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Wahljahr: | 2023 |
Sektion: | Psychologie und Kognitionswissenschaften |
Stadt: | Frankfurt (M.) |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Neurobiologie der Sprache, Kognitionswissenschaften, auditorische Wahrnehmung
David Poeppel ist Neurowissenschaftler. In seiner Forschung geht er der Frage nach, wie das Gehirn Sprache ermöglicht. Er untersucht im Labor Fragestellungen, die die Beziehung zwischen Gehirn und Sprache beschreiben und erklären. Sein Ziel ist es, eine biologisch realistische Perspektive zu entwickeln für Hörwahrnehmung, Sprachwahrnehmung und Sprachverstehen. Die Grundlage dafür sind Verhaltensstudien, im Labor setzt David Poeppel außerdem moderne Messmethoden der Neurobiologie und analytische Verfahren ein.
David Poeppel erforscht die neurobiologischen Grundlagen der Sprache, seine Fragen betreffen dabei die Disziplinen Psychologie, Sprachwissenschaften, Hirnforschung und Neurologie. Ein grundlegender Aspekt seiner Forschung ist die Anatomie. Gemeinsam mit seinem Kollegen Gregory Hickok hat er das „Dual-Stream-Modell“ der Spracherkennung entwickelt. Es unterscheidet anatomisch definierte Verarbeitungsströme für die Spracherkennung und die Sprachwahrnehmung. Die Stränge sind für die jeweilige Aufgabe optimiert und sind für erfolgreiches Sprachverständnis und Sprachproduktion erforderlich.
In Studien im Labor konnte David Poeppel zeigen, wie die verschiedenen Verarbeitungsströme für Informationsrepräsentation und -verarbeitung organisiert sind. Ein Schlüsselmechanismus sind dabei neuronale Oszillationen, rhythmische Aktivität von Neuronen im Gehirn. David Poeppel konnte beschreiben, wie Oszillationen zu grundlegenden Prozessen der Sprachverarbeitung beitragen. Er setzt dafür elektrophysiologische Instrumente wie Magnetoenzephalographie (MEG) oder Elektroenzephalographie (EEG) ein.
Eine der historisch etabliertesten Fragen betrifft die Lateralisierung von Funktion, das heißt welche Hirnhälfte im Wesentlichen für welche Funktion zuständig ist. Hier hat das Labor von David Poeppel durch die Entwicklung neuer Konzepte wichtige Beiträge geleistet, zum Beispiel mit der Hypothese zeitlicher Asymmetrien, die unterschiedliche Informationen aus sensorischen Daten extrahieren. Dieses Modell, „asymmetric sampling in time“, wird häufig zum Verständnis der auditorischen Wahrnehmung verwendet.
Forschung zu Gehirn und Sprache erfordert auch die Auseinandersetzung mit theoretischen Fragen zum Abgleich von Linguistik und Neurobiologie. David Poeppel befasst sich mit den konzeptionellen Grundlagen der Neuro- und Kognitionswissenschaften. Er untersucht die zugrundeliegenden disziplinären Bausteine, um plausible Brückenhypothesen zwischen kognitiven und neurobiologischen Elementen vorlegen zu können.
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