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Wahljahr: | 2010 |
Sektion: | Veterinärmedizin |
Stadt: | Helsinki |
Land: | Finnland |
Forschungsschwerpunkte: Lebensmittelhygiene, Psychrotrophie (Kältetoleranz), Veterinärepidemiologie, Stresstoleranz psychrotropher Kankheitserreger
Der finnische Veterinär Hannu Juhani Korkeala hat sich durch zahlreiche wegweisende Erkenntnisse zur Epidemiologie und Prävention von Erkrankungen durch bakterielle Krankheitserreger in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch- und Milchprodukten, Fisch und Geflügel verdient gemacht. Damit leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Fachbereiches Lebensmittelhygiene und öffentliche Gesundheit auf internationaler Ebene.
Er leitete 13 Jahre die Abteilung „Lebensmittel- und Umwelthygiene“ an der Universität Finnland, die er zu einer weltweit anerkannten Forschungsstätte entwickelte. Im Fokus seiner Forschung stehen sogenannte kältetolerierende (psychrotrophe) und sporenbildende Bakterien, die beim Menschen Lebensmittelvergiftungen hervorrufen können und sich ausgerechnet bei Kühlschranktemperaturen wohlfühlen und sich vermehren. Zu ihnen zählen Clostridium botulinum, Clostridium perfringens, Listeria monocytogenes, Yersinia enterocolitica und Yersinia pseudotuberculosis.
Korkeala erforschte die besonderen genetischen Mechanismen, die die bakteriellen Krankheitserreger tolerant machen gegen Stress, wie zum Beispiel niedrige Temperaturen in Kühltheken und Kühlschränken. Zudem konnte er mit molekularbiologischen Methoden vielfältige Bakterienstämme der Krankheitserreger identifizieren sowie den Ursprung und Verlauf von Lebensmittelvergiftungs-Epidemien rekonstruieren. Seine Erkenntnisse legten die Grundlage, um die Lebensmittelsicherheit und den Schutz der öffentlichen Gesundheit maßgeblich zu verbessern. Sie ermöglichten zum Beispiel der Nahrungsmittelindustrie, ihre Kühlketten zu optimieren, um das Risiko von epidemischen Lebensmittelvergiftungen weiter zu verringern. In einem weiteren Zweig seiner Forschung entwickelte der Tierarzt mit molekularbiologischen Technologien Gegengifte für das relativ einfach herzustellende und für Menschen hochgiftige Botulinum-Neurotoxin, das als mögliche biologische Waffe eingestuft ist und in Deutschland dem Kriegswaffenkontroll-Gesetz unterliegt.
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