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Wahljahr: | 2004 |
Sektion: | Mathematik |
Stadt: | Tübingen |
Land: | Deutschland |
Forschungsschwerpunkte: Geometrische Analysis, analytische Methoden in der Relativitätstheorie, Theorie der Evolution der Flächen, mittlerer Krümmungsfluss (mean curvature flow), Penrose-Vermutung, Schwarze Löcher
Gerhard Huisken ist Mathematiker. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die geometrische Analysis und analytische Methoden in der Relativitätstheorie. Er entwickelte die Theorie der Evolution der Flächen, mit der Flächenveränderungen im Zeitverlauf beschrieben werden können. Außerdem bewies er die Penrose-Vermutung für schwarze Löcher.
Gerhard Huisken arbeitet im Überschneidungsgebiet von reiner Mathematik und theoretischer Physik. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt sind Flächenveränderungen über einen bestimmten Zeitverlauf. Viele Phänomene der mathematischen Physik hängen mit veränderlichen Flächen, Räumen und Kurven zusammen, so zum Beispiel Flächen eingespannter Membranen oder die Oberfläche eines Wassertropfens, der vom Hahn tropft und von der Oberflächenspannung in zwei Teile zerrissen wird. Gerhard Huisken untersucht die Deformation solcher Flächen, wobei die Regeln der Deformation von der jeweiligen Geometrie der Fläche bestimmt werden.
Durch seine Arbeiten über den sogenannten mittleren Krümmungsfluss hat er in den 1980er Jahren die Theorie der Evolution der Flächen mitbegründet. Beim mittleren Krümmungsfluss (mean curvature flow) hängt die Änderungsgeschwindigkeit der Fläche von der mittleren Krümmung ab. In seinen Arbeiten konnte er mathematisch aus einigen Anfangskonfigurationen die langfristige Veränderung der Form vorhersagen.
Diese Methodik setzt er auch bei einem weiteren Forschungsgebiet ein, der Mathematik der Allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins. Hier besteht die Herausforderung darin, aus der Anfangskonfiguration eines isolierten Systems, z.B. eines Sterns oder eines Schwarzen Loches, ausgesandte Gravitationswellen, also Krümmungen der Raumzeit, präzise vorherzusagen. Gravitationswellen entstehen, wenn eine Masse beschleunigt wird, und wurden 2016 erstmals experimentell nachgewiesen. Gerhard Huisken bewies gemeinsam mit Tom Ilmanen von der ETH Zürich die Penrose-Vermutung. Laut dieser Vermutung von Roger Penrose und Stephen Hawking gibt es keine Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen, ohne von der Existenz des Urknalls oder schwarzer Löcher auszugehen.
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