Prof. Dr. Elke Brendel

Forschungsschwerpunkte: Logik, Argumentationstheorie, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Wissenschaftstheorie
Elke Brendel ist eine deutsche Philosophin, die sich für Paradoxien in der Logik und den Wissenschaften interessiert: Wo gibt es Widersprüche des Denkens und wie lassen sich diese auflösen? Darüber hinaus untersucht sie philosophische Konzeptionen von Wahrheit und Wissen und deren Anwendungen in den Wissenschaften. Ein weiteres Forschungsgebiet befasst sich mit der Rolle von Fiktionen, Modellen und Gedankenexperimenten als wissenschaftliche Erkenntnisquellen.
Ein Forschungsschwerpunkt von Elke Brendel liegt im Bereich der Philosophie der Logik. Sie untersucht hierbei das Verhältnis von klassischer und nicht-klassischer Logik und geht der Frage nach, inwiefern logische Begriffsanalysen und die formale Rekonstruktion von Argumenten helfen können, wichtige philosophische Fragen zu klären.
Was Elke Brendel besonders interessiert, sind logische Paradoxien und Widersprüche sowie deren erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Konsequenzen. Sind zum Beispiel Widersprüche im Rahmen einer Theorie stets Zeichen eines gravierenden Mangels dieser Theorie? Oder können auch widersprüchliche Theorien zutreffend sein und zu neuen Erkenntnissen führen? Darüber hinaus befasst sich Elke Brendel mit der Frage, wie logische Prinzipien begründet werden. Sie untersucht unter anderem, ob es die eine wahre logische Theorie oder mehrere, gleichermaßen korrekte Logiken gibt. Zudem fragt sie nach dem Verhältnis von logischem Denken und rationalem Argumentieren.
In einem erkenntnistheoretischen Forschungsschwerpunkt analysiert Elke Brendel die unterschiedlichen Begriffe der Wahrheit und des Wissens in der Philosophie und Wissenschaftstheorie. Hierbei hat sie insbesondere zu den Debatten um pluralistische Wahrheitskonzeptionen und kontextualistische Positionen des Wissens beigetragen. Letztere verstehen „Wissen“ nicht mehr als absoluten Begriff, sondern als abhängig vom Zusammenhang – und haben in den letzten Jahren in Fachkreisen viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Wenn zum Beispiel eine Person sagt „Anna weiß, dass sie Hände hat“ und eine andere „Anna weiß nicht, dass sie Hände hat“, kann beides wahr sein: Vielleicht liegt der scheinbare Widerspruch nur darin begründet, dass beide Personen den Begriff „Wissen“ unterschiedlich streng auslegen. Elke Brendel sieht in diesem Konzept verschiedene Schwachpunkte und hat daher eine eigene Wissenstheorie entwickelt. Ihrem Verständnis nach besitzt jemand Wissen, wenn er oder sie eine wahre Überzeugung hat, die auf einer erkenntnistheoretisch sicheren Methode beruht. Was eine solche Methode ist, hängt dabei nicht vom Wissenskontext der jeweiligen Person ab, sondern von den Fakten in der Welt.
In ihrer weiteren Forschung befasst sich Elke Brendel mit dem Verhältnis von Realität und Fiktion. In diesem Zusammenhang analysiert sie vor allem die Funktion von Literatur, wissenschaftlichen Modellen und Gedankenexperimenten als mögliche Quellen der Erkenntnis. Wie kann es zum Beispiel sein, dass man in einem Gedankenexperiment durch bloßes Nachdenken zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangt? Ihrer Einschätzung nach gelingt das, indem man schon vorhandenes Wissen neu gruppiert oder arrangiert. Ausgehend von dieser Vorstellung hat sie auch Kriterien entwickelt, anhand derer sich gute von schlechten Gedankenexperimenten unterscheiden lassen.