhalten bei externen Störungen haben vielversprechende neue Ansätze zur Abtötung von Tumorzellen geliefert. Martin Eilers gehört der Leopoldina seit 2015 in der Sektion Biochemie und Biophysik an.

Myc-Proteine regen in gesunden Zellen das Zellwachstum an und werden schnell wieder abgebaut. Durch Mutation werden sie in Onkogene umgewandelt. In Tumorzellen liegen Myc-Proteine dann in einer „Überdosis“ vor. Da sie das Wachstum der meisten menschlichen Tumore aufrechterhalten, stehen sie schon seit längerem im Fokus der Krebsforschung. Im Rahmen des nun vom ERC geförderten Forschungsprojektes SENATR – Sensing Aberrant Transcription by MYC Multimers wollen Eilers und sein Team ein von ihnen entdecktes Phänomen eingehend untersuchen: Kommt es bei der Transkription der Proteine der Myc-Gene, also bei ihrer Übersetzung in einen mRNA-Strang, zu einer Störung, verbinden sich die Proteine zu hohlkugelartig geformten Multimeren, die sich schützend um das Erbgut legen. In einem Ende 2022 im Nature Journal veröffentlichten Artikel berichteten Eilers und sein Team davon, dass die Zerstörung dieser Kugeln zum Absterben der Krebszellen führt – eine Entdeckung mit großem Potential für die Krebsforschung. Im nun geförderten Projekt soll geklärt werden, ob sich die Tumorzellen mit Hilfe der Multimere der Überwachung durch das körpereigene Immunsystem entziehen. Hiervon gehen die Forscherinnen und Forscher aus, da dieses Immunsystem normalerweise entsprechende RNA-Strukturen und DNA-Schäden erkennt. Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, wäre die Hemmung der Myc-Kugelbildung ein erfolgreicher Ansatz für die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Therapien gegen Krebs.

Martin Eilers studierte Chemie und Biochemie in Münster, Tübingen und Edinburgh/UK. 1988 wurde er an der Universität Basel/Schweiz promoviert. Nach einem zweijährigen Aufenthalt als Postdoctoral Fellow an der University of California in San Francisco/USA kehrte er 1991 nach Deutschland zurück und wurde Forschungsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Biologie (ZMBH) der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er sich 1995 auch habilitierte. Ab 2001 hatte er die Professur für Molekularbiologie an der Philipps-Universität Marburg inne und wechselte 2008 an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Am Biozentrum der Universität ist er seitdem Professor für Molekularbiologie. Darüber hinaus gehört Martin Eilers dem Beirat der Deutschen Krebshilfe an und ist seit 2006 Mitglied in der Europäischen Molekularbiologie-Organisation EMBO in Heidelberg. Die Leopoldina nahm ihn 2015 in die Sektion Biochemie und Biophysik auf. Bereits 2004 wurde er mit dem Deutschen Krebspreis der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet. Als einer der wenigen Forscherinnen und Forscher erhält er nun schon zum zweiten Mal einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrates. 2015 gingen Eilers und sein Team in diesem Zusammenhang der Frage nach, welche Proteine für die Entstehung von Neuroblastomen und anderen Tumoren des Nervensystems verantwortlich sind.

Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt Advanced Grants, um die Arbeit herausragender Forscherinnen und Forscher zu fördern, die neue Forschungsfelder erschließen möchten. Dabei liegt der Fokus auf unkonventionellen und risikoreichen Forschungsvorhaben. Ursächlich für die Bewertung durch den ERC sind neben Publikationen als Erstautorin oder -autor auch Vorträge auf internationalen Konferenzen oder bereits erhaltene Wissenschaftspreise der Antragstellerinnen und Antragsteller.