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Johann Lorenz Bausch (✝)

I. Präsident der Leopoldina (1652-1665)

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  • Ort Schweinfurt, Deutschland
  • Wahljahr 1652

Forschung

Johann Lorenz Bausch war ein deutscher Mediziner und wirkte als Stadtphysicus von Schweinfurt. 1652 gründete er gemeinsam mit drei weiteren Ärzten die Academia Naturae Curiosorum und wirkte als deren erster Präsident. Damit gilt er zugleich als erster Präsident der heutigen Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina e. V. – Nationale Akademie der Wissenschaften. Bekannt wurde er für die Erweiterung der von seinem Vater begonnenen umfangreichen Bücher- und Schriftensammlung, die heute als Bausch-Bibliothek bekannt ist.

Carl Johann Lorenz Bausch wurde am 30. September 1605 als erster Sohn des Stadtphysicus Leonhard Bausch und seiner Frau Barbara in Schweinfurt geboren. Sein Bruder Johann Heinrich (geboren 1608) wurde später Apotheker und war ebenfalls Mitglied des Schweinfurter Stadtrats. Nach dem Besuch der Lateinschule in Schweinfurt wechselte Bausch 1615 an das Hennebergische Gymnasium im thüringischen Ort Schleusingen, das er 1621 beendete. Im Anschluss erhielt er gemeinsam mit seinem Bruder Privatunterricht. Am 9. November 1630 heiratete Bausch die 15-jährige Anna Margaretha Prückner. 1631 kam die Tochter Anna Maria zur Welt. Nach dem frühen Tod des Kindes im Jahr 1637, bekam das Paar keine weiteren Kinder.

Johann Lorenz Bausch starb am 18. November 1665 in Schweinfurt. Der Leopoldina Akademie Freundeskreis schreibt jährlich das Johann-Lorenz-Bausch-Stipendium für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus. Die Bausch-Bibliothek befindet sich heute im Otto-Schäfer-Museum in Schweinfurt. Dort erinnert der von 1610 bis 1618 erbaute Bauschenturm an Johann Lorenz Bausch und seinen Vater.

Johann Bausch begann 1623 ein Studium der Medizin an der Universität Jena, das er 1626 in Marburg und 1628 in Padua (Italien) fortsetzte. Darüber hinaus unternahm er zwischen 1626 und 1628 ausgedehnte Reisen durch Italien. Nach seiner Rückkehr setzte er sein Studium an der Universität Altdorf bei Nürnberg fort, wo er 1630 promoviert wurde.

Während der schwedischen Herrschaft unter König Gustav Adolph im Hochstift Würzburg trat er von 1632 bis 1634 am Würzburger Julius-Spital in die Dienste der schwedischen Regierung. Nach der Niederlage der Schweden kehrte Bausch nach Schweinfurt zurück, wo er sich 1634 als praktischer Arzt niederließ. Dort unterstützte er seinen Vater, den Schweinfurter Stadtphysicus, bei der Bekämpfung der Pestepidemie. Nach dessen Tod folgte er ihm im Amt, damit war die Wahl in den Stadtrat verbunden. Als Stadtphysicus erhielt er 1642 den Auftrag, die noch von seinem Vater verfasste offizielle „Schweinfurter Apothekentax“, einen Katalog der in den Apotheken der Stadt erhältlichen Arzneien, neu herauszugeben. Die von ihm gründlich überarbeitete und erweitere Neufassung erschien 1644 in vierter Auflage. Bauschs intensive Auseinandersetzung mit den praktischen Heilmitteln schärfte auch sein Bewusstsein für deren zu jener Zeit noch unvollkommene Beherrschung. Diesem Zustand wollte Bausch abhelfen und sah einen Weg in der Betrachtung medizinischer und pharmazeutischer Themen gemeinsam mit anderen Gelehrten. Eine Intention, die maßgeblich zur Gründung der Academia Naturae Curiosorum führte.

Einen Namen machte sich Bausch ebenso mit einer umfangreichen Bücher- und Schriftensammlung, die bereits sein Vater Leonhard Bausch angelegt hatte und die er erweiterte. Heute ist die Bausch-Bibliothek ein wissenschaftshistorischer Bestand hohen Ranges.

Die Gründung der Academia Naturae Curiosorum durch Johann Bausch und seine Mitstreiter, die Ärzte Johann Michael Fehr, Georg Balthasar Metzger und Georg Balthasar Wohlfahrth, war von italienischen Vorbildern inspiriert. Unter Bauschs Federführung wurde die Akademie am Neujahrstag 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt offiziell ins Leben gerufen. Er selbst wurde erster Präsident der Akademie, die heute als älteste, ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt gilt. Als Mitglied trug er den Beinamen Jason I.

Vom Gründungstag an bis zu seinem Lebensende leitete Bausch die Gesellschaft. Ziel der Akademie war es, führende Gelehrte aufzunehmen und gemeinsam Erkenntnisse zu gewinnen. Der Wahlspruch lautete „Nunquam otiosus“ (Niemals müßig). Die von Bausch entworfenen Statuten nannten „die Ehre Gottes, die weitere Aufklärung auf dem Gebiet der Heilkunde und den daraus hervorgehenden Nutzen für die Menschen“ als Ziele der Vereinigung. Erreicht werden sollte diese unter anderem durch die Erarbeitung einer mehrbändigen Enzyklopädie der Heilmittel. Dazu war zunächst eine Zusammenstellung des vorhandenen Wissens notwendig. Bausch hatte 1651 in seiner Programmschrift dazu aufgefordert, dass die Akademie-Mitglieder sich jeweils ein Objekt ihrer Wahl aus dem Mineral-, Pflanzen- oder Tierreich aussuchen sollten, um es so umfassend wie möglich abzuhandeln. Dieses anspruchsvolle Programm überstieg zu jener Zeit die realen Möglichkeiten der Akademie, die im Todesjahr Bauschs gerade einmal 19 Mitglieder zählte.

Neun Jahre nach Gründung erschien als erste Veröffentlichung die „Ampelographia“ des Breslauer Stadtphysicus Jacob Philipp Sachs von Lewenhaimb. Das Werk war eine 670 Seiten umfassende Monographie über die Weinpflanze. Johannes Bausch wiederum befasste sich mit der medizinischen Wirkung der Edelsteine. In seinem Todesjahr erschien seine Arbeit über Hämatite und Aetite, die Blut- und Adlersteine. Posthum wurden drei Titel zu weiteren Steinarten veröffentlicht. Bauschs Abhandlungen zeigten den wissenschaftlich erfahrenen Stadtphysicus als einen Wissenschaftler, der in der Lage war, bestehende Konzepte zu hinterfragen.

Schon bald nach ihrer Gründung bemühte sich die Akademie um ihre öffentliche Anerkennung. Aufgrund ihrer wachsenden Bedeutung erkannte Kaiser Leopold I. die Akademie 1672 mit kaiserlichem Signum durch Bestätigung der Statuten an. Im Lauf der folgenden Jahre wurden Mitglieder aus anderen Städten Deutschlands hinzugewählt.

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