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Nobelpreis für Chemie 2021
Wahljahr: | 2018 |
Sektion: | Chemie |
Stadt: | Mülheim an der Ruhr |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Organokatalyse, Katalysekonzepte, Prolin-katalysierte intermolekulare Aldol-Reaktion, asymmetrische Katalyse, textilorganische Katalyse
Benjamin List ist Chemiker. Er hat das Gebiet der asymmetrischen Organokatalyse mitbegründet – ein Verfahren, mit dem sich Moleküle konstruieren lassen. Organokatalysatoren werden zum Beispiel in der Herstellung von Medikamenten oder Solarzellen eingesetzt. Ihr Vorteil ist, dass sie ohne Metallverbindungen auskommen, die häufig gesundheits- und umweltschädlich sowie vergleichsweise teuer sind. Für die Entdeckung dieser dritten Klasse von Katalysatoren wurde er 2021 zusammen mit dem in den USA forschenden Briten David W.C. MacMillan mit dem Nobelpreis für Chemie 2021 geehrt.
Benjamin List hat die natürliche Aminosäure Prolin als effizienten Katalysator entdeckt (Prolin-katalysierte intermolekulare Aldol-Reaktion) und damit das Gebiet der Organokatalyse eröffnet. Damit können erstmals Naturstoffe und Nicht-Metalle als Katalysatoren in der Chemie eingesetzt werden. Bis zu dieser Entdeckung wurden nur zwei Klassen von Katalysatoren – diese bewirken, dass chemische Reaktionen schneller und effizienter ablaufen – unterschieden: Metallkatalysatoren und Enzyme. Die organischen Katalysatoren sind im Vergleich leichter wiedergewinnbar und in der Regel weniger toxisch als Metallkatalysatoren. Sie tragen damit zu einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Chemie bei, da fast 80 Prozent aller chemischen Erzeugnisse mithilfe von Katalysatoren hergestellt werden.
Mit seinem Team hat Benjamin List neue Prinzipien für die asymmetrische Katalyse (Asymmetric Counteranion-Directed Catalysis, ACDC) und die textilorganische Katalyse entdeckt. Bei der textilorganischen Katalyse werden lösliche organische Katalysatoren an textile Materialien angebunden. Das Prinzip kann helfen, dort Wasser aufzubereiten, wo Menschen von der Wasserversorgung abgeschnitten sind.
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