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Wahljahr: | 2013 |
Sektion: | Physik |
Stadt: | Leiden |
Land: | Niederlande |
Forschungsschwerpunkte: Astrochemie, interstellare Moleküle, Stern- und Planetenentstehung, Submillimeter- und Infrarot-Astronomie, Labor-Astrophysik
Ewine van Dishoeck ist eine niederländische Chemikerin und Astronomin. Mit ihren Pionierarbeiten zur Untersuchung der chemischen Zusammensetzung des Weltraums hat sie zu einem besseren Verständnis der Bildung von Sternen und Planeten beigetragen.
Der Raum zwischen Sternen und Planeten ist nicht leer, sondern mit sehr dünnen kalten Gaswolken gefüllt. Neben Wasserstoff und Kohlenmonoxid gibt es eine Reihe exotischer Verbindungen, auch organische Moleküle. Ewine van Dishoeck untersucht, welche chemischen Prozesse ablaufen, wenn die Gaswolken kollabieren, um Sterne zu bilden, und welche Bedingungen in den Staubringen um die jungen Sterne herrschen, in denen Planeten entstehen können. Dabei dienen ihr die Moleküle auch als Sensoren für Temperatur und Druck, mit denen sie die Bedingungen und Zustände der Materie im Weltraum genau studieren kann.
Ihre Instrumente sind dabei zum Beispiel das Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile und das dortige Atacama Large Millimeter Array (ALMA) sowie das Weltraumteleskop Herschel. Diese empfangen elektromagnetische Signale aus dem Weltraum, die – wie alle elektromagnetischen Wellen – direkt von Molekülen entsandt werden. In neueren Forschungen hat sie sich den organischen und Wasser-Molekülen bei diesen Prozessen zugewandt, um der Frage nachzugehen, wie Wasser und Leben auf Planeten entstehen können.
Die Methoden, die Ewine van Dishoeck mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Analyse der Weltraumchemie entwickelt hat, sind zu Standardverfahren dieser noch jungen Wissenschaftsdiziplin geworden. Zu den wichtigen Werkzeugen der Astro-Chemikerin gehören auch quanten-chemische Modellierungen. Diese nutzt sie, um Prozesse zu beschreiben, die im Weltraum unter extremen Bedingungen von niedriger Temperatur und niedrigem Druck ablaufen und die auf der Erde auch unter Laborbedingungen experimentell nur sehr schwer nachgebildet werden können.
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