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  • Fachbereich Wissenschafts- und Medizingeschichte
  • Ort Bielefeld, Deutschland
  • Wahljahr 2015

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Natur- und Technikwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert, Entstehung und Status von Wissen, wissenschaftliche Methoden, Industrieforschung, wissenschaftliche Institutionen, Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft
Carsten Reinhardt ist ein deutscher Historiker, der sich vor allem mit den Natur- und Technikwissenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigt. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt dabei auf der Geschichte der Chemie. Er interessiert sich sowohl für die Entwicklung chemischer und physikalischer Untersuchungsmethoden als auch für die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Chemie, Umwelt und Gesellschaft.
Wenn Carsten Reinhardt in die Vergangenheit der Forschung zurückblickt, interessieren ihn grundsätzliche Fragen: Wie und wo entstand neues Wissen? Wie wurde es verbreitet und anerkannt? Welchen Status hatte es? Und warum gerät es manchmal wieder in Vergessenheit? Um Antworten zu finden, verknüpft er Wissenschafts- und Zeitgeschichte. Denn Wissen entsteht immer im geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext. Entscheidend ist dabei unter anderem, welches Verhältnis in der jeweiligen Epoche zwischen Institutionen und Öffentlichkeit, Wirtschaft und Gesellschaft, Politik und Kultur herrschte.
Wenn es um die Schaffung neuen Wissens geht, haben Forschungsinstitutionen im 19. und 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle gespielt. Daher lag es für Carsten Reinhardt nahe, auch die Geschichte solcher Einrichtungen zu untersuchen. So hat er sich beispielsweise mit der Arbeit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt während des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit beschäftigt. Zudem war er einer der Direktoren eines Programms zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft.
Gerade im Bereich der Chemie wurde Forschung allerdings nicht nur an Universitäten und Forschungseinrichtungen vorangetrieben, sondern auch in der Industrie. Auch das ist für Carsten Reinhardt ein Thema. So hat er sich zum Beispiel mit der Geschichte der Forschung bei den Chemie- und Pharma-Konzernen BASF und I.G. Farben sowie in der Kalk- und Zementindustrie befasst. Zudem hat er untersucht, wie die Erfindung von leistungsfähigen physikalischen Analyse-Methoden chemische Forschungsprogramme beeinflusst hat und welche Auswirkungen das auf die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie hatte. Als Beispiele hat er dabei die Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) und die Massenspektrometrie herangezogen.
Carsten Reinhardt kombiniert aber nicht nur die Geschichte von Chemie und Technik, sondern interessiert sich auch für das Wechselspiel zwischen Chemie und Gesellschaft. So hat er unter anderem analysiert, wie man im 20. Jahrhundert versuchte, die mit der chemischen Produktion und anderen Technologien verbundenen Risiken zu regulieren. Einen umfassenden Blick auf chemische Gefahren für die Umwelt warf er im 2021 erschienenen Buch „Residues. Thinking Through Chemical Environments“. Zusammen mit einem interdisziplinären Team aus den USA und Frankreich setzt er sich darin auf die Spur von chemischen Rückständen, die den Planeten für lange Zeit und bis in die entlegensten Regionen belasten. Diese Analysen zeigen, wie die Vergangenheit die heutige chemische Umwelt geprägt hat und warum sich Schadstoffe immer wieder allen Kontrollversuchen zu entziehen scheinen.

  • 2010-2011 Gastwissenschaftler, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
  • 2010 Gastprofessor, École Normale Supérieure, Paris, Frankreich
  • 2008-2009 Gastprofessor, Groupe d'Étude des Méthodes de l'Analyse Sociologique (GEMAS), Université Paris IV (Sorbonne), Centre national de la recherche scientifique (CNRS) sowie Maison des Sciences de l'Homme, Paris, Frankreich
  • seit 2007 Professor für Historische Wissenschaftsforschung, Universität Bielefeld
  • 2006-2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
  • 2005-2006 Vertretung, Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2003-2005 Außerordentlicher Professor, Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte, Universität Regensburg
  • 2003 Habilitation in Allgemeiner Wissenschaftsgeschichte, Universität Regensburg
  • 1997-2005 Hochschulassistent, Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte, Universität Regensburg
  • 1996 Promotion in Wissenschafts- und Technikgeschichte, Technische Universität (TU) Berlin

  • seit 2019 Mitglied, Direktorium, Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Universität Bielefeld
  • seit 2019 Sprecher, Beirat, Zentrum für Wissenschaftsforschung, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • seit 2017 Vorsitzender, Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, der Medizin und der Technik (GWMT)
  • 2013-2016 Präsident und CEO, Chemical Heritage Foundation (CHF), Philadelphia, USA
  • Mitglied, Editorial Board, Nuncius. Journal for the Material and Visual History of Science
  • Mitherausgeber, Mitteilungen der Fachgruppe Geschichte der Chemie
  • Mitglied, Herausgebergremium, Berichte zur Wissenschaftsgeschichte
  • Mitglied, Editorial Board, Hyle. International Journal for Philosophy of Chemistry
  • Mitglied, Editorial Board, Ambix. Journal for the Society for the History of Alchemy & Chemistry

  • 2020-2023 Leiter, Projekt „Geschichte der dem BMWi nachgeordneten Behörden (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Physikalisch-Technische Bundesanstalt) während der NS-Zeit und der Nachkriegszeit“, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi)
  • 2018-2022 Antragsteller, Projekt „Forensische Toxikologie in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert: Methodenentwicklung im juristischen Kontext“, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2017-2024 Leiter, Teilprojekt „Vergleichen an der Schnittstelle der Physical Sciences und der Life Sciences, 1960 bis 2000“, Sonderforschungsbereich (SFB) 1288, DFG
  • 2017-2020 Leiter, Teilprojekt „Vergleichshindernisse in den Naturwissenschaften und ihre Überwindung. Das Beispiel der Molekulargenetik“, SFB 1288, DFG
  • 2010-2015 Antragsteller, Projekt „Regulierungswissen in Westdeutschland, Frankreich und der Schweiz im Bezug: Grenzwerte für krebserregende Stoffe am Arbeitsplatz und die Produktion von Normalität (1945-1986)“, DFG
  • 2010-2015 Antragsteller, Projekt „Beschleunigertechnologie und Partikeltherapie in Deutschland im 20. Jahrhundert“, DFG
  • 2010-2014 Antragsteller, Projekt „Fachwissen und Öffentlichkeit: Expertise, Regulierungswissen, Populärwissenschaft“, DFG
  • 2007-2011 Antragsteller, Teilprojekt „Regulative Wissenschaft: Gefahrstoffbewertung in Gesundheits-, Arbeits- und Umweltschutz, 1950-1985“, Schwerpunktprogramm (SPP) 1143, DFG
  • 2004-2010 Antragsteller, Teilprojekt „Innovationsnetzwerke im wissenschaftlichen Instrumentenbau in den USA und Deutschland, 1960 - 1980“, Forschungsgruppe (FOR) 393, DFG
  • 2004-2006 Antragsteller, Projekt „The Chemistry of Instruments. Nuclear Magnetic Resonance and Mass Spectrometry in Chemical Research, 1950 - 1980“, DFG
  • 2002-2011 Sprecher, Graduiertenkolleg (GRK) 724 „Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft: Wissenschaft in Anwendungs- und Beratungskontexten“, DFG
  • 2000-2004 Antragssteller, Teilprojekt „Die Technisierung des Labors: Instrumentelle Methoden zwischen (A) Physik und (B) Chemie“, FOR 393, DFG

  • 2023 Merton Award, American Sociological Association, USA
  • seit 2017 Mitglied, Academia Europaea
  • seit 2015 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2006-2007 Fellow, Forschungsgruppe „Wissenschaft im Anwendungskontext“, Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Universität Bielefeld,
  • 2004 Habilitationspreis, Universität Regensburg
  • 2004 Paul Bunge-Preis für Geschichte wissenschaftlicher Instrumente, Hans-R.-Jenemann-Stiftung, Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie (DBG)
  • 2003 Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2000 ABB-Wissenschaftspreis, ABB Asea Brown Boveri Ltd, Zürich, Schweiz
  • 1998-1999 Edelstein International Fellowship, University of Pennsylvania und Chemical Heritage Foundation, Philadelphia, USA sowie Hebrew University, Jerusalem, Israel
  • 1994 Fellowship, Edelstein Center for the History of Science, Technology, and Medicine, Hebrew University, Jerusalem, Israel

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