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Wahljahr: | 2009 |
Sektion: | Pathologie und Rechtsmedizin |
Stadt: | Strasbourg |
Land: | Frankreich |
Forschungsschwerpunkte: genetischer Fingerabdruck, Erbgutanalyse, Analyse antiker DNA, STR-Typisierung, forensische Techniken
Bertrand Ludes ist Rechtsmediziner und gilt als Pionier der Analyse antiker DNA. Er hat Methoden für die Erbgutanalyse entwickelt. Damit hat er die Ursprünge von Populationen in der Mongolei und Einflüsse der Steppenstämme auf die Bevölkerung Sibiriens aufgeklärt.
Zur Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks werden sich wiederholende DNA-Sequenzen verwendet, sogenannte Short Tandem Repeats (STRs). Ludes entwickelte die STR-Typisierung uralter DNA, die aus Haaren sibirischer Mumien extrahiert wurde. Eine weitere Methode der Forensik ist die SNP-Typisierung (single nucleotide polymorphism). Bertrand Ludes führte den ersten erfolgreichen Test einer Y-SNP-Typisierung mithilfe von Snapshot-Minisequenzierung an alter DNA durch. Er konnte mittels der alten DNA neue Einblicke in die Geschichte des südsibirischen Kurgan-Volkes zeigen, untersuchte den Pigmentphänotyp und die biogeografische Herkunft aus alten Skelettresten.
Ebenso entwickelte Ludes eine neue Technik, mit der sich ein Tod durch Ertrinken beweisen lässt. Mit der Methode können Kieselalgen im Gewebe genau nachgewiesen und mit Kieselalgen in Wasserproben verglichen werden. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Fortentwicklung und Aktualisierung dieser Methode und fördert damit auch die Kieselalgen-Analyse in Gewässern.
Mit seiner Forschung will Bertrand Ludes die forensischen Techniken und Analysemethoden weiterentwickeln. Er möchte weitere genetische Marker in alter DNA finden, zunehmend Roboter einsetzen und anhand von Proben klären, wann Obduktionen notwendig sind.
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