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Stefan Pfister mit Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 ausgezeichnet

Stefan Pfister mit Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 ausgezeichnet

Prof. Dr. Stefan M. Pfister
Foto: Jung | DKFZ

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnet den Kinderarzt und Molekularbiologen Stefan M. Pfister mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 aus. Damit würdigt sie seine Beiträge zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren bei kindlichen Hirntumoren. Stefan Pfister ist Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Professor für Kinderonkologie, Oberarzt in der Abteilung Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Immunologie des Universitätsklinikums Heidelberg sowie Direktor des Präklinischen Programms am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ). Der Leopoldina gehört er seit 2020 an.

Stefan M. Pfister erforscht die molekularen Grundlagen von Hirntumoren bei Kindern. Er klassifiziert die Tumore, identifiziert ihr genetisches Repertoire und bewertet Hinweise auf eine erbliche Veranlagung. Dabei hat Pfister Veränderungen im Erbgut der Tumoren entdeckt, die als Biomarker für den Krankheitsverlauf und die Ansprache von Therapien genutzt werden können. Die Klassifikation von Hirntumoren über deren molekulare Profile (Methylierungs-basierte Tumorklassifikation), die Pfister und sein Team maßgeblich mitentwickelten, habe mittlerweile breiten Eingang in die WHO-Klassifikationen für Tumoren des Zentralnervensystems und Pädiatrische Tumoren gefunden. Stefan Pfisters Forschung trage wesentlich dazu bei, auf dem Gebiet der Onkologie molekulare Erkenntnisse in die klinische Anwendung zu übertragen, heißt es weiter. Hirntumoren zählen nach Blutkrebs zu den häufigsten Krebsarten bei Kindern und sind die Hauptursache krebsbedingter Kindersterblichkeit.

Stefan M. Pfister studierte Humanmedizin in Hamburg und Tübingen. 1999 wurde er an der Eberhard Karls Universität Tübingen promoviert. Einem Auslandsaufenthalt als Postdoktorand an der Harvard Medical School in Boston/USA folgte die Facharztausbildung in der Abteilung Pädiatrie der Universitätsmedizin Mannheim und der Pädiatrischen Onkologie, Hämatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Seit 2010 praktiziert Stefan Pfister als Facharzt für Kinderheilkunde. Im gleichen Jahr habilitierte er sich in diesem Fach an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Heute ist Stefan Pfister Direktor der Präklinischen Kinderonkologie am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) und leitet die Abteilung Pädiatrische Neuroonkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft. Er ist stellvertretender Leiter der Sektion Pädiatrische Hirntumoren und frühe klinische Studien am Universitätsklinikum Heidelberg. Für seine Forschungen erhielt Pfister zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Krebspreis 2013, den internationalen Preis für translationale Neurowissenschaften der Gertrud-Reemtsma-Stiftung im Jahr 2016 oder den Léopold Griffuel Award der Association pour la Recherche sur le Cancer 2021. Dieses Jahr erhielt er außerdem den Landesforschungspreis für angewandte Forschung Baden-Württemberg. Der Leopoldina gehört Stefan M. Pfister seit 2020 in der Sektion Gynäkologie und Pädiatrie an.

Mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis erhält Stefan Pfister nun den wichtigsten Forschungsförderungspreis in Deutschland. Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergebene Preis würdigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Wissenschaftsgebiete. Das Preisgeld von je 2,5 Millionen Euro können sie bis zu sieben Jahre lang für ihre künftige Forschung verwenden. Unter den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger finden sich zahlreiche Leopoldina-Mitglieder. In diesem Jahr erhielten neben Stefan Pfister auch die Leopoldina-Mitglieder Claudia Höbartner, Catharina Stroppel und Georg Schett einen Leibniz-Preis.