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Wahljahr: | 2016 |
Sektion: | Ökonomik und Empirische Sozialwissenschaften |
Stadt: | Wien |
Land: | Österreich |
Forschungsschwerpunkte: Arbeitsmarktpolitik, Soziale Sicherungssysteme, Genderforschung am Arbeitsmarkt, Angewandte Mikroökonomik
Andrea Weber ist eine österreichische Wirtschaftswissenschaftlerin. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Interaktion von Arbeitsmärkten mit sozialen Sicherungssystemen, die Dynamik von Arbeitslosigkeit, Gender-Unterschiede am Arbeitsmarkt sowie die Mobilität von Arbeitnehmern in der Europäischen Union.
In einer Studie für die Deutsche Forschungsgemeinschaft beschäftigt sich Andrea Weber mit den Migrationsströmen zwischen Österreich und Deutschland. Die Forschung basiert auf der Erstellung eines neuen Datensatzes, der longitudinale Individualdaten von administrativen Quellen aus Österreich und Deutschland verknüpft. Dabei werden Personen mit österreichischer oder deutscher Nationalität identifiziert, die in den Sozialversicherungsregistern beider Länder erfasst sind. Deren Karriereverläufe werden auf beiden nationalen Arbeitsmärkten verfolgt. Die Verknüpfung von Einkommensverläufen im Sende- und Empfängerland erlaubt die Analyse wichtiger Forschungsfragen, die ansonsten nicht beantwortbar wären: Was sind die ökonomischen Motive für die Entscheidung, in einem anderen Land zu arbeiten? Wie lange bleiben Migranten im Gastland? Bleiben manche Migranten permanent im Gastland? Welche Konsequenzen hat eine Rückwanderung? Wie stark beeinflussen Veränderungen des institutionellen Umfelds die Migrations-Entscheidung und die -Ergebnisse?
In einer Studie für das RWI präsentierte Andrea Weber eine Meta-Analyse von Effektschätzungen aus mehr als 200 ökonometrischen Evaluationen von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik weltweit. Weber und ihre Kollegen vom RWI kategorisierten die Effektschätzungen nach Maßnahmentyp, Teilnahmegruppe und Zeithorizont. Dabei stellten sie u.a. fest, dass die durchschnittlichen Maßnahmeneffekte kurzfristig nahe Null sind, 2-3 Jahre nach Beendigung der Maßnahme allerdings positiv werden; dass das zeitliche Profil der Effekte vom Maßnahmentyp abhängt; dass größere Effekte für Frauen und Langzeitarbeitslose auftreten und dassMaßnahmen während einer Rezession eine höhere Wahrscheinlichkeit für positive Effekte haben.
Andrea Weber forschte auch über die gemeinsame Wirkung finanzieller Anreize aus Renten- und Arbeitslosenversicherung. Konkret untersuchte sie, inwiefern finanzielle Anreize der Rentenversicherung einen kausalen Effekt auf das Arbeitsangebot älterer Arbeitnehmer haben, und ob und in welchem Ausmaß die Koexistenz relevanter Alternativen wie der Arbeitslosenversicherung einen Einfluss auf den untersuchten Zusammenhang hat.
Die Untersuchung potentieller Substitution von Sozialversicherungsprogrammen liefert einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfestigkeit des Arbeitsmarkts und der Sozialversicherung vor dem Hintergrund der alternden Bevölkerung in Deutschland.
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