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  • Fachbereich Global Health
  • Ort München, Deutschland
  • Wahljahr 2025

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Allgemeinmedizin, Versorgungsforschung, mentale Gesundheit, Multimorbidität

Jochen Gensichen ist ein deutscher Mediziner, der vor allem zur Behandlung chronisch kranker und multimorbider Menschen forscht. Sein Ziel ist eine Versorgung, die gleichermaßen hohe medizinische Standards erfüllt und nachhaltig und patientenzentriert gestaltet ist. Angesichts des demografischen Wandels und immer komplexerer Krankheitsverläufe gewinnt dieser Ansatz zunehmend an Bedeutung.

Charakteristisch für die Forschung von Jochen Gensichen ist die enge Verbindung zur Praxis. Aus klinisch-epidemiologischen Beobachtungen, Interventionsstudien und gesundheitsökonomischen Analysen entwickelt er Modelle, die sich unmittelbar in den hausärztlichen Alltag übertragen lassen. Kooperationen mit Fachleuten aus Psychiatrie, Psychologie, Pflege, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie sowie mit internationalen Netzwerken stellen sicher, dass seine Arbeiten nicht nur wissenschaftlich belastbar, sondern auch systemisch anschlussfähig sind.

Das zentrale Konzept von Jochen Gensichens Arbeit ist „collaborative care“, die eine hausärztlicher Betreuung mit fachärztlichen, psychotherapeutischen und pflegerischen Kompetenzen verzahnt. Damit soll eine interdisziplinäre, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Patientenversorgung aufgebaut werden, die die somatische ebenso wie die psychische Gesundheit berücksichtigt. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes überprüft Jochen Gensichen in methodisch anspruchsvollen Studien, so beispielsweise mit der PICTURE-Studie, die eine Kurzform der Narrativen Expositions Therapie bei posttraumatischen Belastungssymptomen nach Intensivbehandlung untersuchte. Dabei erzählen Patientinnen und Patienten ihre Lebensgeschichte chronologisch und ordnen traumatische Erfahrungen bewusst in diesen Zusammenhang ein. Selbst die verkürzte Intervention, durchgeführt von geschulten Hausärztinnen und -ärzten, minderte die Belastungssymptome signifikant und zeigte, dass kurze psychotherapeutische Verfahren in der Hausarztpraxis wirksam sein können.

Wie effektiv collaborative care ist, belegt die internationale POKAL-Metaanalyse (2025) mit der Auswertung von Daten aus 35 randomisierten Studien mit über 20.000 Teilnehmenden. Besonders effektiv erwiesen sich die manualbasierte Psychotherapie und die Einbindung von Angehörigen. Die Analyse stärkt die Evidenz für die Primärversorgung in Deutschland und gibt weltweit Impulse für die Weiterentwicklung von Versorgungssystemen.

Jochen Gensichen leistet mit seiner Forschung einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin. Er zeigt, wie die Versorgung multimorbider Patientinnen und Patienten besser strukturiert, psychische Gesundheit stärker einbezogen und interdisziplinäre Ressourcen gezielt genutzt werden können. Mit seiner Forschung prägt er die deutsche Versorgungslandschaft und setzt zugleich international Akzente in der Debatte um eine patientenzentrierte und nachhaltige Gesundheitsversorgung. Sie trägt dazu bei, die hausärztliche Versorgung auf die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft vorzubereiten.

  • seit 2016 Direktor und Lehrstuhlinhaber, Institut für Allgemeinmedizin, LMU Klinikum, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
  • 2008-2016 Direktor und Lehrstuhlinhaber, Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2010 Habilitation, Fachbereich Medizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main 
  • 2006-2007 Max-Kade-Fellow, Kaiser Permanente Research Institute und Department for Psychiatry & Behavioral Science, Medical School, University of Washington, Seattle, USA 
  • 2001-2008 Wissenschaftlicher Assistent, Institut für Allgemeinmedizin, Christian-Albrechts- Universität zu Kiel sowie Universitätsklinikum Frankfurt, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main
  • 2001-2007 Praxiskooperationen in Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main 
  • 2000-2003 Studium der Gesundheitswissenschaften, Medizinische Hochschule Hannover 
  • 1999-2001 Arzt im Praktikum für Infektiologie, Universitätsklinikum Frankfurt, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main 
  • Arzt im Praktikum für Innere Medizin, Bürgerhospital KKH Friedberg, Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH, Bad Nauheim
  • Arzt im Praktikum für Chirurgie, Deutsche Klinik für Diagnostik (DKD) Wiesbaden, Helios Kliniken GmbH
  • 1999 Promotion, Medizinische Fakultät, Universität zu Köln
  • 1990-1997 Studium der Humanmedizin, Universität zu Köln
  • 1985-1989 Studium der Erziehungswissenschaften, Universität zu Köln

  • Vorstand, Stiftung Allgemeinmedizin, München
  • Nationaler Delegierter, European Association for Quality and Safety in General Practice 
  • Mitglied, Wissenschaftliche Jury, Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung, Berrlin
  • Mitglied, Wissenschaftliche Jury, Robert Bosch Stiftung, Stuttgart
  • Mitglied, Wissenschaftliche Jury, Stiftung Hufeland-Preis der Deutschen Ärzteversicherung zur Förderung der Präventivmedizin, Deutsche Ärzteversicherung AG, Köln
  • Kollegiat, Fachbereich „Medizin“, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 
  • Mitglied, Arbeitsgruppe „Steuerungsfähigkeit der Gesellschaft“, Fritz-Thyssen-Stiftung, Köln 
  • Vertreter der Bayerischen Medizinischen Fakultäten, Bayerischer Landesgesundheitsrat, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention
  • Mitglied, Expertengremium „Pandemiekontrolle in der Langzeitpflege“, Bayerische Staatsregierung
  • Mitglied, Center for Advanced Studies, LMU München
  • Vertreter der Medizinischen Fakultät, Nachhaltigkeitsausschuss, LMU München
  • Mitglied, Auswahlausschuss, Medical & Clinician Scientist Program (MCSP), LMU München
  • Leiter, Weiterbildungs- und Führungskräfteprogramm „Hausarzt 360°“, LMU München
  • Mitglied, Editorial Board, Implementation Science (IS), BioMed Central
  • Schriftleiter, Münchner Medizinische Wochenschrift (MMW)

  • Principal Investigator, Forschungsprojekt „MUC 4: Entwicklung von Stepped Care Modellen zur Initiierung und Terminierung von Therapien“, Standort München, Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG)
  • seit 2021 Sprecher, Graduiertenkolleg (GRK) 2621 „PrädiktOren und Klinische Ergebnisse bei depressiven ErkrAnkungen in der hausärztLichen Versorgung (POKAL)“, DFG 
  • 2016-2023 Antragsteller, Projekt „NET – primary care: Versorgung für Patienten mit posttraumatischen Folgebelastungen nach Intensivmedizin“, DFG 
  • 2012-2018 Mitantragsteller, Sachbeihilfe „apricare (Adult Attachment in Primary Care) – Bindung und Selbstmanagement bei Patienten mit Multimorbidität in der Primärversorgung – Fortsetzungsantrag“, DFG 

  • seit 2025 Mitglied, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 2020 David-Sackett-Preis, Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (EbM-Netzwerk), Berlin
  • 2019  Dr. Lothar und Martin Beyer-Preis, Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
  • 2018 Hufeland-Preis, Stiftung Hufeland-Preis der Deutschen Ärzteversicherung zur Förderung der Präventivmedizin, Deutsche Ärzteversicherung AG, Köln
  • 2017 Wilfried-Lorenz-Versorgungsforschungspreis, Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF)
  • 2016 MSD Gesundheitspreis, MSD Sharp & Dohme GmbH, München
  • 2015 Eugen Münch Wissenschaftspreis, Rhön Stiftung Eugen und Ingeborg München, Neustadt a. d. Saale
  • 2014 Forschungspreis, Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien (INSTAND), Düsseldorf
  • 2013 Dr. Lothar und Martin Beyer-Preis, Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
  • 2012 Wonca Europe Anniversary Research Fund (heute: Patient Empowerment in Chronic Conditions-WONCA Europe (PECC-WC))
  • 2011 Forschungspreis Hausarztmedizin, Kollegium für Hausarztmedizin, Fribourg, Schweiz
  • 2008  Dr. Lothar und Martin Beyer-Preis, Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
  • 2004 Prix ÖGD, GlaxoSmithKline-Impfakademie, München
  • 1998  Dissertationsstipendium „HIV AIDS in Nordosten Vietnams“, Carl Duisberg Gesellschaft, Berlin
  • 1993-1997 Studienstipendiat, Gold-Kraemer Stiftung, Frechen

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