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Bild: Hallbauer&Fioretti
Nobelpreis für Chemie 2020
Wahljahr: | 2015 |
Sektion: | Humangenetik und Molekulare Medizin |
Stadt: | Berlin |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Molekulare Infektionsbiologie: molekulare Mechanismen der Regulation von Infektionsprozessen bei GRAM-positiven Bakterien; Regulation durch smallRNA, Protein-Qualitätskontrolle und Genregulation; CRISPR – das adaptive Immunsystem in Bakterien zum Schutz vor fremder DNA; kleine regulatorische RNAs, die bakterielle Pathogenität stören; Protein-Qualitätskontrolle, die bakterielle Adaptation, Physiologie und Virulenz reguliert; Mechanismen der bakteriellen Erkennung durch Immunzellen; "genome editing"
Emmanuelle Charpentier ist eine französische Mikrobiologin und Biochemikerin. Sie gilt weltweit als führende Expertin auf dem Gebiet der Regulationsmechanismen, die Infektionsprozessen und Immunität von pathogenen Bakterien zugrunde liegen. Mit ihren jüngsten bahnbrechenden Erkenntnissen auf dem Gebiet der RNA-vermittelten Regulation durch das CRISPR-Cas9-System hat Emmanuelle Charpentier die Grundlage für die Entwicklung einer neuen, vielseitigen und spezifischen Technik geschaffen, mit der gezielt Genveränderungen durchgeführt werden können. Die neue Technik beeinflusst die Forschung in den Lebenswissenschaften grundlegend und schafft neue Möglichkeiten in der biomedizinischen Gentherapie. Die daraus entstehenden Forschungsfelder entwickeln sich zurzeit in einer enormen Geschwindigkeit.
Ein Forschungsschwerpunkt von Emmanuelle Charpentier und ihrer Abteilung „Regulation in der Infektionsbiologie“ am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin ist die Regulation der Expression von bakterieller RNA und bakteriellen Proteinen, da diese von entscheidender Bedeutung für die Virulenz und damit Pathogenese einer Infektion sind. In diesem Zusammenhang untersuchen die Wissenschaftler, auf welche Art und Weise RNAs und Proteine die Genexpression von Virulenzfaktoren auf post-transkriptioneller und translationeller Ebene modulieren. Schwerpunkt sind hierbei sogenannte regulatorische RNAs und Proteine, die unterschiedliche Funktionen in bakteriellen Signaltransduktionswegen übernehmen. Die Arbeitsgruppe ist besonders an der molekularen Analyse des „Immunsystem der Bakterien“ (CRISPR-Cas) interessiert, mit dem sich Bakterien gegen das Eindringen von fremder DNA schützen können. Auch hier spielen sogenannte „small regulatory RNAs“ eine entscheidende Rolle. „Small regulatory RNAs“ können weiterhin direkten Einfluss auf die Regulation der bakteriellen Virulenz nehmen. Dies geschieht unter anderem über die Steuerung der bakteriellen Proteinqualitätskontrolle, die bakterielle Adaption, Physiologie und Virulenz beeinflusst, aber auch, in welcher Form Immunzellen Bakterien erkennen können. Als Modell für die Untersuchungen werden Gruppe A-Streptokokken verwendet, die selber wichtige Krankheitserreger sind. Die Forschung an Gruppe A-Streptokokken lässt sich auf viele Mechanismen, die für einen Großteil bakterieller Pathogene gelten, übertragen.
Zusätzlich zu ihrer Abteilung am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie leitet Emmanuelle Charpentier Forschungsgruppen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und am Laboratory for Molecular Infection Medicine Sweden (MIMS), Universität Umeå, Schweden.
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