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Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard

Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1995

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  • Fachbereich Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie
  • Ort Tübingen, Deutschland
  • Wahljahr 1991

Forschung

Forschungsschwerpunkte: Genetische Kontrolle der Musterbildung, Gradiententheorie, Drosophila melanogaster, Zebrafisch Danio rerio, Farbmusterbildung bei Fischen
Christiane Nüsslein-Volhard ist Entwicklungsbiologin und Genetikerin. Ihre Forschungen befassen sich mit der genetischen und molekularen Analyse der Entwicklung bei Tieren, insbesondere der Fliege Drosophila melanogaster sowie dem Zebrafish Danio rerio. Für ihre Entdeckungen von Genen, die die Entwicklung von Tier und Mensch steuern, sowie den Nachweis von gestaltbildenden Gradienten im Fliegenembryo hat sie zahlreiche Auszeichnungen, Ehrendoktorate und Preise erhalten, 1995 – gemeinsam mit Edward B. Lewis und Eric F. Wieschaus – den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie.
Gemeinsam mit Eric Wieschaus hat Christiane Nüsslein-Volhard am EMBL in Heidelberg in systematischen Untersuchungen etwa 120 Gene entdeckt, die wichtige Funktionen bei der Gestaltung des Fliegenembryos, insbesondere seiner Aufgliederung in Segmente, haben. Die Identifikation und Beschreibung dieser Gene hat wesentlich dazu beigetragen, generelle Mechanismen der Musterbildung während der Entwicklung von Tieren zu verstehen. Viele der neuen Gene spielen (in abgewandelter Form) auch bei der Entwicklung von Wirbeltieren sowie bei der Krebsentstehung wichtige Rollen.
Als Forschungsleiterin am FML in Tübingen entdeckte Christiane Nüsslein-Volhard weitere molekulare Faktoren, die bereits im Ei abgelegt sind und die Grundlage für die Entstehung der embryonalen Achsen sowie der ersten Unterteilungen im Ei bilden. Sie dokumentierte als erste die Existenz von Gradienten gestaltbildender Substanzen, die konzentrationsabhängig unterschiedliche Gene aktivieren und damit zur Zunahme an räumlicher Komplexität während der Entwicklung führen. 
Seit 1992 befasst sich ihre Arbeitsgruppe hauptsächlich mit der Entwicklung und Genetik des Zebrafisches Danio rerio. Ihre systematischen genetischen Studien haben wesentlich dazu beigetragen, diesen Fisch zu einem neuen sehr leistungsfähigen Modellsystem der Wirbeltiergenetik zu etablieren. In jüngster Zeit konzentriert sich ihre Forschung auf die genetischen Grundlagen der Bildung der äußeren Gestalt des ausgewachsenen Fisches, deren Variation bei der Evolution der Gestalten eine große Rolle spielt. Insbesondere untersucht ihre Arbeitsgruppe die genetischen Grundlagen für die Ausbildung der Streifen als Modell für die Entstehung von Farbmustern bei Wirbeltieren. Dabei spielen molekulare Wechselwirkungen zwischen den drei Farbzelltypen (schwarzen Melanophoren, gelben Xanthophoren und silbern reflektierenden Iridophoren) eine entscheidende Rolle. 
Im Jahr 2004 gründete Christiane Nüsslein-Volhard die CNV-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. Die Aufgabe der Stiftung ist die finanzielle Unterstützung von Frauen mit Kindern während ihrer Doktorarbeit, um ihnen mehr Freiheit und Mobilität für eine wissenschaftliche Karriere zu verschaffen.

  • seit 2014 Leiterin einer Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen
  • seit 1991 Honorarprofessorin, Universität Tübingen
  • 1985-2014 Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktorin der Abteilung Genetik am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen
  • 1981-1984 Leiterin einer selbstständigen Arbeitsgruppe am Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft, Tübingen
  • 1978-1980 Gruppenleiterin am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), Heidelberg
  • 1977 Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Institut für Biologie I (Zoologie), Universität Freiburg
  • 1975-1976 Forschungsstipendium der European Molecular Biology Organisation (EMBO), Biozentrum Basel, Schweiz
  • 1973 Promotion in Biologie (Genetik), Eberhard-Karls-Universität, Tübingen
  • 1969-1974 Diplom- und Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Virusforschung, Tübingen
  • 1964-1969 Studium der Biochemie, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen
  • 1962-1964 Studium der Biologie, Physik und Chemie an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Frankfurt/Main

  • 2013-2021 Kanzlerin des Ordens „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“
  • 2009-2014 Mitglied im Universitätsrat, Eberhard Karls Universität Tübingen
  • 2009-2013 Vize-Kanzlerin des Ordens „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“
  • 2008 Präsidentin der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ)
  • 2005-2012 Mitglied im Scientific Council des European Research Council (ERC)
  • 2005-2012 Geschäftsführende Direktorin des Friedrich-Miescher-Laboratoriums der MPG, Tübingen
  • seit 2004 Vorsitzende der Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung für Frauen in der Wissenschaft
  • 2003-2009 Secretary General der European Molecular Biology Organisation (EMBO)
  • 2001-2007 Mitglied im Nationalen Ethikrat der Bundesrepublik Deutschland
  • 1995-2007 Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft

  • 2016-2022 ERC Advanced Grant: „Danio pattern“
    2001-2005 DFG-Projekt “Structural and functional analysis of the genome of the zebrafish Danio rerio, a model organism for biomedical research“
     

  • seit 2020 Ehrensenatorin der Max-Planck-Gesellschaft
  • 2019 Schillerpreis der Stadt Marbach
  • 2016 ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC)
  • seit 2010 Mitglied der Académie des sciences de l'Institut de France, Paris, Frankreich
  • 2007 Dr. h. c. Weizmann-Institut, Rehovot, Israel
  • 2006 Dr. h. c. Universität Genf, Schweiz
  • 2005 Dr. h. c. University of Oxford, UK; Dr. h. c. University of Sheffield, UK
  • 2005 Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
  • 2002 Dr. h. c. University College London, UK; Dr. h. c. Ochanomizu University Tokyo, Japan
  • 2001 Dr. h. c. The Rockefeller University New York, USA
  • seit 1997 Mitglied im Orden „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“, Bundesrepublik Deutschland
  • 1996 Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
  • 1995 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, gemeinsam mit Eric Wieschaus und Edward Lewis
  • 1994 Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1993 Dr. h. c. Universität Freiburg; Dr. h. c. Harvard University, Cambridge, MA, USA
  • 1993 Ernst Schering Preis, Berlin
  • 1992 Prix Louis Jeantet de Médecine, Genf, Schweiz
  • 1992 Dr. Otto Bayer Preis der Bayer AG, Leverkusen
  • 1992 Gregor-Mendel-Medaille of the Genetical Society, UK
  • 1992 Otto Warburg Medaille der Deutschen Gesellschaft für Biochemie
  • 1992 Horwitz-Preis der Columbia University
  • 1991 Dr. h. c. Utrecht University. Niederlande; Dr. h. c. Princeton University, USA
  • seit 1991 Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • seit 1990 Ausländisches Mitglied der National Academy of Sciences, Washington, USA
  • seit 1990 Ausländisches Mitglied der Royal Society London, UK
  • 1990 Rosenstiel Medaille, Brandeis University, Waltham/Boston, USA
  • 1989 Carus-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • 1988 Brooks Lecturer, Harvard Medical School
  • 1986 Franz-Vogt-Preis der Universität Gießen
  • 1986 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

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