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Wahljahr: | 2023 |
Sektion: | Biochemie und Biophysik |
Stadt: | Warschau |
Land: | Polen |
Forschungsschwerpunkte: Mitochondrien, Proteintransport, Proteinabbau, Proteinsynthese
Agnieszka Chacinska ist eine polnische Molekularbiologin. Ihr Hauptinteresse gilt der Biochemie und den molekularen Aspekten der Zellbiologie. Zu diesen Aspekten gehören die Biogenese, den Transport und den Abbau mitochondrialer Proteine sowie die Fehler in diesem Abbau, die zu Krankheiten führen. Die Arbeiten von Agnieszka Chacinskas haben zu grundlegenden Erkenntnissen über jene Prozesse geführt, die an der Bildung funktioneller Organellen sowie an pathologischen Störungen beteiligt sind.
Mitochondrien sind Zellorganellen, die die von den Zellen benötigte Energie liefern. Sie bestehen aus 1.000 bis 1.500 zellulären Proteinen und besitzen eine eigene DNA. Innerhalb einer Zelle kommt den Mitochondrien eine Schlüsselrolle im Stoffwechsel und bei den Regulationsprozessen zu. Die Biogenese, das heißt die Entstehung von Mitochondrien, beruht auf dem Import, der Sortierung und der Reifung von Proteinen, die alle durch Enzyme und weitere Faktoren gesteuert werden.
Agnieszka Chacinska untersucht die Zusammenhänge zwischen Proteintransport und Proteinhomöostase – zellulären Prozessen, die Synthese, Faltung und Abbau von Proteinen innerhalb der Zelle regulieren. So trug sie zur Entdeckung jener Mechanismen bei, die für den Transport und die Reifung von Proteinen in Mitochondrien verantwortlich sind. Die Arbeitsgruppe von Agnieszka Chacinska konnte verschiedene beteiligte Proteine und Stoffwechselwege identifizieren und analysieren.
Eine weitere bahnbrechende Entdeckung, die auf die Forschung von Agnieszka Chacinska zurückgeht, ist das Ubiquitin-Proteasom-System: Mit diesem Abbausystem werden viele mitochondriale Proteine im flüssigen Bestandteil des Zellplasmas effizient abgebaut, bevor sie in die Mitochondrien importiert werden. Dies beeinflusst viele zellulären Prozesse.
Agnieszka Chacinska hat zudem die Reaktionen der Zellen auf Stress identifiziert, der mit Defekten oder Verzögerungen beim Import mitochondrialer Proteine einhergeht. Dabei konnte sie weitere Regulationsmechanismen aufklären, ebenso wie den Einfluss durch Chaperone. Chaperone sind Proteine, die die korrekte Faltung und somit Funktionsfähigkeit der Proteine unterstützen.
Ziel von Agnieszka Chacinska ist es, die komplexen und dynamischen Prozesse besser zu verstehen, die an der Bildung funktioneller Organellen beteiligt sind. Zudem will sie den Störungen der Homöostase auf den Grund gehen. Da diese Störungen die Zellen schneller altern lassen oder zu Erkrankungen führen können, ist der Erkenntnisgewinn Grundlage für mögliche therapeutische Entwicklungen.
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