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Aimé-Jacques-Alexandre Bonpland

Wahljahr: 1857
Land: Argentinien
CV Aimé Bonpland (pdf)

Forschung

Aimé Bonpland war ein französischer Mediziner, Botaniker, Zoologe und Anatom. Er wurde als Reise- und Forschungsbegleiter von Alexander von Humboldt bekannt, mit dem er eng befreundet war. Von seinen Reisen brachte er neue botanische Kenntnisse und viele bis dato unbekannte Pflanzenbelege mit, die er anschließend in wissenschaftlichen Abhandlungen aufarbeitete.

Nach ihm ist eine Gattung aus der Pflanzenfamilie der Sperrkrautgewächse als Bonplandia benannt. Weiterhin ist sein Name in den biologischen Begriffen Ornithocephalus bonplandi, einer Orchideenart, sowie in Grimalditeuthis bonplandi, einem Kalmar, enthalten.

Werdegang

Aime Bonpland studierte in Paris Medizin. Ursprünglich sollte er die Arztpraxis seines Vaters übernehmen. Doch er begeisterte sich zunehmend für die Pflanzenwelt. Nachdem er als Botaniker an einer Expedition nach Australien und Afrika teilgenommen hatte, begleitete er von 1799 bis 1804 den Universalgelehrten Alexander von Humboldt auf einer ausgedehnten Forschungsreise durch Zentral- und Südamerika. Unter anderem reisten beide Forscher nach Venezuela, Peru, Ecuador, Kuba, Kolumbien und Mexiko. Bonpland sammelte auf dieser Expedition tausende Pflanzenbelege. Viele davon waren bis dahin noch nicht beschrieben worden.

Nach seiner Rückkehr arbeitete er die Forschungsreise auf. Das führte unter anderem zur Veröffentlichung einer sieben Bände umfassenden Beschreibung von neuen und bekannten Pflanzenarten unter dem Titel Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione ad plagam equinoctialem Orbis Novi.

Im August 1804 wurde Bonpland Vorsteher der kaiserlichen botanischen Gärten in Navarra und Malmaison. Nach dem Sturz Kaiser Napoleons siedelte Bonpland 1816 nach Buenos Aires über. Dort erhielt er eine Professur für Naturwissenschaften und arbeitete nebenher als Arzt.

Im Jahr 1820 zog Bonpland nach Paraguay. Dort beschäftigte er sich mit dem für die Region typischen Paraguay-Tee, der unter dem Begriff Mate bekannt ist. In dem Ort Santa Ana legte er eine Plantage an. Weil die dortigen Machthaber jedoch um ihr Handelsmonopol fürchteten, ließen sie Bonpland verhaften. Er verlor seinen Besitz und wurde nach Asunción gebracht. Dort stellte man ihn unter Hausarrest, gewährte ihm jedoch in gewissem Umfang die Möglichkeit, seinen botanischen Leidenschaften weiterhin nachzugehen. Erst nach langwierigen Interventionen, unter anderem durch Alexander von Humboldt sowie die Regierungen von Brasilien und Großbritannien, wurde Bonpland im Jahr 1829 aus der Gefangenschaft entlassen und ging nach Brasilien.

Dort baute er sich eine neue Existenz auf, züchtete Merinoschafe, Kühe und Pferde und gab seine medizinischen Kenntnisse an die Indianer weiter. Außerdem beschäftigte er sich weiterhin mit Botanik. Durch den herrschenden Bürgerkrieg verlor er erneut seinen Besitz und musste wieder von vorn beginnen.

In einem seiner letzten Brief an Alexander von Humboldt thematisierte er eine eventuelle Rückkehr nach Europa, um den Freund wiedertreffen zu können. Bonpland schrieb: „Was würde mich im lärmenden Paris entschädigen? Ich würde das verlieren was mir das Liebste ist, die Gesellschaft meiner theuern Pflanzen, mit denen ich mein Leben hingebracht habe.“ Der Briefwechsel mit Humboldt hielt bis zu Bonplands Tod.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Aimé Bonpland vielfach ausgezeichnet: Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina machte ihn 1857 zu ihrem Mitglied. Außerdem war er Mitglied der Französischen Akademie der Naturwissenschaften und korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1808). Darüber hinaus wurde eine botanische Fachzeitschrift ihm zu Ehren Bonplandia genannt.

Zur Person

Aimé Jacques Alexandre Bonpland wurde am 29. August 1773 als Sohn des Mediziners Simon-Jacques Goujaud-Bonpland und seiner Frau, Marguerite-Olive de la Coste, in La Rochelle in Frankreich geboren.

Bonpland nahm im fortgeschrittenen Alter eine Indianerin zur Frau, mit der er drei Söhne bekam. Er starb am 11. Mai 1858 in Santa Ana, Argentinien. Unmittelbar nach seinem Tod wurde der Ort ihm zu Ehren in Bonpland umbenannt. Außerdem sind der Asteroid mit der Nummer 9587, ein Mondkrater sowie der Berg Pico Bonpland in den Anden Venezuelas nach ihm benannt.

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