Datengetriebene Demenzprävention
Demenzen als Überbegriff für unterschiedliche Krankheitsbilder sind auf dem Weg, zu den teuersten Volkskrankheiten für alle Gesellschaften in der Welt zu werden. Aktuell existieren keine Heilungsmöglichkeiten, aber der neueste Lancet-Bericht zur Demenzprävention zeigt: Bis zu 45 Prozent aller Demenzfälle könnten durch Prävention verhindert werden.
Das Krankheitsrisiko und der -verlauf sowie die Effektivität von Präventionsmaßnahmen werden von diversen Faktoren beeinflusst; diese ergeben in Kombination potenziell individuelle Risikoprofile als Grundlage für eine effektive Demenzprävention, welche über allgemeine Lebensstil-Empfehlungen hinausgeht. Die Nutzung von Daten zu den persönlichen biomedizinischen Voraussetzungen und sozioökonomischen Umständen durch KI auch in Kombination mit Modellierung und digitalen Zwillingen bietet ein großes Potenzial für die Entwicklung solcher Risikoprofile.
Die Arbeitsgruppe hat einerseits das Ziel, die zukünftigen Herausforderungen durch Demenzen für die Gesellschaft sowie das Gesundheits- und Wirtschafssystem darzustellen, um bei allen Akteuren ein verstärktes Bewusstsein für die vielfältigen Krankheitsbilder zu erzeugen. Andererseits sollen Ansätze gesammelt und entwickelt werden, diesen Herausforderungen durch eine effektive Prävention auf Basis individueller Risikoprofile zu begegnen.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden die notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen und die Potenziale aktuell verfügbarer Datenquellen analysiert, um im nächsten Schritt Gestaltungsoptionen zu formulieren hinsichtlich Forschungsbedarfen und der Verbesserung der Datenbasis und -zugänglichkeit. Als Ergebnis entsteht eine Stellungnahme zur Förderung einer langfristig und strategisch ausgerichteten datengetriebenen Demenzprävention.
Beteiligte Institutionen
- acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (federführend)
- Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
Sprecherin der Arbeitsgruppe
Mitglieder der Arbeitsgruppe
- Prof. Dr. Klaus Berger, Universität Münster
- Prof. Dr. Martin Dichgans, Klinikum der Universität München, Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD), München
- Prof. Dr. Olaf Dössel, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe
- Prof. Dr. Emrah Düzel, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich ML, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
- Prof. Dr. Dr. Christian Haass ML, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), München
- Prof. Dr. Bert Heinrichs, Forschungszentrum Jülich
- Prof. Dr. Wolfgang Hoffman, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Greifswald
- Prof. Dr. Dr. Steffen Leonhardt, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen
- Prof. Dr. Iris Pigeot, Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen
- Prof. Dr. Josef Priller, TUM Universitätsklinikum Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München
- Prof. Dr. Joachim Schultze, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn
ML = Mitglied der Leopoldina
Wissenschaftliche Koordination
Dr. Thomas Steiner, acatech
Kontakt
Kontakt Dr. Johannes Schmoldt