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Nachricht Sozial-ökologische Wärmewende: Wissenschaftsakademien zeigen Handlungsfelder auf

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  • Treibhausgas
  • Wärmewende
  • Klimaneutralität
Auch 2024 hat der Gebäudebereich seine Treibhausgasemissionen kaum senken können – an der Wärmewende führt daher kein Weg vorbei. Zwei neue Publikationen der Akademieninitiative ESYS zeigen: Die Sanierung von Worst Performing Buildings ist dabei ein entscheidender Hebel. Gleichzeitig sollte die soziale Nachhaltigkeit Beachtung finden, um finanzielle Härten abzufedern und die Menschen zu aktiven Trägerinnen und Trägern der Wärmewende zu machen. Zudem muss sich für zielgerichtete politische Maßnahmen der Kenntnisstand über die Gebäude in Deutschland verbessern.

Die Energiewende im Gebäudebereich stockt – dabei ist sie entscheidend, um Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen: Im Gebäudebereich entstehen hierzulande circa vierzig Prozent der Treibhausgasemissionen und die Sanierungsrate liegt seit Jahren bei nur etwa einem Prozent. Wie lässt sich die Wärmewende also beschleunigen?

Fachleute von „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) – einer gemeinsamen Initiative von acatech, Leopoldina und Akademienunion – haben Handlungsfelder identifiziert, die für die multi-dimensionale Wärmewende politisch angegangen werden müssen. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie nun im Impuls „Wie gelingt die Energiewende im Gebäudebereich? Handlungsfelder für eine sozialverträgliche Transformation“ und in der ausführlichen Analyse „Die sozial-ökologische Energiewende im Gebäudebereich. Worst Performing Buildings, soziale Nachhaltigkeit und Datenbasis“. Geleitet wurde die Arbeitsgruppe von Melanie Jaeger-Erben (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg) und Andreas Wagner (Karlsruher Institut für Technologie).

Worst Performing Buildings fokussieren, Datenlage verbessern

Gebäude mit dem aktuell energetisch schlechtesten Standard, sogenannte Worst Performing Buildings, zeichnen sich durch überdurchschnittlich hohe Treibhausgasemissionen aus. Gezielt diese Gebäude zur Niedertemperaturfähigkeit zu ertüchtigen und auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung umzustellen, senkt die Emissionen daher besonders rasch. „Als Anreiz für die Sanierung von Worst Performing Buildings wird voraussichtlich ein Instrumentenmix nötig sein, der neben dem CO2-Preis auch auf stärker fokussierte und erhöhte Fördermittel setzt. Ordnungsrechtliche Vorgaben können in letzter Instanz ebenfalls einen Beitrag leisten – hier wird es aber darauf ankommen, sinnvolle Begleitmaßnahmen zu implementieren, die informieren, beraten und sozial abfedern“, erklärt Andreas Wagner.

Angesichts der schwachen Datenlage im deutschen Gebäudebereich ist das Wissen zu Worst Performing Buildings und ihren Bewohner*innen begrenzt und auch Angaben zu weiteren Gebäudesegmenten sind nur näherungsweise möglich. Die schlechte Datenlage stellt die Gesetzgeber vor Herausforderungen, da sie die Formulierung zielgerichteter politischer Maßnahmen und deren Evaluierung erschwert. Neben der Qualität muss sich daher auch die Bereitstellung von Daten in Deutschland verbessern. Abhilfe könnten unter anderem mehr und hochwertigere Energieausweise schaffen, deren Informationen in eine zentrale und öffentlich zugängliche Datenbank eingehen.

Soziale Nachhaltigkeit nicht aus dem Blick verlieren

„Damit die Wärmewende nicht nur ökologisch, sondern auch sozial nachhaltig gelingt, müssen vulnerable Gruppen verstärkt geschützt werden“, betont Melanie Jaeger-Erben. „Diese stehen oft vor einem Dilemma zwischen Wohn- und Sanierungskosten: Da eine Sanierung für sie finanziell nicht leistbar ist, steigen mit der steten Erhöhung des CO2-Preises auch die Wohnkosten. Dieses Dilemma gilt es zu durchbrechen und Menschen zu aktiven Träger*innen der Wärmewende zu befähigen.“ Dafür kommt es auch darauf an, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihren Energie- und Flächenverbrauch zu senken. Eine proaktive und durchdachte Kommunikation sowie lokale und zielgruppengerechte Anlaufstellen können die gesellschaftliche Teilhabe unterstützen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften unterstützen Politik und Gesellschaft unabhängig und wissenschaftsbasiert bei der Beantwortung von Zukunftsfragen zu aktuellen Themen. Die Akademiemitglieder und weitere Expertinnen und Experten sind namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. In interdisziplinären Arbeitsgruppen erarbeiten sie Stellungnahmen, die nach externer Begutachtung vom Ständigen Ausschuss der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina verabschiedet und anschließend in der Schriftenreihe zur wissenschaftsbasierten Politikberatung veröffentlicht werden.
Für die gemeinsame Initiative „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) hat acatech die Federführung übernommen. Im Akademienprojekt erarbeiten mehr als 160 Energiefachleute aus Wissenschaft und Forschung Handlungsoptionen zur Umsetzung einer sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Energieversorgung.

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