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Press Release | Thursday, 29 February 2024

Kleine Klimaanlagen für Mikrochips: Nationalakademie ehrt Jingyuan Xu mit dem Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ehrt die Ingenieurin für Thermodynamik und Energietechnik Jingyuan Xu für ihre Lehr- und Forschungsleistungen auf dem Gebiet der klimafreundlichen Kühlung durch elastokalorische Technologien mit dem Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 2023. Die Auszeichnung wird am Montag, 18. März 2024, in Halle (Saale) überreicht.

Dr. Jingyuan Xu untersucht am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) neuartige festkörperbasierte Kühlverfahren, die den sogenannten elastokalorischen Effekt in speziell dafür optimierten Formgedächtnis-Dünnschichten nutzen. Diese Materialien geben beim Anlegen eines Feldes (Magnetfeld, elektrisches Feld oder mechanische Kraft) Wärme ab. Nach Entfernen des Feldes ziehen sie Wärme aus ihrer Umgebung und es kommt zu einem Kühleffekt. Die Vorteile dieser Technik: Sie benötigt keine klimaschädlichen Kältemittel, ist wartungsarm, da sie ohne Verschleißteile auskommt, geräuschlos, überall einsetzbar und hat einen höheren Wirkungsgrad als herkömmliche Kompressorsysteme. Xu konzentriert sich in ihrer Forschung vor allem auf die Entwicklung von Kühlsystemen im Miniaturbereich, zum Beispiel für elektronische oder bioanalytische Chips. Mit einer entsprechenden Größenanpassung und Verkettung der Komponenten wären auch Anwendungen für den alltäglichen Gebrauch wie kältemittelfreie Klimaanlagen und Kühlschränke denkbar. In ihrer noch jungen Karriere hat Jingyuan Xu bereits 15 Patente für Kühlsysteme angemeldet. Ihre Arbeit hat das Potenzial, den Weg für eine effizientere und umweltfreundlichere Temperaturregelung zu ebnen.  

Jingyuan Xu war von 2013 bis 2018 Doktorandin an der Chinese Academy of Science (CAS) im Key Laboratory of Refrigeration and Cryogenics am Technical Institute of Physics and Chemistry in Peking/China. Von 2018 bis 2021 absolvierte sie mehrere Auslandsaufenthalte am Imperial College London/UK und an der University of Cambridge/UK. Derzeit ist sie Leiterin der CZS Nexus-Forschungsgruppe „Emissionsfreie und umweltfreundliche Heiz- und Kühltechnologien” am KIT. Xu wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hector RCD Award (2024), dem Sadi Carnot Award des International Institute of Refrigeration (2023), dem Cryogenic Society of America George T. Mulholland Memorial Award der Cryogenic Society of America/USA (2021), dem Imperial College London Department Award des Imperial College London/UK (2021) sowie dem Humboldt-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung (2021). 2024 wurde sie als Mitglied in die Global Young Academy aufgenommen.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des gemeinsamen Frühjahrsempfangs der Leopoldina und des Leopoldina Akademie Freundeskreises am Montag, den 18. März 2024, in Halle (Saale) statt. Jingyuan Xu wird in einem Vortrag ihre Forschung vorstellen.

Seit 1993 vergibt die Akademie den Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Preis ist seit 2019 mit jeweils 5.000 Euro dotiert und wird in jedem Jahr an eine junge Wissenschaftlerin bzw. einen jungen Wissenschaftler verliehen. Ursprünglich war der Preis mit einem Preisgeld von 2.000 Euro aus Mitteln der Karl-Lohmann-Schenkung dotiert. Im Jahr 2015 erklärte sich der Leopoldina Akademie Freundeskreis bereit, das Preisgeld auf jeweils 5.000 Euro aufzustocken. Inzwischen wird der Preis ausschließlich durch den Freundeskreis finanziert.

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Über die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet die Leopoldina unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Dazu erarbeitet die Akademie interdisziplinäre Stellungnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. In diesen Veröffentlichungen werden Handlungsoptionen aufgezeigt, zu entscheiden ist Aufgabe der demokratisch legitimierten Politik. Die Expertinnen und Experten, die Stellungnahmen verfassen, arbeiten ehrenamtlich und ergebnisoffen. Die Leopoldina vertritt die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien, unter anderem bei der wissenschaftsbasierten Beratung der jährlichen G7- und G20-Gipfel. Sie hat rund 1.700 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Die Leopoldina ist als unabhängige Wissenschaftsakademie dem Gemeinwohl verpflichtet.

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