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Georges Köhler

Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 1985

Wahljahr: 1985
Sektion: Mikrobiologie und Immunologie
Stadt: Freiburg (Br.)
Land: Deutschland
CV Georges Köhler - Deutsch (PDF)

Forschung

Georges Jean Franz Köhler war ein deutscher Biologe. Sein Fachgebiet war die Immunologie. Für die Entdeckung des Prinzips der Produktion von monoklonalen Antikörpern wurde er 1984 gemeinsam mit dem Argentinier César Milstein mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Werdegang

Köhler legte im badischen Grenzort Kehl sein Abitur ab. Im Anschluss begann er 1965 ein Studium der Biologie an der Universität Freiburg im Breisgau. Dieses schloss er im Jahr 1971 mit dem Diplom ab. Danach war er zunächst am Institut für Immunologie der Firma Roche tätig. 1974 wurde er an der Universität Freiburg mit einer Arbeit zur Immunologie promoviert. Im gleichen Jahr ging er nach Großbritannien, wo er bis 1976 als Postdoc am Medical Research Council Laboratory in Cambridge tätig war. Dort forschte er in der Arbeitsgruppe des aus Argentinien stammenden Chemikers César Milstein. Gemeinsam mit ihm entdeckte er das Prinzip der Produktion von monoklonalen Antikör-pern, für das beide 1984 mit dem Nobelpreis für Physiologie ausgezeichnet wurden.
1976 kehrte Köhler an das Institut für Immunologie nach Basel zurück. 1984 wurde er zum Direktor des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie nach Freiburg im Breisgau berufen. Außerdem erhielt er eine Professur an der Universität Freiburg.

Nobelpreis

Gemeinsam mit César Milstein entwickelte Georges Köhler ein Verfahren, mit dem es ihm gelang, so genannte monoklonale Antikörper herzustellen. Das entscheidende Experiment gelang beiden Wissenschaftlern im Jahr 1975 in Cambridge. Im Labor gelang es ihnen, weiße Blutzellen und Tumorzellen miteinander verschmelzen zu lassen. Die dabei entstehenden Hybridzellen produzierten Antikörper und teilten sich in genetisch identische Tochterzellen.
Am 17. Mai 1975 reichten Köhler und Milstein ihre Ergebnisse beim renommierten Londoner Fach-blatt Nature ein, das den Artikel nach kurzer Prüfung am 7. August veröffentlichte. Im Schlusssatz bemerkten die beiden Forscher, dass ihre neuartigen Zellkulturen „nützlich für den medizinischen und industriellen Gebrauch sein könnten“. Eine Aussage, die – wie sich später herausstellen sollte – stark untertrieben war. Denn inzwischen sind monoklonale Antikörper unverzichtbar in der medizinischen Diagnostik und auch in der Therapie von Krankheiten. Köhler und Milstein haben darauf verzichtet, sich ihr Verfahren patentieren zu lassen.
Für ihre Arbeit wurden Milstein und Köhler 1984 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Köhler war seinerzeit der jüngste deutsche Nobelpreisträger.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter den Gairdner Foundation International Award (1981) und den Albert-Lasker-Award for Basic Medical Research (1984).
Er war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereinigungen und Akademien, darunter der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1985) sowie der European Organization of Molecular Biology (EMBO). Köhler war Ehrendoktor der Universität Limburg in Belgien.

Zur Person

Georges Köhler wurde am 17. April 1946 als Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in München geboren.
Er war mit Claudia Köhler verheiratet. Das Paar bekam drei Kinder. Köhler hatte großes Interesse an Architektur und an der Sanierung historischer Häuser. Mit seiner Familie lebte er zunächst in Lörrach und dann 1992 in dem kleinen Ort Effringen-Kirchen in der Nähe von Weill am Rhein im Markgräflerland.
Wiederholt wandte Köhler sich vehement gegen eine Vermarktung der Grundlagenforschung. Auch für seine eigene nobelpreisgekrönte Entdeckung meldete er kein Patent an. Er wies darauf hin, dass sie reiner Zufall gewesen sei. Deshalb sei es geradezu gefährlich, Forschungsmittel für Grundlagenforscher allein mit Blick auf eine spätere praktische Anwendung zu vergeben: „Ich bin nicht gewillt, eine Methode so auszufeilen, dass sie anwendbar wird. Mich interessiert, dass die Methode an sich funktioniert, dann wende ich mich anderen Dingen zu“, sagte Köhler.
Heute trägt eine Straße an der Universität Freiburg den Namen Georges-Köhler-Allee. Auch in Kehl und Lörrach sind Straßen nach ihm benannt. Zudem verleiht die Deutsche Gesellschaft für Immunologie seit 1988 den Georges-Köhler-Preis.
Georges Köhler starb am 1. März 1995 in Freiburg im Breisgau.

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