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Bild: MAAS

Carl Ludwig Christian Rümker

Wahljahr: 1859
Sektion: Astronomie und Astrophysik
CV Carl Ludwig Christian Rümker - Deutsch (PDF)
CV Carl Ludwig Christian Rümker - Englisch (PDF)

Forschung

Carl Rümker war ein deutscher Astronom. Er leitete die erste Sternwarte Australiens. Dort berechnete er Bahn und Ort des periodisch wiederkehrenden Enckeschen Kometen. Außerdem erstellte er einen umfangreichen Sternkatalog für den südlichen Himmel mit mehr als 7000 Sternpositionen. Als Direktor der Hamburger Sternwarte und Leiter der Hamburger Navigationsschule lieferte er eine Vielzahl von Publikationen im Bereich der nautischen Astronomie.

Werdegang

Carl Rümker absolvierte die Berliner Akademie, wo er 1807 eine Prüfung im Baufach bestand. Im gleichen Jahr wechselte er nach Hamburg. Dort nahm er eine Stelle als Mathematiklehrer an. 1809 ging er nach England und wurde Seemann. Er war zunächst Kadett und wurde später als Schiffsleutnant und Navigationslehrer in der Mittelmeerflotte eingesetzt.
Bei einem Besuch in Genua lernte er den deutsch-österreichischen Astronomen Baron Franz Xaver von Zach kennen, der sein Interesse an Astronomie förderte, so dass Rümker 1817 aus dem englischen Dienst ausschied und die Leitung der Hamburger Navigationsschule übernahm.
1821 folgte Carl Rümker dem schottischen Astronomen Sir Thomas Brisbane nach Australien, der dort zum Gouverneur für New South Wales ernannt worden war. Brisbane baute am westlich von Sydney gelegenen Gouverneurssitz Parramatta 1822 die erste Sternwarte Australiens. Als Leiter stellte er Carl Rümker ein, der dort bis 1830 gemeinsam mit dem schottischen Astronom James Dunlop arbeitete.
Die Sternwarte wurde durch Rümkers Tätigkeit schnell berühmt. So gelang es ihm, Bahn und Ort des als periodisch wiederkehrend geltenden Enckeschen Kometen zu berechnen. Dies war zugleich die zweite Wiederentdeckung eines Kometen nach dem Halleyschen Kometen.
Ein großes Projekt war außerdem die Erstellung eines umfangreichen Sternkatalogs für den südlichen Himmel, die mehr als 7000 Sternpositionen umfasste.
1830 kehrte Rümker an nach Hamburg zurück. Zu diesem Zeitpunkt suchte die örtliche Sternwarte einen neuen Direktor, und Rümker nahm diese Stelle an. Gleichzeitig wurde er auch Lehrer der Navigationsschule, die im selben Gebäude untergebracht war.
Der von ihm bereits in Paramatta erstellte Sternenkatalog erschien 1832 in Hamburg. In der Hansestadt führte er im Anschluss ein noch umfangreicheres Katalogprojekt durch, das mit 12.000 beschriebenen Sternpositionen unter dem Titel „Mittlere Oerter von 12 000 Fixsternen“ erschien.
Rümkers amtliche Stellung als Leiter einer Navigationsschule lenkte den Fokus seiner Arbeit stark auf die nautische Astronomie, was Publikationen wie "Ueber die Oerter sphpärischer Dreiecke“ (1834) oder „Längenbestimmung durch den Mond, eine nautisch-astronomische|Abhandlung“ (1849) belegen.
Darüber hinaus nahmen auch seine Tätigkeiten an der Navigationsschule zu, was sich unter anderem an den Schülerzahlen ablesen ließ: Bei Rümkers Amtsübernahme waren es 60 Schüler, bei seinem Ausscheiden im Jahr 1857 bereits mehr als 250.
Sein hohes Arbeitspensum setzte seiner Gesundheit erheblich zu. Im März 1854 erlitt er einen Schwächeanfall und stürzte von einer Beobachtungsleiter. Die Folgen heilten nicht mehr aus, so dass Rümker 1857 die Leitung der Sternwarte an seinen Sohn George abgab und nach Lissabon zog.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde Carl Rümker vielfach geehrt, darunter mit der Silbermedaille der Royal Astronomical Society (1823) und der Goldmedaille der Royal Astronomical Society (1854).
Darüber hinaus verliehen ihm zahlreiche wissenschaftliche Akademien und Vereinigungen ihre Mitgliedschaft, darunter die Amerikanische Philosophische Gesellschaft in Philadelphia (1839), und die Akademie der Naturforscher Leopoldina (1859). Die Bayerische Akademie der Wissenschaften (1854) und die Göttinger Akademie der Wissenschaften machten ihn zum korrespondierenden Mitglied.

Person

Carl Rümker kam im Mai 1788 als jüngstes Kind des Juristen Justus Rümker und seiner Frau Dorothea Maria in Neubrandenburg zur Welt. Er besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin.
Sein Interesse für Astronomie hatte starken Einfluss auf seine Familienmitglieder. So entdeckte seine Ehefrau Marie im Jahr 1847 einen Kometen. Sein 1832 in Hamburg geborener Sohn George wurde ebenfalls Astronom und folgte ihm im Amt des Leiters der Hamburger Sternwarte.
Carl Rümker starb am 21. Dezember 1862 in Lissabon. Ihm zu Ehren wurde im Jahr 1935 der Mons Rümker, ein Vulkangebirge auf dem Erdmond benannt.

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