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Wahljahr: | 2012 |
Sektion: | Physik |
Stadt: | Paderborn |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Quantenoptik, Eigenschaften von Licht, Quantenkommunikation, optische Bauelemente, Quantum Devices
Christine Silberhorn ist eine deutsche Physikerin. Schwerpunkt ihrer Forschung ist die experimentelle Quantenoptik. Sie erforscht Licht und seine speziellen Eigenschaften. Mit ihrer Arbeitsgruppe hat sie charakteristische Quanteneigenschaften nachgewiesen. Außerdem entwickelt sie optische Systeme für Anwendungen in der Quantentechnologie. Mit ihrer Forschung trägt sie zum Verständnis der Quantentheorie und der Entwicklung neuer Quantenbauelemente bei.
Viele technische Entwicklungen wären ohne Quantenphysik nicht möglich. Quantenmechanische Prinzipien spielen bei Navigationssystemen, Lasern, Internet und Mobilfunk eine wichtige Rolle. Die Quantenoptik wiederum erforscht Licht, seine Eigenschaften und die Wechselwirkung von Licht und Materie. Licht besitzt Wellen- und Quanteneigenschaften. Christine Silberhorn erforscht die Quanteneigenschaften von Licht und bringt sie mit der Wellennatur in Verbindung. Mit ihrer Arbeitsgruppe konnte sie in einem der weltweit ersten Experimente verschränkte Zustände (Quantenkorrelationen) im Wellensystem des Lichts demonstrieren und so das gleichzeitige Vorhandensein des Teilchen- und Wellencharakters nachweisen (Einstein-Podolsky-Rosen-Zustände). Bei verschränkten Zuständen kann sich ein Teilchen nicht ändern, ohne dass sich auch das zweite ändert. Erkenntnisse aus der Quantenoptik fließen in quantentechnische Entwicklungen.
Mit anderen Forschern entwickelte Christine Silberhorn Detektoren, die in einem Lichtpuls die Zahl der Photonen zählen können. Die Lichtteilchen wiederum können codiert und als Informationsträger genutzt werden. Quanteninformationen können sicher und effizient von einem Computer zum nächsten übertragen werden. Sie können nicht kopiert werden, denn sobald der zweite Computer die Daten gelesen hat, wird die ursprüngliche „Nachricht“ auf dem Lichtteilchen zerstört. Die Übertragung von Information durch Verschicken einzelner Lichtteilchen durch die Luft oder Glasfasern (Quantenkommunikation) stellt eine neue Qualität in der Übertragungssicherheit dar.
Um ihre Forschung voranzubringen, entwickelt Christine Silberhorn mit ihrer Gruppe optische Bauelemente (Quantum Devices) für einzelne Photonen und Photonenpaare. Diese sind die Basis für die meisten quantenoptischen Experimente. Zudem untersucht sie „Quantum Walks“, die den Energietransport in biologischen Systemen beschreiben können und Erkenntnisse über Transporteigenschaften von Quantensystemen liefern. Für ihre Arbeit wurde sie 2011 als jüngste Wissenschaftlerin mit dem Leibniz-Preis der DFG ausgezeichnet. 2019 gelang ihrer Forschungsgruppe der Nachweis des Hong-Ou-Mandel Effekts (HOM-Effekt). Darunter versteht man die quantenmechanische Interferenz zweier Photonen.
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