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Nobelpreis für Chemie 2004
Wahljahr: | 2016 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Haifa |
Land: | Israel |
Forschungsschwerpunkte: Proteine, Ubiquitin, Ubiquitin-gesteuerter Proteinabbau, Ubiquitin-Proteasom-System (UPS), Störungen im Proteinabbau
Aaron Ciechanover ist ein Biochemiker. Er beschäftigt sich mit den zellulären Mechanismen, die Proteine (Eiweißstoffe) für ihren Abbau markieren. Seine Entdeckung, dass die Bindung von Ubiquitin, einem regulatorischen Protein, an die Zielproteine deren Abbau steuert, machte ihn weltbekannt. 2004 erhielt er dafür zusammen mit Avram Hershko und Irwin Rose den Nobelpreis für Chemie. Die Wissenschaftler hatten damit wichtige Erkenntnisse darüber geliefert, wie Zellen defekte oder überschüssige Eiweißstoffe entsorgen. Störungen des Eiweißabbaus sind für verschiedene Krankheiten verantwortlich.
Der Abbauprozess fehlerhafter oder nicht mehr benötigter Proteine ist überlebenswichtig für die Zelle. Werden die inaktiven Proteine nicht entsorgt, können sie schädlich werden. Aaron Ciechanover hat mit seinem Forschungsteam erkannt, dass der Abbau zellulärer Proteine ein in mehreren Schritten, zeitlich kontrollierter und streng regulierter Prozess ist. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deckten auf, dass dabei das Molekül Ubiquitin beteiligt ist und dass der Abbauprozess an der Regulierung weiterer zellulärer Prozesse beteiligt ist, einschließlich Zellzyklus und -teilung, Differenzierung, Signaltransduktion, Aufrechterhaltung der Integrität des Genoms und des Proteoms sowie der vielen Kommunikationswege der Zelle.
Störungen des Abbauprozesses können zu Krankheiten wie Krebs, Mukoviszidose, Parkinson, Alzheimer und weiteren neurodegenerativen sowie entzündlichen Krankheiten führen. Die Erforschung des sogenannten Ubiquitin-Proteasom-Systems durch Aaron Ciechanover und seine Kolleginnen und Kollegen hat zur Entwicklung eines neuartigen Krebsmedikaments geführt. Mit weiteren Forschungsaktivitäten, u. a. in der Präzisionsmedizin, können Medikamente entwickelt werden, die gezielt an den speziellen im Krankheitsprozess beteiligten Proteinen angreifen.
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