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  • Fachbereich Wissenschaftsphilosophie
  • Ort Göttingen, Deutschland
  • Wahljahr 2021

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, insbesondere der Fortpflanzungsmedizin, Patientenautonomie, Kinderrechte in der Medizin, Inter- und Transgeschlechtlichkeit sowie von Sucht, Tod und Sterben
Claudia Wiesemann hat Medizin, Geschichte und Philosophie studiert. Sie forscht zu ethischen Fragen des guten Lebens in Medizin und Gesundheitswesen. Dabei interessiert sie insbesondere, wie sich neue medizinische Möglichkeiten zum einen und die Vorstellungen der Menschen von einem guten Leben in der Zeit zum anderen wechselseitig bedingen. Ihr geht es unter anderem darum, der Perspektive von Patientinnen und Patienten in die Medizin mehr Einfluss zu verschaffen. Sie hat sich dazu auch mit dem Zusammenhang von Autonomie und Vertrauen in der modernen Medizin näher befasst. Claudia Wiesemann war Mitglied und Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Ethikrats und bringt ihr interdisziplinäres Wissen in aktuellen gesellschaftlichen Debatten ein.
Als Sprecherin der DFG-geförderten Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ widmet sie sich wenig reflektierten Hintergrundannahmen über das gute Leben in der Zeit, die in medizinischen Konzepten, Technologien und Praktiken wirksam werden. Untersucht werden drei medizinische Anwendungsfelder, die unterschiedliche Phasen im Lebensverlauf betreffen: die Behandlung chronisch Krank¬er im jungen und mittleren Erwachsenenalter, die zeitlichen Planungs-, Steuerungs- und Optimierungsbemühungen im mittleren Lebensalter vor allem im Kontext der Fortpflanzungsmedizin sowie die Neu-Ver¬hand¬lung des Alterns in der Gesundheitsversorgung älterer Menschen.
Claudia Wiesemann arbeitete einige Jahre als Assistenzärztin in der Kardiologie, Pulmologie und Intensivmedizin, bevor sie Philosophie und Medizingeschichte studierte. Ihre Promotion behandelte den Therapeutischen Nihilismus, eine Strömung des 19. Jahrhunderts, der zufolge die Medizin so lange auf therapeutische Maßnahmen verzichten solle, bis sie ganz und gar auf eine rationale, naturwissenschaftliche Basis gestellt sei.
In zahlreichen Veröffentlichungen, Interviews und Podcasts nimmt Claudia Wiesemann Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen wie Elternschaft und Familiengründung mit Hilfe von Fortpflanzungsmedizin, Sucht, Kinderrechten in der Medizin, Inter- und Transsexualität, Organspende und Vorstellungen von Tod und Sterben. Sie gehörte und gehört verschiedenen Ethikräten an.

  • seit 1998 Direktorin (C4), Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin, Göttingen
  • 1990 Habilitation, Medizinische Fakultät, Universität Erlangen-Nürnberg
  • 1990-1998 Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Geschichte der Medizin, Universität Erlangen-Nürnberg
  • 1988 Promotion in Medizingeschichte, Universität Münster
  • 1988-1990 Studium der Philosophie, Neueren Geschichte und Geschichte der Medizin, Universität Münster
  • 1994-1988 Assistenzärztin der Inneren Medizin
  • 1984 Approbation als Ärztin
  • 1977-1984 Studium der Humanmedizin, Westfälische Wilhelms- Universität Münster

  • seit 2023 Mitglied, Forum #Zukunftsstrategie, Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • seit 2023 Mitglied, Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin, Bundesministerium für Gesundheit
  • seit 2017 Mitglied, Beirat, National Coalition – Netzwerk zur Umsetzung der Kinderrechtskonvention, Berlin
  • 2016-2020 Stellvertretende Vorsitzende, Deutscher Ethikrat
  • 2012-2020 Mitglied, Deutscher Ethikrat
  • 2010-2016 Mitglied, Zentrale Ethikkommission, Bundesärztekammer
  • 2002-2012 Präsidentin, Akademie für Ethik in der Medizin, Göttingen
  • 2002-2011 Mitglied, Zentrale Ethikkommission für Stammzellforschung, Robert-Koch-Institut Berlin
  • 2008-2010 Mitglied, Kommission für Ethik in der Forschung an Kindern und Jugendlichen, Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
  • seit 1998 Mitglied, Ethikkommission, Universitätsmedizin Göttingen

  • seit 2021 Sprecherin, Projekt „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“, Forschungsgruppe 5022, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • 2021-2024 Teilprojekt Ethik, Projekt „Fertilitätserhaltende Maßnahmen bei jungen Patient*innen mit Krebserkrankung – ethische und psychosoziale Aspekte von Aufklärung und Einwilligung“, Deutsche Krebshilfe
  • 2021-2024 Projektpartnerin, „Patientenorientierte Digitalisierung: Eine empirisch-informierte ethische Analyse von Patientenorganisationen als Akteure der Digitalisierung in Forschung und im Gesundheitsweisen“, ELSA-Förderrichtlinie „Digitalisierung, von Big Data und Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und -versorgung“, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • 2019-2022 Principal Investigator, Projekt „Trans*Kids – Förderung eines nicht-diskriminierenden Umgangs mit minderjährigen trans*Personen durch patientenorientierte Schulungsmaßnahmen im Gesundheitswesen“, Teilprojekt Ethik, Bundesministerium für Gesundheit
  • 2018-2022 Promotionskolleg „Wissen / Ausstellen“, Universitätsmedizin Göttingen, VolkswagenStiftung
  • 2012-2019 Projektpartnerin, Projekt „DSD-Life, Clinical European Study on the Outcome of Surgical and Hormonal Therapy and Psychological Intervention in Disorders of Sex Development (dsd)“, Seventh Framework Programme (FP7/2007-2013), Europäische Union
  • 2016-2018 Teilprojekt 2 „Ethische Analyse“, Studie „Eine naturwissenschaftliche, ethische und rechtsvergleichende Analyse der klinischen Anwendung von humanen induzierten pluripotenten Stammzellen in Deutschland und Österreich“ (ClinhiPS), BMBF

  • 2022 Wissenschaftspreis Niedersachsen
  • seit 2021 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • seit 2020 Mitglied, Initiative Niedersächsischer Ethikrat
  • seit 2019 Mitglied, Wissenschaftliche Kommission „Lebenswissenschaften“, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2010 und 2014 Associate Fellow, Lichtenberg-Kolleg, Universität Göttingen
  • 1978-1984 Stipendiatin, Studienstiftung des Deutschen Volkes

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